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Der poetische
sprachgebra..
in den
altfranzösisc.
chansons de .
Karl Huellen
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l&arbarö College ILtörars
FROM
THE FUND OF
Mrs. harriet j. g. denny
OF BOSTON
Gift of $5000, in 1875, from the children of Mrs.
Denny, at her request; " the income thereof to be
applied to the purchase of books for the public library
of the College.' '
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% > DER POETISCHE SPRACHGEBRAUCH
IN DEN
ALTFRANZÖSISCHEN CHANSONS DE GESTE
AMIS ET AMILES
UND
JOURDAJJS DE BLAIVIES.
INAUGURAL-DISSEBIATION
ZUR
ERLANGUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOCTORWÜRDE
AN DER
KÖNIGL. ACADEMIE ZU MÜNSTER I. W.
VON
CARL HUELLEN
AUS HILBERATH (BEI RHEINBACH).
MUNSTER.
E. C. BRUNN'SCHE BUCHDRUCKEREL
1884.
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MEINEN LIEBEN ELTERN.
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Vorbemerkung.
Die der philosophischen Facultät der Königl. Akademie
zu Münster von mir eingereichte Dissertation führte den Titel:
„Composition und Stil der altfranzösischen Chansons de geste
Amis et Amiles und Jourdains de Blaivies. a Aeussere
Gründe bewogen mich, nur den letzten Teil dieser Arbeit
herauszugeben. Ich beabsichtige jedoch den ersten Teil
später in erweiterter Umarbeitung folgen zu lassen.
Bei der Behandlung der beiden Chansons benutzte ich
die Ausgabe derselben von Konrad Hofmann: Amis et
Amiles und Jourdains de Blaivies. Zwei altfranzösische
Heldengedichte des kerlingischen Sagenkreises. Nach der
Pariser Handschrift zum ersten Male herausgegeben von
Konrad Hofmann. 2. Aufl. Erlangen 1882.
Ueber die Ueberlieferung der Sagen vgl. Koelbing,
Zur Ueberlieferung der Sage von Amicus und Amelius in:
Paul und Braune, Beiträge zur Geschichte der deutschen
Sprache und Litteratur. IV, S. 272 ff. und John Koch:
Ueber Jourdains de Blaivies. Ein altfranzösisches Gedicht
des kerlingischen Sagenkreises. Königsberg 1875. Die Disser-
tation von Hugo Klein: Sage, Metrik und Grammatik des
altfranzösischen Epos „Amis und Amiles". Bonn 1875, hatte
für meine Arbeit keinen Wert.
In Betreff der Anlage und Anordnung des Stoffes ver-
danke ich manche Winke der Arbeit von Rudolf Grosse:
„Ueber den Stil Crestien's von Troyes," in: „französische
Studien*, herausgegeben von G. Koerting und E. Kosch-
witz, Bd. I, S. 127 — 260, sowie den Dissertationen meiner
Freunde Carl Holtermann: Ueber Sprache, Poetik und
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Stil der altenglischen Gregorius-Legende des Auchinleck-Ms.
Hagen 1882, und Ferdinand Kaulen: Ueber die
Poetik Boileau's. Hannover 1882. Ausserdem benutzte ich :
W. Wackernagel: Poetik, Rhetorik und Stilistik, heraus-
gegeben von Ludwig Sieber, Halle 1873, und F.Brink-
mann: Studien über den Geist der modernen Metaphern.
I. Bonn 1878. Andere von mir benutzte Werke führe ich
bei Gelegenheit an.
An dieser Stelle erlaube ich mir, Herrn Professor
Dr. Koerting zu Münster für die liebevolle Unterstützung,
die er mir bei der Abfassung meiner Dissertation zu Teil
werden Hess, meinen herzlichsten Dank auszusprechen.
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Capitel I
Die Eedefiguren.
§ l.
Die Metapher.
Die Metapher ist nach Brinkmann 1. c. S. 25 die auf Grund
der Aehnlichkeit zweier Begriffe gemachte Uebertragung
(Tropus) des Namens des einen auf den andern.
In den beiden zu behandelnden Chansons de geste ist
die Metapher ziemlich selten, da sie wegen ihrer Kürze dem
breiten epischen Stile wenig behagt.
Metaphorisch gebrauchte Wendungen in unseren Ge-
dichten sind folgende:
a) Der Kampf wird eine Jagd genannt:
♦A.241. 1 ) Douz en avez, que tenez prisonniers,
Qui commencierent ceste chasce premiers.
b) Die Spitze des Heeres nennt der Dichter den Kopf des
Heeres:
fj 1992 x ) Et li reis Marques devant el chief premier.
cf. J. 2018.
c) Einem Abstractum wird Bewegung beigelegt:
a. Der Zeit:
*A. 1584. Quant li vespres aproche;
A. 2101. Ja ne verrez passer mars ne avril;
cf. A. 189. 547, J. 507.
ß. Der Verstellung:
tJ. 66. El euer Fen entre merveillousefaintie;
cf. J. 474. 678. 2528.
l ) A. — Chanson de geste „Amis et Amiles." J. = Chanson de geste
„Jourdains de Blandes." — Ausdrücke, die nur in A. sich finden, habe
ich mit * solche, die sich nur in J. finden mit f bezeichnet.
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y. Dem Tode:
tJ. 674 mult voz vient aprochier
La vostre mors; cf. J. 2388.
ä. Der Nachricht:
J. 3349. Qu'au fil au roi fa la nouvelle alee;
cf. J. 66. 662. 3358. 3358. 3383. 3507. A. 3199.
d) Verhältnismässig häufig sind die aus dem Handelsleben
gegriffenen metaphorischen Ausdrücke.
a. Verkaufen:
*A. 1546. Chi er voz vendrai la soie druerie;
fJ. 38. Dist, qu'a Girart le vendera molt chier;
cf. J. 2990—91, 4029.
ß. Teuer sein, teuer zu stehen kommen:
*A. 272 tenir me devez chier;
J. 3763. Or vint li termes qu'il le comparra chier;
cf. A. 274. 2203, J. 840. 2134.
y. Das Bild des Leihens und Wiedergebens wird
gebraucht vom Kampfe zwischen Jourdains undSortins:
fJ. 1966. Li uns emprunte, li autres va randant
e) Dem Naturleben sind nur solche Metaphern entnom-
men, welche sich auf das Wachstum beziehen:
A. 2317. Or croist au conte et painne et encombrier
cf. J. 26. 32. 3779. 3901.
f) Für die Sehnsucht Keniers nach dem Wiedersehen Jour-
dains gebraucht der Dichter das Bild des Hungers:
tJ. 3046. De nulle riens n'oi onques si grant faim
Que de ceste assamblee.
g) Einmal nennt der Dichter fränkische Ritter die Blume
Frankreichs:
*A. 1587. La flors de France a Charlon apelle.
h) Für das Aufhören der Freundschaft zwischen Amis und
Hardrez wird das Bild des Zerreissens gebraucht:
*A. 1994. Lor amistiez fa moult tost desrompue.
§2.
Die Personification.
Eine besondere Art der Metapher ist die Personifi-
cation. Die Personification entsteht dadurch, dass etwas
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Unpersönliches als bewusste Persönlichkeit aufgefasst
wird. Hierher gehören auch die Fälle, in denen Gott, die
Heiligen und sonstige überirdische Wesen als nach mensch-
licher Weise persönlich und handelnd gedacht werden. Diese
letztere Gebrauchsweise hat nichts Aussergewöhnliches.
Von unserem Dichter ist die Personification ziemlich
häufig und in recht glücklicher Weise angewendet, da er
durch sie eine grosse Lebendigkeit der Darstellung erreicht.
1. Gott wird dargestellt als Spender von Verzeihung,
Gnade, Segen u. s. w. in den zahlreichen Ausrufungen,
Wunsch- und Segensformeln, als Spender des Gegenteils
in den Verwünschungen, Flüchen u. s. w.; cf. hierüber § 15,
3 b, 4 und 5.
2. Der Dichter stellt Amis und Amiles wegen ihrer
Schönheit und ihrer grossen Aehnlichkeit als Gottes eigenste
Schöpfung dar:
*A. 43. Dex les fist par miracle.
Aehnlich verhält es sich mit den hyperbolischen Aus-
drücken: Dex ne fist home cui pities n'en preist, A. 186
etc., cf. § 8, 3.
3. Gott wird ferner als persönliches Wesen gedacht in:
fj. 707. Et dex la mist en son saint paradis.
|J. 2295. Dex en ot oingt les flans et les costez;
cf. J. 2688.
4. Wie die Gottheit werden auch die Engel und die
Teufel in menschlicher Weise gedacht:
a) Der Engel erscheint als Bote Gottes, mit Gestalt und
Sprache ausgerüstet:
A. 20. Si ot uns angres de par deu devise
La compaingnie . . . .;
cf. A. 1281—83, 1807-10, 2769-70, 2779, 2788 ff. 2795 ff.
und 2810 ff. In A. Vers 2813 wird dem Engel das
Attribut: „chantant te deum a beigelegt.
In J. ist nur eine Personification eines Engels enthalten:
J. 704. Au redrescier virent le ciel ouvrir
Et les sains angres et aler et venir
Qui Tarme an portent dou dammoisel gentil.
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b) Der Teufel wird persönlich gedacht:
A. 1663 Ahi diables! con ancui seraz prouz.
J. 3813. Jordain noz ont diable ramene;
cf. J. 2780. 3815. 4132. 4021.
5. Neben Gott und den Engeln lässt der Dichter auch
leblose Gegenstände lebend und handelnd auftreten. So
z. B. heisst es:
a) Vom Meere:
fj. 1263. Mers ne puet sanc souffrir ne tant ne quant.
fJ. 2150. La mers est irascue;
cf. J. 2157. 2159.
b) Vom Tode:
fJ. 2388. He mors! (dist il) car me pran, que fais tu?
c) Dem Briefe wird die Gabe der Sprache beigelegt:
fJ. 2343. Ce dist la lettre et li bries qui est ci.
d) Schwächer ist die Personification, wenn der Sonne und
dem Monde die Fähigkeit auf- und niederzusteigen zu-
erkannt wird:
A. 579. Vespres aproche, li solaus dut cliner;
cf. A. 1093. 1274, J. 2962. 3970.
Ueber Personification cf. auch die Metapher, § 1 c.
§3.
Die Metonymie.
„Bei der Metonymie werden Begriffe mit einander
vertauscht, die in einer natürlichen, durch Einbildung und
Verstand leicht findbaren Verbindung stehen; sie hat ihren
Grund in einem Zusammenhange oder einer Verwandtschaft
der Begriffe 44 ; cf. Wackernagel, 1. c. S. 390. Man unter-
scheidet nach den verschiedenen Arten, in denen der Dichter
den Tropus der Metonymie anwendet: Stoff-, Symbol-
und Raumverhältnis.
A. Das Stoffverhältnis.
Statt der Waffen wird das Material, der Stoff, aus
dem sie gefertigt sind genannt. Diese Art der Metonymie
findet sich sehr oft bei unserem Dichter:
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J. 95. Tont por Hardre le conte droiturier
Qu' Amis ocist au fer et a l'acier.
J. 1916. Lez le costel li passe le fer nu.
J. 4020. Prez des costez li fist le fer sentir.
A. 961. Devant lui ot . . .
Son brant d'acier nouvel et esmolu;
cf. A. 1160. 1164. 1738. 2974. 3027. J. 1201. 1865. 1932.
3010. 3983. 4003. 4040. 4057. 4060.
B. Das Symbolverhältnis.
Statt der Person, Sache und Würde wird deren Zei-
chen, das Attribut gesetzt. So steht statt der Bischofswürde
das Zeichen derselben , nämlich der Krummstab:
*A. 2138. Laissiez la croce que je la voz deffenz.
Für das Sakrament der Taufe steht das äussere
Zeichen derselben:
tJ. 23. n le tramistrent Beider le fil Gontelme,
Cil le leva des sains fons et de l'aigne-
C. Das Baumverhältnis.
Der Raum steht statt dessen , was sich in demselben
befindet :
a) Die Küche steht statt der Speisen, die in derselben
zubereitet werden:
*A. 1143. A la graut table s'est alez acouder
Et la cuizinne fait li cnens aporter.
b) Das Schlachtfeld steht für die Schlacht:
*A 826. Ne voz mouvrez de la bonne cite,
Si iert li jors et li champs afinez;
cf. A. 1262. 1429.
c) Das Kloster steht für die Mönche:
*A. 1259. Par ces monstiers envoie ses serjans
Et fait haster ces messes ....
d) Die Stadt steht für die in der Stadt befindlichen
Einwohner:
A 1932. Volez noz voz la ville chalongier?
J. 2895. A Val Bruiant le fist emprisonner
Une cite qui moult fist a loer.
J. 3941. La cite a son neveu conmandee.
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e) Die Welt steht für die darin befindlichen Menschen:
*A. 659. II ne m'en chaut se li siecles *) m'esgarde.
*A. 2294. Fiz, dist li cuens, ensus de moi estez
Que eist malaiges. —
Est si del monde et dou siecle en viltez ....
cf. A. 2127. 2359.
f) Der Hof steht für die Hofleute:
*A. 2111 Douz Chevaliers de la cort apella.
*A. 3261. La cors depart quant mengie ont assez.
Ausserdem finden sich noch folgende metonymische
Wendungen:
a) Das Christenthum steht für die Christen:
A. 736. Por tout or de la crestiente.
A. 2493. C'est uns homes de la crestiente.
J. 180. L'autrier le fis baptizier et lever
Et maitre el chief sainte crestiente
b) Das Rittertum für die Ritter:
J. 3293, Jordains i entre et ses riches barnez.
cf. A. 295, J. 3805. 1077. 1117.
c) Die Nachkommenschaft für die Nachkommen:
tJ. 156. S'or n'oeiiez toute l'ancesserie.
d) Herrschaft für Herrscher:
fj. 2740. Car il doutoient les sauvaiges regnes;
cf. J. 2960.
e) Das in der Hölle befindliche Feuer für Hölle:
fJ. 994. la male flamme t'arde;
cf. J. 1008.
f) Statt Ohr steht das Gehör:
*A. 1538. II tint Tespee dont li aciers brunnie
Et fiert Hardre dou pommel lez T oie.
g) Hierher gehört auch der häufige Gebrauch von cuers.
Es wird als vermeintlicher Sitz der Affecte metonymisch
gebraucht für: Gesinnung und Gemüt; für Mut, end-
lich für Zuneigung und Sympathie,
<x. für Gesinnung und Gemüt:
A. 280. Si voz ait li verais justiciers,
Comme vers noz iestez de euer entiers.
l ) siecles, eigentl. — „Jahrhundert", ist in der Bedeutung „Welt"
selbst eine Uebertragung.
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A. 1360. Quant le euer as si plain de felonnie.
J. 1221. Dedens son euer se pansa erramment;
cf. A. 1537, J. 632.
ß. Für Mut:
A. 3020. Or est merveilles se li cuers ne li ment.
J. 1933. Mais li paiens n'ot pas le euer lasnier;
cf. J. 1267. 2720.
y. Für Zuneigung, Sympathie:
J. 2663. Li arcevesques qui de bon euer l'ama.
Nicht selten verwendet der Dichter die Verbin-
dung von euer 8 mit einem Possessivpronomen, einem
Adjectiv oder dem Artikel zur Umschreibung eines
Personalpronomens, so dass dieser Tropus mit dem
der Synecdoche, cf. § 6, zusammenfällt:
J. 675 s'en ai mon euer irie
J. 915. Jamais nul jor n'averai mon euer lie.
J. 1492 le euer en ot joiant.
J. 2199 moult ot son euer dolant;
cf. J. 1954. 2444. 2557. 2742. 3616. und 3660, A. 252.
621. 1113 u. s. w.
Ein gewisser Pleonasmus ist es, wenn euer als
locale Hinzufügung bei diesen Affectsäusserungen
gesetzt wird, z. B.:
A. 384. Enz en son euer en fu joians et lies.
A. 2919 Moult li est dur et au euer trop amer.
J. 66. El euer Ten entre merveillouae faintie.
§.4.
Die Umschreibung.
Nahe verwandt mit der Metonymie ist die Umschrei-
bung, da bei ihr auch nicht der eigentliche Begriff gesetzt
wird, sondern statt dessen characteristische Eigenschaften
und Thätigkeiten desselben hervorgehoben werden.
Sehr gern umschreibt der Dichter den Namen Gottes
und Christi:
a) Gott wird umschrieben mit:
«. geistiger Vater:
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A. 3086. Biax pere esperitables;
cf. J. 1012 und 2865-
ß. Vater der ganzen "Welt:
*A 1768. Peres de tout le mont.
y. Erschaffer:
A. 1660. criator.
J. 2544. celui qui fist ciel et rousee;
cf. J. 2826 und 3950.
d. König:
*A. 1217. Biase sire rois.
*A. 1317. rois puissans; cf. J. 3150.
€. Der Glorreiche des Himmels:
fJ. 1778. li gloriouz dou ciel.
f. Der Allgewaltige:
fJ. 3996. cel seignor qui tont a a baillir.
rj. Der Anbetungswürdige:
fJ. 1025. celui que on doit aourer.
&. Richter:
*A. 280. li verais justiciers.
b) Christus wird umschrieben mit:
a. Derjenige, der an's Ereuz geheftet und am
Kreuze gepeinigt wurde:
A. 904. Li gloriouz qui en la crois fu mis;
cf. A. 2577. J. 1422—23. 1703.
A. 2932. Dex de glorie qui se laissa pener;
cf. J. 631 und 2957.
fJ. 3678. Gloriouz peres qui souffris passion.
ß. König der Majestät:
A. 1252. Sire, dist eile, biaus rois de majeste.
y. Sohn Maria's:
A. 2868. le fil sainte Marie;
cf. J. 2. 587. 2682. 3055. 3256. 3270. 3592.
*A. 2420. Por cel seignor qui fu nes de la virge.
*A 2491. Dex, dist li pages, qui de mere fus nes.
c) Maria, die Mutter Christi, wird umschrieben:
A 1333. la virge;
cf. A. 2420. 2485. J- 2 3256. 3592. 3956.
*A. 2491. mere.
fJ. 3956. roine coronnee.
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d) Der Teufel wird umschrieben:
*A. 1661 cel seignor.
Qui envers den nen ot onques amor.
e) Für Engel:
*A. 1821. Je n'en puis mais, bonne chose, va t'en.
i) Für Hölle:
tJ. 1187. regne an diable.
g) Eine Umschreibung der in den Dichtungen auftretenden
Personen findet sich nur einige Male und zwar zur Um-
schreibung Amiles:
*A. 177. Et eil le vit qni Tot ja avise.
*A. 507. Don meillor home qni onques fnst soz ciel.
*A. 900. Celni va qnerre qne hair ne porra.
Sehr oft umschreibt der Dichter die positiven Aus-
drücke: antworten, sich äussern durch negative Verba, z. B.
*A. 818. je nel voil pas celer. — *Ja ne lor soit
cele (A. 1060). — a celer nel voz quier (A. 2615. 2909,
J. 2574. 2621. 3466 und 3752). — fne t'en ferai cele (J.
924. 930). — fne li volt plus celer (J. 2592. 4047). — *ne
le voz quier noier (A. 604. 2781).
§5.
Der Euphemismus.
Verwandt mit der Umschreibung ist der Euphemismus,
welcher dadurch entsteht, dass man zum Ausdruck eines
Uebels eine mildere Bezeichnung, als die eigentliche, wählt.
Wackernagel, 1. c. S. 404 sagt: Der Euphemismus weicht
dem anstössigen, dem Bösen, dem Gehassten und Gefürch-
teten in Vorstellung und Darstellung aus und nennt aus
Zucht, Schonung und Furcht nur das gegenteilige Gute."
In unseren Gedichten finden sich namentlich euphe-
mistische Ausdrücke für sterben:
*A. 181. A poi ne sont estaint et define.
*A. 1901. Or sai je bien qu'a fin iestez alez.
A. 2904. miex voldroie finer;
cf. J. 1027. 1140. 2541.
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16
*A. 2951. Li yostres dis n'en sera trespassez.
A. 3496. iluec transsirent; cf. J. 6.
fJ. 3247. de cest siecle partir.
fJ. 3981 tost est la vie alee.
fJ. 4006. l'arme de cors partir.
fJ. 4131. son tans afiner; fJ. 4208: sa vie afiner.
Ausserdem finden sich noch zwei euphemistische Aus-
drücke für weinen:
*A. 2844. 1/ iave dou euer jusqu'as iex li descent.
*A. 2581. L' iave li cort aval sa face clere.
§6.
Die Synekdoche.
Die Synekdoche beruht auf den Vorstellungen von
Teil- und Zahlenverhältnissen. Sie ist nach Wackernagel,
1. c. S. 393 im Grunde nur eine Abart der- Metonymie ;
auch hier findet eine Vertauschung nah zusammenhängender
Begriffe statt, aber unter einem bestimmten Gesichtspunkte,
dem des Teiles zum Ganzen.
Die in unseren Gedichten vorkommenden Beispiele von
Synekdoche lassen sich auf folgende Weise classificieren:
1. Der Teil für das Ganze.
a) Welle für Meer:
f J. 2187. Ez vos les ondes maintenant engramies.
b) Kopf statt Körper:
tJ. 2497. Uns Sarrazins, qu'iere de grant poeste,
Qu' il ne menjoit au matin jusqu' au vespre
Tant qu' il avoit de sis homes les teste s.
*A. 2635. Dex confonde vos ehies; cf. A. 2643.
c) Fuss statt Mann:
fJ. 2178. Ja de noz touz n'en eschapera pies.
d) Steigbügel für Sattel:
tX 4007 T estrier li fait guerpir.
e) Schaft für Lanze:
Diese Art der Synekdoche findet sich in J. ungemein
oft, z. B.:
J. 199. Brandist la hanste;
cf. J. 1054. 1057. 1074. 1085. 1093 u. s. w.
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f) Funke für Feuer:
fJ. 300: Fromont dechast et ocie a besloi.
Eine Art Synekdoche ist es auch , wenn der Dichter
Personalpronomina durch Substantive umschreibt. Dies thut
er ungemein oft, und zwar:
a) vor allem durch cors:
cf. Für die Umschreibung des Personalpronomens der
ersten Person:
A. 481. Ja de mon cors ne sera rerusee.
J. 484. Soz ciel n'a chose que mes cors ne feist
A. 886. Dont li miens cors est cheuz en vilte.
J. 506. Ainz souffera mes cors monlt grant disete;
cf. A. 1021. 1128. 1991. J. 1876. 2349. 2357. 2359. 2387 ;
ß. der zweiten Person:
A. 1359 li cors den te maudie!
J. 1423. Et el sepulcre refu vos cors couchiez;
cf. A. 2174. 2835. 3049. J. 1715.
y. der dritten Person:
A. 888. A mal putaige soit li siens cors livrez!
A. 1131. A mal putaige soit li siens cors reprins.
J. 1140. Auront paor de lor cors a finer;
cf. A. 1507. 1732. J. 1194. 1375.
d. des Reflexivpronomens:
A 247. por lor cors aaisier.
A. 88. Que il n'i soit ne venuz ne alez
Et li siens cors traveülez et penez;
cf. A. 289. 457. 630. 697. 799. 1253 u. s. w., J. 93.
793. 1696. 2040. 2289. 2720 u. s. w.
b) durch char:
A. 1750. La char Hardre voz convient a destruire.
A. 1816. Moult grant martyres de ta char t'en atent.
A. 1822. La moie char, quant tu weuls, si la prent.
J. 648. La chars ton pere por la toie iert delivre.
J. 936. La toie chars par la soie est sauvee;
cf. A. 1428. 2300. 2881. 3349. J. 2349. 3697.
c) durch zwei Substantive:
*A. 1664. S'arme et son cors a conmande atout
*A. 2174. Trestouz li cors et li membre voz ardent
2
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2« Eine bestimmte Zahl statt einer unbestimmten Menge.
Von dieser Art der Synekdoche macht unser Dichter
einen sehr ausgedehnten Gebrauch, indem er für den all-
gemeinen Begriff viel, viele u. s. w. eine bestimmte,
meist abgerundete Zahl setzt.
Durch die Hinzusetzung von Partikeln, wie bien,
presque und jusqu'a bleibt die Richtigkeit der angege-
benen Zahl dahingestellt, während durch die häufige Hinzu-
setzung von plus de und mais que eine Hyperbel ent-
steht; über letztere cf. § 8, 2, c.
Am meisten findet sich mil und cent angewendet.
a) mil.
A. 304. Je voz donrai de mon avoir mil livres;
cf. A. 1398. J.1360. 1840.
A. 332. Tant qu'il ot bien quatre mille d'armez
A. 348. En sa compaingne mil Chevaliers membrez.
J. 39. II vint a Blaivies a trois mil Chevaliers
J. 1609 Ne fast si lie por mil mars d'argent blanc;
cfr. A. 467. 515. 619. 634. 3149. J. 22. 27. 703. 1642.
1623. 1675. 1709. 1714. 2189. 2190.
b) cent.
A. 683. Demain auras cent sols en t'aumosniere
A. 755. Cent dehais ait en viaire et el nes.
A. 841. V. C mercis et grez; cf. J. 162.
J. 193. Li fei Fromons en ot fait cent armer.
J. 642. Gantier les garde
Et bien C home as espees forbies;
cf. A. 974. 1850. 3136. 3152 u. s. w., J. 860. 952, 960.
1060. 1096. 1560. 1678 u. s. w.
c) Zur Bezeichnung einer unbestimmten Menge setzt
der Dichter auch oft soissante:
A. 768. A icel mot plus de soissante en saillent;
cf. A. 1953. 2559. J. 2758;
d) aber auch andere kleinere Zahlen:
A. 2426. Plus de XL se pasment demanois.
J. 568. Voire, seignor, je suis forment traie
Et XXX tans est encor plus mes sire
J. 1245. Trente jornees s'en vont par mer synglant
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J. 1390. Trente pucelles avoit lez son coste;
cf. A. 1390. 1778. 2682. J. 190. 305. 386. 2356. 2371.
2817. 2847. 3428.
J. 899. En sa compaingne plus de dix Chevaliers.
Dieselbe Zahl, 10, findet sich zweimal zur Bezeichnung
einer geringen Anzahl:
A. 3370. N'ot avec lui mais que X escuiere.
J. 3630. N'enmainne o lui de Chevaliers que dis.
Ebenso 6:
fJ. 3635. N'ot de ses homes avecques lui que sis.
Dadurch, dass der Dichter eine Reihe Zahlen neben
einander setzt, bezeichnet er das allmähliche Anwachsen
der Menge:
fJ. 2419. En la nef chieent huit, dis et onze et doze.
Hierher gehören auch die unbestimmten Angaben des
Preises und der Länge durch bestimmte Zahlen und
Längenmasse:
*A. 2592. Une charrete ont li serf achatee,
Trois sols en donnent
♦A. 2559. Seissante sols vouz en rendrai et plus.
Als Längenmass findet sich einmal die Elle:
fJ. 427 chascuns porte en sa main un baston
Molt petitet, n'ot c'unne aune de lonc.
Die Lanze steht als Massstab der Entfernung:
fJ. 2001. Plainne sa lance l'esloingne dou destrier.
Bestimmte geographische Angaben statt einer all-
gemeinen Bezeichnung finden sich ziemlich oft; z. B.:
A. 955. II n'a tel dämme desci a Monpellier.
Die übrigen Beispiele s. bei der Hyperbel, § 8.
3* Für einen Gattungsbegriff seht ein Art begriff:
Für den allgemeinen Begriff Eaubvogel setzt der
Dichter einen bestimmten Raubvogel, den Hühnergeier:
*A. 1753. Desor un pel soit la teste ferue
Tant l'i laissiez qu'escouffle la menjussent;
cf. A. 2343. Ja le menjuent brächet et leverier.
Zum Teil liegt zugleich auch eine Synekdoche in der
Zergliederung, cf. § 18.
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§7.
Die Vergleichungen.
Die Vergleichungen stehen in engem Zusammenhange
mit den Tropen, namentlich mit der Umschreibung und der
Metapher. Sie zerfallen in Vergleich und Gleichniss.
Zwischen beiden besteht nach Wackernagel 1. c. S. 387
der Unterschied, dass der Vergleich das Bild nur an-
deutet, während das Gleichniss dasselbe ausmalt.
Diese Figuren sind in unseren Gedichten nicht gerade
selten.
I. Der Vergleich.
Er wird meist eingeleitet durch comme, ausizcom
(J. 389. 414. A. 2660), je einmal durch que (J. 2252)
und Sambier (J. 1172),
a) Das Handeln des Hardrez wird als das eines Ver-
räthers und Strassenräubers bezeichnet:
A. 357. Hardrez fist com traitres et lerre; cf. J. 417.
b) Von dem Kampfe zwischen Amis und Hardrez heisst es:
*A 1583. Or se combatent com mortel annemi.
c) Hardrez klagt den Amis des Vergehens mit Belissante
folgendermassen an:
*A. 1420 o ßelissant na a nu le reprins
Si faitement com fame a son mari.
d) Als Amis dem Amile die Belissante übergibt, sagt er:
*A. 1756. Servez Amile com sa fame et sa drue.
e) Erembors möchte wie ein Falke aus dem Gefängnisse
fliegen ;
fJ. 413. Car pleust deu
Que je volaisse ausiz com un faucons
De ceste chartre ....
f) Jordains hat einen solchen Schmerz, als die Oriabel in
den Schrein gelegt wird, als wenn sie auf die Toten-
bahre gelegt würde:
fJ. 2249. Com s'elle fast devant lui embierree.
g) Der Dichter vergleicht den Verrat des Josselme mit
einer Mutter, die ihr Kind verraten:
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tX 3176. Or as vers moi fait traison moult grant
Comme la mere qui traist son anfant.
h) Die Schnelligkeit wird verglichen
a. mit dem Sturme:
fJ. 526. Et eil i corrent tantost comme tempeste;
ß. mit dem Laufe des Hirsches:
*A. 1485. Vers Amis cort les grans saus comme cers;
y. mit dem Fluge des Vogels und des Pfeiles:
tJ. 2252. Pins tost qu' oisiaus ne sajete enpannee
L'ont esloingnie.
i) Das Brausen des Meeres wird mit dem Sausen einer
Schleuder verglichen:
fJ. 2159. Ainsois (la mer) le giete comme fondres qui brut
k) Die greisen Haare des Pilgers werden mit einer Blume
' verglichen :
*A. 84. Viex iert et blans comme flors en este.
I) Jourdains stürzt auf Fromont los wie ein wütender
Eber:
fJ. 4055. Ainz point vers lui iriez comme sainglers.
m) Die Genossen Fromonts, denen er die Nasen hat ab-
schneiden lassen, vergleicht der Dichter mit dem Teufel:
fJ. 1172. Diable samblent d'anfer desebaainne.
n) Die Tapferkeit Reniers ist erprobt wie das Gold:
fJ. 388. De la proesse sui je si essaiez
Et esprouvez ausiz com li or miers.
II. Das Gleichnis.
Gleichnisse sind in unseren Gedichten selten; es finden
sich deren nur drei. Es sind folgende:
a) Amiles rät seinem Freunde Amis, sich nicht um die
Belissante zu bewerben. Er solle sich des Fuchses in
der Fabel erinnern , der die Trauben wol gern gekostet
hätte, wenn er sie nur hätte erreichen können:
A. 566. La fille Karle ne voz cbaut a amer
Ne embracier ses flans et ses costez;
Car puis que fame fait bome aeuverter
Et pere et mere li fait entroublier
Couzins et freres et ses amis charnez,
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De la gourpille voz doit bien ramembrer
Qui siet soz l'aubre et weult amont haper,
Voit les celises et le fruit meurer;
Elle n'en gouste qu'elle n'i puet monter.
b) Lubias, die nichts sehnlicher wünscht, als dass sie von
ihrem aussätzigen Gemahle befreit wäre, wird verglichen
mit einer Holztaube, der unter einem Baume sitzend ein
Narr auflauert:
A. 2082. Dame, dist il (Amis), bien m'avez agaitie
Et sormonte et del tout abaissie.
La loi avez a l'oisel dou rammier,
Li fox Tagaite qui desoz l'aubre siet,
Quel cuide panre sain et sauf et entier.
Miex li venist qu'il le ferist el chief,
Si le plumast et eust au mengier,
Icelle loi avez voz par mon chief.
c) Einer von den schurkischen Dienern des Fromont rät
ihm, er müsse, nachdem er Girart getötet, auch den Jour-
dains aus dem Wege schaffen. Er braucht dabei das Bild
von einem Baume, dessen Zweige, obgleich der Stamm
und die Wurzel getötet, Wurzel werfen:
J. 152. Mors est Girars, si en tenoiz la ville,
Qui bien weult l'aubre afoler et destruire,
Se par dedenz n'en cope la racinne,
Sachiez de voir, les branches enracinnent.
S'or n'ociiez toute Tancesserie,
Son fil Jordain, qui est a Vautamise,
Quant qu' avez fait, tieng je tout a folie.
§ 8.
Die Hyperbel.
Unter Hyperbel versteht man die Steigerung über die
Wahrheit hinaus.
Man muss in unseren Dichtungen zwei Gattungen von
Hyperbeln unterscheiden. Die erstere bedient sich zur Stei-
gerung ihrer Darstellungsweise der Figur der Vergleichung,
der Tropen der Synekdoche und der Personification,
wodurch der Hyperbel mehr Anschaulichkeit verliehen wird.
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Die zweite Gattung der Hyperbel sinkt zur blosen Satzfigur
herab und wird wegen ihrer häufigen Anwendung zur stili-
stischen Schwäche.
Unser Dichter zeigt namentlich für die letzte Art der
Hyperbel eine grosse Vorliebe.
I. Die Hyperbel beruht:
1. Auf der Vergleichung:
Die Beispiele bierfür sind schon § 7 aufgeführt.
Statt der Vergleichung steht auch sehr oft die schwächere
Anspielung, und zwar eine Anspielung auf Oertlichkeiten:
A. 521 il n'a si bei en France.
A. 791. Qu'il n' a meillor en France ne soz cieL
A. 955. II n' a tel dämme desci a Monpellier ;
cf. A. 932. 3221, J. 1389. 3770.
2. Auf dem Tropus der Synekdoche:
a) Hierher gehören diejenigen Ausdrücke, welche die schwe-
ren Bedingungen und die schweren Opfer bezeichnen, denen
man sich lieber unterziehen will , als dass man etwas
thäte oder unterliesse, oder dass man einen Zustand länger
ertrüge etc.
Wir haben also hier die Art der Synekdoche,
welche das besondere für das allgemeine setzt:
A. 509. Je ne laroie por les membres tranchier
Que a lui n'aille.
A. 1606. II (Hardrez) nemenjast por les membres coper;
ähnlich A. 1912. 2934, J. 81. 234. 637. 726. 1579. 1834.
2395.
A. 1524. Miex fust, par den, que je fuisse fondue.
Arse en nn fen on a contians fandue.
A. 2791 mieus voldroie finer;
cf. A. 1017. 1915. 2875. 2738 2904. J. 1001. 2186. 3354.
b) Statt dieser allgemeinen Bedingungen, bei denen Leib
und Leben eingesetzt werden, werden bei diesen Be-
teuerungen auch oft genaue Wertbezeichnungen gesetzt:
a. Es wird das Gold grosser Reiche und Städte etc.
als Preis angesetzt, um dessen twillen man etwas
doch nicht thun würde:
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A. 2874. Por tout l'or de Roussie.
J. 884. Por tout Tor de Baudas.
J 3906. Or nel lairie por Tor de dis citez;
cf. A. 635. 639. 736. 877. 1249. 1554, J. 476. 1732.
2477. 3272. 3272. 3282.
ß. Es wird ein bestimmter Preis gesetzt:
*A. 1398. Je nel lairoie por mil livres d'or fin.
tJ 1609 Ne fust si lie por mil mars d'argent blanc.
c. Die Synekdoche bei der Hyperbel zeigt sich ferner da,
wo letztere durch Zahlen ihren gesteigerten Ausdruck
findet; cf. § 6, 2 a — d.
d. Die Vortrefflichkeit der Waffen, die Oriabel Jourdain
schenken will, wird hyperbolisch gesteigert durch die
Behauptung, dass kein Graf oder König bessere gesehen
habe:
fJ. 1726. Ainz cuens ne rois nulles meillors ne vit.
ahnl. fJ- 2677. Par jougleor ne fu meillors (chansons) oie
fJ. 3562 Par jougleor n'orrez meillor (chansons) chanter.
3. Auf der Personification.
Wenn der Dichter in der Schilderung der Schönheit
oder Vortrefflichkeit eines Helden soweit gegangen ist, dass
ihm zur noch höheren Steigerung die Worte fehlen, so
behauptet er, dass Gott selbst diese treffliche Person ge-
schaffen habe. So sagt er von der Schönheit Amis' und
Amiles':
*A. 43. Dex les fist par miracle.
Aehnlich ist es bei folgenden Hyperbeln:
*A. 32. Dex ne fist home qui de mere soit nes
Qui le plus grant en seust deviser.
*A. 186. Dex ne fist home cui pities n'en preist;
cf. A. 1051. 1943. 2718.
H. In den bis jetzt entwickelten Fällen wurde die
Phantasie in eine andere Begriffssphäre versetzt; in den
nun folgenden bewegt sich die Hyperbel innerhalb dersel-
ben Begriffssphäre.
Das Streben des Dichters nach emphatischem Aus-
drucke gibt sich namentlich oft in einer starken Negation
kund, aus welcher der gesteigerte positive Begriffsich ergibt.
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1. Die Negation ist gewöhnlich eingeleitet durch die Par-
tikeln: ne-onque8, ainz-ne,
A. 1027. Li cuens Amis fu Chevaliers seurs
.... onques mjeudres ne fu.
J. 655. Onques mais anfes ne fu tant desirrez.
cf. A. 656. 1530. 3173, J. 21. 1476.
Die Negation wird gesteigert:
a) durch Verba des Wahrnehmens: hören, sehen etc.:
J 492. Grans noces firent, ja plus grans ne verraz.
A. 42. Que nus plus biax ne puet on deviser.
A. 1112. Tel joie en orent, onques greignor ne vi.
J. 3696. Mais en ma vie n'oi je tel souzpeson;
cf. J. 139. 1317. 1501. 1726. 1965.
b. durch Zeitbestimmungen, wie z. B. en ma vie, sowie
durch andere pleonastische Zusätze, z. B. de fame
nez, de mere nez:
J. 3696. Mais en ma vie n'oi je tel sonzpeson.
J. 237. Itel seignor m'as tolu et emble
Que plus amoie c'omme de mere ne.
A. 2297. Nus ne m'encontre qui de mere soit nes;
cf. A. 32. 186. 1051. 1943. 2718, J. 932. 3288. 3821.
2. Durch locale Bestimmungen, namentlich en monde, soz
ciel etc.:
A. 98. II n'a tel ville en la crestiente.
A. 1769 Ja prins je fame au los de mes barons.
Que n'a si bele Chevaliers en cest mont.
J. 260. Nus hom del mont n'i puet maitre confort;
cf. A. 2819, J. 842. 1279. 1501. 1869.
3. Die hyperbolischen Ausdrücke in der Affirmation sind
ähnlich denen in der Negation:
J. 92. Que voz Girart m'aidiez a engingnier
Que gel haz plus c'omme qui soit souz ciel.
A 506 mal dites et pechie
Dou meillor home qui onques fust soz ciel.
4. Es erübrigt noch, die grosse Anzahl von Hyperbeln,
welche der Dichter zum Ausdruck des Schreckens,
des Schmerzes, der Furcht etc. anwendet, anzumerken:
A. 757. le sens cuida desver;
cf. A. 822. 1466. 2270, J. 4041.
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A. 2081. Le sens cuide changier;
cf. A. 2642. 2686, J. 67. 854. 3799.
A. 1124 dou sens cuida issir; cf. J. 4011.
tJ. 462 touz li sans li fremi; cf. J. 3255.
fJ. 492. . . . toz li sans li fuit ;
cf. J. 1116. 2427. 2480. 3691. 3806.
ft. Eino Hyperbel liegt auch in der Beteuerungsformel:
tJ. 346. por nnle riens vivant; cf J. 2085 u. 2436.
§9.
Die Litotes.
Die Litotes ist gewissermassen die umgekehrte Hyperbel.
Lotztore sucht zum Ausdrucke eines Begriffes den höchsten
Grad der Erscheinung, während die Litotes den Begriff ver-
kleinert. Die Litotes dient namentlich zum Ausdrucke des
Niohts.
Die Figur beruht:
1. auf dem Tropus der Synekdoche, indem etwas Besonderes
für das Allgemeine steht.
Gewöhnlich wird für Nichts eine geringe Münze
oder sonst etwas Geringfügiges gesetzt:
A. 2380. De par ma dämme vos criomez un ban,
Qu il n i ait escuier ne serjant
Qui voist Ami resgarder mais awan
Ne qui li doinst an denier vaillissant
J 853. Ja n'en anrai vaillissant an denier.
J. 2564. Ne douteroient vaillissant an espi.
A. 636, Et moi volei qui n'ai an esporon.
A. 1473. Qu il ni ait Chevalier et serjant
Qni die mot
A 12l4 et noi le voi dirons
Qae ja an mot ne voi en mentirons.
A. 1438. Que il (Hardrei* ni a dun seul mot menti.
A S9l8v ... ne pot an mot sonn er.
J. 15Ä Je nen soi mot . . . .;
cf. A. 6S6. 2908, J. 139S. 2703. 277& 2992. 3726. 3886.
3So& 3912.
Eine Synekdoche bildet lugleich eine Litotes:
J ilT^v Ja de noi ton» nen esckapeta pies.
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2. Wie bei der Hyperbel, haben wir auch hier eine Litotes
als Satzfigur. Bei ihr stehen Form und Inhalt in
directem Widerspruche; es wird durch den verneinten
Gegensatz gerade der positive Sinn hervorgehoben.
Diese Art der Litotes steht in A. u. J. namentlich um
Adjectiva hervorzuheben:
*A. 895. Li cuens Amis ne fu mie coars
tJ. 1207. Ainz des Jordain n'en i otcoartnul.
fJ 968. N'en mainne mie palefroi qui soit lasches,
fj. 1078. Lohiers ses fizne fist mie que saiges.
|J. 1353. N'est gaires loing, veez ent le clochier;
cf. J. 1669. 1933. 3042.
§. 10.
Sprüchwort und Sentenz.
Während die Hyperbel und die Litotes eine Steigerung
des Ausdruckes durch eine möglichst hohe, bzw. niedrige
Angabe seines Inhaltes bewirken, erreichen dies das Sprüch-
wort und die Sentenz durch Verallgemeinerung des
Inhaltes.
Es finden sich verhältnismässig wenige Sprüchwörter
in unseren Gedichten; nur folgende sind mir aufgefallen:
a) J. 211 . . . . la force paist le pre, ist nach C. Hof-
mann a. a. 0. S. 234 ein gewöhnliches , auch im Pro-
venzalischen einheimisches Sprüchwort (la forsa pais lo
prat), wörtlich : „die Gewalt weidet die Wiese ab a d. h.
„Uebermacht gewinnt".
b) J. 1342. Aprez grant perde repuet Tan gaaing-
nier, vgl. unser deutsches Spruch wort: „4uf Regen folgt
Sonnenschein", was freilich nur dem Sinne nach entspricht.
c) J. 3868. Qui felon sert, moult fait felon labor;
Reicher als an Sprüchwörtern sind die beiden Gedichte
an Sentenzen. Die Sentenz oder Gnome spricht in
didaktischer Tendenz moralische Grundsätze, allgemeine Le-
bensregeln, Erfahrungssätze etc. aus.
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a) Die Allmacht Gottes ist in folgenden Sentenzen aus-
gesprochen:
A. 2099. Tant com il [den] weult, est li hom santeis
Et quant il weult venus est tost a fin.
J. 2898. Mais j'ai oi piesa dire et conter,
Que eil cui dex weult de la mort sauver,
Nus hom ne le puet nuire.
h) Wenn man Unrecht hat, darf man sich keinem Gottes-
gerichte unterziehen:
*A. 994. Hom qui tort a, combattre ne se doit.
cf. A. 1016. Hom qui tort a, combattre ne se seit.
c) Sein Weib und seinen Gemahl muss man lieben und
achten:
A. 555. Car sa moillier doit on bien honorer.
A. 1804. Des que li hom prent fame loiaument
Moult fait que fox, se il sa foi li ment.
A. 2117. Maris et fame ce est toute une chars,
Ne faillir ne se doivent.
J. 2352. .... moult avez bien parle,
On doit amer son seignor espouse.
d) Gegen den Tod gibt es kein Mittel:
f J. 390. Encontre mort n'a proesce mestier
Ne orgoilz n'aventure.
f J. 3235 bele estoit et de moult franche orine;
Mais nus ne puet trespasser son terminne.
fj. 3254. Contre la mort n'a nus hom garantie.
e) Jeder Mensch, mag er auch noch so kühn sein, fürchtet
für sein Leben:
tJ. 2708. N'i aura nul si hardi ni si saige
N'ait paor de sa vie.
f) In der Not zeigt sich der wahre Freund:
*A. 2856. Car au besoin puet li hom esprouver
Qui est amis ne qui le weult amer.
g) Wer seinen Herrn oder seine Herrin tötet, ist für immer
verloren :
J. 2213. Qui que sa dämme ne son seignor ocist,
Touz est forfais et de deu departiz.
Ja ne verra le grant jor dou jois,
Que il ne soit moult laidement baillis.
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29
h) Von dem Töten der beiden Knaben heisst es:
A. 2929 C'est moult grant chose d'omme mort restorer
Et si est maus des dous anfans tuer.
i) Ein boshafter Mensch wird seine Strafe erhalten:
J. 3849. Nus hom qui oirre vers autre par boisdie,
Ne puet durer, quoique nus voz en die,
Que la desserte n'ait de sa tricherie
Ou au cors ou a Tanne,
k) Einen elenden Menschen darf man nicht erzürnen:
J. 246. Home dolant n'estuet courroucier
1) Ein Mann, der nichts hat, wird verachtet:
J. 1689. Hom qui riens n'a, si est tenus por vils.
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30
Capitel II
Die Redeformen.
§ 11.
Die Rede.
Die Darstellung in unsern Dichtungen leidet, wie das
Epos im allgemeinen, an Breite. Doch versteht es der Dichter,
Leben in diese epische Breite hineinzubringen. Dies erreicht
er namentlich durch die sehr häufig angewandte directe Rede.
(Ueber die anderen rhetorischen Mittel cf. § 12 ff.)
Was die Einleitung der directen Rede betrifft, so
ist dieselbe im allgemeinen sehr einfach.
a) Gewöhnlich wird das Verbum des Sagens, unverbunden
mit dem Vorhergehenden , der Rede vorangestellt, (vgl.
aber b), z. B.:
A. 90 en haut s'est escriez:
A. 95. Dist li paumiers:
A. 129. Moult belement li paumiers l'appelloit:
A 150. Voit le li cuens si l'a mis a raison:
A. 288. Par sa losenge le prinst a acointier :
A 267. Et dist li reis : etc. etc.
b) Das Verbum des Sagens wird jedoch auch nicht selten
als Zwischensatz eingeschoben:
A. 154. „Naie voir, sire! li bergers li respont,
Si m'ait dex, ....
A. 187. „En non den sire, ce dist li cuens Amis,
Forment me dueil que lonc tans vos ai quis ....
A 359. Seignor, dist il, on m'a fait demonstrer. —
etc. etc.
c) Nicht selten wird auch die Einleitung der Rede ganz
ausgelassen: dies geschieht namentlich in der Wechsel-
rede (cf. §. 12):
A. 325. „Sire Hardrez ! ou fustez voz alez?"
Par deu, seignor, ja'n orrez verite" ....
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A. 346. „Amis, biaus frere, ou est Gonbaus remez"?
„En non deu sire, el brueil en est entrez,
En sa compaingnie mil Chevaliers armez."
„En non deu sire, or a il fait que ber". —
etc. etc.
Bisweilen geht die directe Rede in die indirecte über:
J. 317. Quant Fromons ot la fierte Eremborc,
II jure deu le verai criator,
Ne verra maiz ne clarte ne luor.
„Mar i aura escuier nes un soul
Qui ses talens ne face tonz de voz. u
J. 357. Lors en apelle li fei ses despansiers,
Dedens la chartre li portent a mengier
Et pain et char et clare et vm viez.
„Mais bien gar dez que n'en gouste sa moilliers,
Que, s'elle en gouste, par vertu dou ciel!
Je voz ferai touz les membres tranchier.
Am auffallendsten ist der Wechsel von directer und
indirecter Rede J. 2586 — 2614, wo Jourdain dem Erzbischofe
seine Lebens- und Leidensgeschichte erzählt.
§ 12.
Die Wechselrede.
Unter Wechselrede versteht man eine besondere Art
der directen Rede, in welcher Frage und Antwort mit kurzen
Worten zum Ausdruck gebracht wird.
Solche Wechselreden, wo Frage, Aufforderung etc. in
den knappen Rahmen eines Verses gefasst werden, rinden
sich in A. und J. gar nicht, während sie z. B. bei Crestien
von Troyes sehr zahlreich sind *); In unsern Gedichten haben
die Wechselreden meist einen grösseren Umfang. Bisweilen
rinden sich einige, in denen die Frage und die Antwort aus
je einem Verse besteht, z. B.:
J. 604. „Avez le fil Girart, car le me ditez!"
„Oil voir, sire, si n'a mort desservie";
cf. J. 1392 — 95.
l ) cf. Grosse, 1. c. S. 215 — 217. — Ueber die Wecbselrede in
den frz. Chansons de geste überhaupt cf. W Grimm: Atbis und Pro-»
philias, Abhandl. der Berl. Acad. 1844. S. 373 ff.
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Oft auch besteht die Frage aus nur einem Verse und
die Antwort folgt direct, meist ohne einleitendes Verbum,
in längerer Ausführung:
A. 325. „Sire Hardre! ou fustez voz alez? u
„Par deu, seignor, ja'n orrez verite.
A Saint Lambert alai por voz orer
Por voz me sui travaillez et penez.
A. 519. „Sire compains, et que fait vostre fame? u
Et dist Amis: „voz l'orrez a par mainnes ....
cf. A. 346—49. 861-65, J. 2037 ff. 2323 ff. 2494 ff.
Sonst finden sich kurze Wechselreden, die nicht immer
aus Frage und Antwort bestehen, nur noch in A. und zwar
an folgenden Stellen:
A. 91 ff. 107 ff. 151 ff. 187 ff. 239 ff. 260 ff. 274 ff.
297 ff. 444 ff. 501 ff. 552 ff. 558 ff. 592 ff. 612 ff. 628 ff.
977 ff. 1780 ff. 1821-44 (Unterredung des Engels mit Amis)
1847 ff. 2158 ff. 2216 ff. 2612 ff. 2628 ff. 3271 ff.
§ 13.
Die Frage.
Wir betrachten hier natürlich nur die Verwendung der
sog. rhetorischen Frage als eines Mittels zur Erhöhung der
Lebendigkeit der Darstellung:
a) Einmal wendet sich der Dichter an seine Zuhörer und
legt ihnen eine Frage vor, die er dann selbst beantwortet:
J. 2869. S'elle en ot joie? ne l'estuet demander.
b) Meistens aber gebraucht der Dichter die rhetorische
Frage, um weiterer Schilderung überhoben zu sein.
Diese Art der rhetorischen Frage findet sich nur in
J., und zwar an folgenden Stellen:
fj. 2926. Que voz feroie la chanson asloingnier?
tJ. 3148. Que voz diroie? tant est la nes alee,
Que eile est bien a un port arrive ....
fJ. 3506. Que voz iroie la chanson asloingnant?
tJ 3642. Que voz feroie ici plus lonc devis?
fJ. 4107. Que voz feroie ici plus lonc sejor?
fJ. 4222. Que voz feroie longuement arrestee?
cf. J. 3669.
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c) Ausserdem sind mir noch folgende rhetorische Fragen
aufgefallen:
A. 1803. Savez, seignor, quex chose est de couvent?
J. 880. En Eremborc certez vouz engendra.
Quel celeroie? voir voz iestez bastars.
J. 1207. Ainz des Jordain n'en i ot coart nul,
Bien i ferirent communaument trestuit
Cui chaut de ce? paien les ont vaincus.
Im Monologe:
J. 1557. N'iert mais requis Fromons? par le mien enciant,
J'ocis le fil a m'espee tranchant
Serai je, dex, touz jours autui serjans?
Ueber die sonstigen Fragen cf. „die Anrede" § 14.
§ 14.
Die Anrede.
1. Eichtet sich die Anrede an Abstracta, so berührt sie die
Personification, cf. § 2, 5 b.
2. Die Anrede an Gott. (Zu unterscheiden ist diese Figur
von dem Ausruf, cf. § 15. Meist ist die Anrede Gottes
zugleich Gebet: *)
A. 1216. Dex, dist Amiles, qui haut sies et loinz vois
Esperitables iestez, biax sire rois etc.
A. 1667— 1674. Gebet des Amis.
Aehnlich sind zwei Gebete des Amiles 1177 — 88
und 1762 — 74; bemerkenswert ist auch das Gebet der
Königin: A. 1277—1321.
Aehnliche Anreden an Gott finden sich noch:
A. 1333. 2125. 2673. 2933, J. 493. 669. 1553. 3955.
Bisweilen tritt die Anrede an Gott in Frageform auf:
A. 2576. „Dex" dist li cuens, „quel part porrai vertir"?
J. 2148. „Dex u , dist la dämme, „que ferai?" ....
3. Ausser Gott werden auch der h. Geist und die h. Jungfrau
Maria angeredet und zwar:
J. 1876. Sains esperis, preingne voz en pities,
Voz soiez hui en mon cors habergiez ....
') Cf. die Dissertation von Johannes Altona: „Gebete und
Anrufungen in den altfranzösischen Chansons de geste". Marburg 1888.
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A. 1336. Si com c'est voirs, dame sainte Marie.
Moi gardez, dämme, d'afoler et d'ocirre.
J. 3956. Sainte Marie, roine coronnee!
Sauvez ma gent! ....
4. In Monologen steht häufig die Selbstanrede:
A. 1522. „Lasse" *), fait eile, „mar fai onques veue u .
J. 2804. „Lasse", fait eile, „porquoi ai vescu tant?"
J. 3244. „Lasse, dolante" ! . . . .
Por quoi fai onques nee!
J. 3372. „Lasse", dist eile, „con sui maleouree!"
A. 1905. „He las!" dist il, „or ai je trop regne" ....
J. 4012. „He las!" dist il, „que porrai devenir?"
5. Die directen Anreden des Dichters an sein Publicum.
Der Dichter redet sein Publicum an:
a) um es zur Aufmerksamkeit aufzufordern:
•A. 1. Or entendez, seignor gentil baron.
*A. 78. Seignor baron, an petit m'entendez!
A. 853. Oiez, seignor;
cf. A. 903. 1228. 2555. 3073. J. 1. 15. 29. 109. 281.
286. 575.
b) um es auf Folgendes oder Vorhergegangenes aufmerksam
zu machen:
A. 11. Haimais orrez de II bona compaingnons;
et A. 16. 228. J. 8. 1126.
A. 3016. Or orroiz ja merveilles, bonne gent,
Que tex n'oistez en tont vostre vivant.
J. 3561. Or vient chansons qni monlt fait a loer,
Par jongleor n'orrez meillor chanter;
cf. J. 2675 ff.
J. 33. D'un traitor voz voil ci annoncier.
fJ. 712. Des or commence la chansons de Jordant;
cf. ausserdem: J. 6. 3198. 3614. 4087. 4126. 4241. 4244.
c) Sehr oft bricht der Dichter bei der Erzählung plötzlich
ab und teilt seinem Publicum mit, er wolle jetzt von
einer anderen Person oder Sache erzählen, z. B:
l ) Zu bemerken ist, dass las, bezw. he las schon zur Interjection
herabgesunken ist, cf. § 15 c.
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A. 953. Ici lairons d'Amile le baron
Si toz dirons d'Ami son compaingnon.
A. 1891. Ici lairons dou conte Ami ester.
A. 1895. D'euls voz lairai ici endroit ester,
Au conte Amile devommez retorner.
A. 2055. Ici lairons dou conte Amis ester.
Au conte Amile devommez retorner.
A. 2423. De Lubias dirons d'or en avant.
J. 1141. Huimais devons a Fromont retorner.
J. 2380. De li lairons, si dirons de son drn.
J. 2889. De Jordain voil ci laissier et ester,
De son parrain voil nn poi deviser.
J. 4175. Or redirons de Jordain le marchiß;
cf. J. 1173. 1256. 2266. A. 179.
d) Der Dichter versichert seinen Zuhörern in directen
Anreden die Wahrheit seiner Erzählung und beruft sich
auf seine Quelle:
A. 5. Ce n'est pas fable que dire voz volons,
Ainsoiz est voirs antressi com sermon;
Car plnsors gens a tesmoing en traionz,
Clers et prevoires, gens de religion.
Li pelerin qui a Saint Jaque vont
Le sevent bien, se ce est voirs ou non.
A. 1809 sachiez certainnement
A. 3088. Sachiez de voir;
ähnlich J. 155. 920.
*A. 3098 de verte le saichiez.
*A. 3235 gel voz di sans fausser.
A. 3496 c'est veritez prouvee;
ähnlich J. 4193.
♦A. 356. por voir le voz disommez.
tJ. 1262 gel voz di et creant
|J. 2563 par verte le voz di.
fJ- 20 ce raconte la geste.
+J. 3185 ce trouvonz noz lisant.
e) Einige Male sagt er, er könne bei einem Gegenstande
nicht länger verweilen:
A. 2476. Ne me chaut mais des jornees conter.
J. 3596. De lor jornees ne sai que je voz die.
Hierher gehört auch die rhetorische Frage.
8*
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§. 15.
Der Ausruf.
Ausruf ist jede Art des unmittelbaren Gefühlsaus-
druckes statt des eigentlichen Gedankens. Als blosse In-
terjection bietet der Ausruf nichts beachtenswerthes.
1. Die gewöhnlichste Interjection in unsern Gedichten ist „h e",
sowohl zum Ausdruck des Staunens, als des Schmerzes
und der Freude. Gewöhnlich ist in der Interjection die
Person, die den Ausruf veranlasst, genannt.
A. 416. He, dou8 amis, com voz iestez preudon!
A. 2218. He, vaiUans cuens, com tu noz lais iriez.
J. 136. He, Girart sire, com mar i fustez vouz!
J. 1718. He las, chaitis, que porrai devenir!
J. 2388. He mors! car me pran;
cf. J. 229. 2236.
Gewöhnlich wird bei diesen Interjectionen auch der
Name Gottes angerufen. Es findet sich diese Art der In-
terjection ungemein oft:
A. 650. He, dex, dist ele, Maus pere esperitables.
A. 694. He! dex, tant mar i vinrent;
cf. A. 807. 1277. 2443. 2832. 3084 etc.
Andere Interjectionspartikeln sind:
a) ha:
A. 1333. Ha dex, dist eUe, qui fuz nez ....
b) ahi:
A. 592. Ahi! Amile, conzin bons Chevaliers!
J. 235. Ahi! Fromont, fei traitres prouvez . . . ;
cf. A. 1434. 2758. 2976. J. 1278. 2183. 2536. 2809. 3173.
Einmal findet sich in einer Interjection der Name des
Teufels:
A. 1663. Ahi! diables: ....
c) las und lasse:
A. 1917. Las! n'en verrai mais mie.
A. 1318. Et gel croi, lasse! sans nul mescroiement;
cf. A. 1337. 1522. 3042. J. 649. 671. 2804, 3244. 3372.
d) va (= eh bien).
tJ. 832. Va! qui te rueve mon vin a m'envoier?
fJ. 2468. .... va! quel chose iez tu ci?
cf. J. 2780,
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2. Sehr oft stehen auch Interjectionen ohne Partikel; bei
diesen wird fast immer der Name Gottes angerufen:
A. 415. Dex! com regrete Amile le baron.
J. 672. Dex! com mal fönt eil prestre et eil cloistrier;
cf. A. 1166. 1216. 1667. 1744. 1762 etc. J. 669. 1290.
1553. 2449. 2458 etc.
Sortins, mit dem Jourdain kämpft, ruft zumMahomed:
J. 1936. Mahomet sire, or sui je vergoingniez !
3. Der Ausruf steht zur Bekräftigung der Wahrheit,
als Beteuerungs- und S chwurformel 1 ). Diese
Formeln sind bei unserem Dichter sehr mannigfaltig.
Er lässt den Redenden schwören und beteuern:
a) bei edlen Körperteilen u. ä.
A. 603. Par mon chief!
cf. A. 2646. 2721. J. 830 u. 1679.
A. 27a Par vo chief.
*A. 479. Par Tarme de mon pere.
Die gewöhnlichste Versicherung dieser Art ist: par
ma foi. Sie findet sich nur in J. und zwar:
J. 302. 372. 383. 559. 572. 847. 1469. 1479. 1484. 1583.
1688. 1787. 2038. 2284. 2324. 2355 und 2392;
b) bei Gott und göttlichen Eigenschaften. Die gewöhn-
lichste Beteuerung ist: Par deu; cf. A. 117. 326. 707.
733. 748. 758. 1186. 1193. 1397. 1464 etc. J. 240.
280. 327. 398. 718. 934 etc. — *A. 2419. Por deu
meisme. — *A. 3012. Por deu omnipotent. —
A. 576. Por deu de majeste; cf. J. 2895. —
*A. 3138. Por deu le roiamant. — fJ. 1025.
Par celui que on doit aourer. — fJ- 1152. Parcelui
qui tout a a sauver. — fJ. 3996. Par cel seignor
qui tout a a baillir* — *A. 1376. De par Jesu; cf.
A. 654. — *A. 2420. Par cel seignor qui fu nes de
la virge. — fJ« 1703. Par cel seignor qui en la
crois fu mis. — A. 1202. Par la foi que doi de; cf.
*) cfr. die Dissertation von Eonrad Tolle: „Das Beteuern
und Beschwören in der altromanischen Poesie mit besonderer Berück-
sichtigung der französischen 1 *. Erlangen 1883.
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A. 1005. 1082. 2359. J. 242. 369. 401. — *A. 1177.
Par ton saintisme non. — A. 2179. Par amor deu le
pere esperitablö ! cf. J. 698 u. 2218. — *A. 553. Por
sainte charite. — fj. 361. Par vertu dou ciel.
Ferner wird noch in folgenden Beteuerungen der
Name Gottes angerufen :
*A. 1964. En non deu; cf. A. 1967. 2346.—
*A. 130. En non deu sire; cf. A. 187. 347. 1864.
1944. 1950. — J. 176. Dex en soit aourez. —
*A* 2492. Biax douz Jesus, voz soiez aourez.
d) Eine fernere, aber schwächere Anrufung Gottes
liegt in den bedingenden Sätzen:
A. 155. Sedexm'ait; cf. A. 159. 621. 818. 1040.
1344. 1406. 1424. 1436. 1793. 1911. 1912. 1965.
2130. 2167. 2249. 2288. 2337. 2435. J. 45. 483.
1304. 3467. — *A. 3353. Se dex me face aie. —
*A. 1557. Se dex me beneie ; cf. A. 3345. 3351.
Gott wird zuerst, sodann werden die Heiligen
angerufen:
*A. 1417. Si m'ait dex et li saint qui ci sont;.
cf. A. 1426. 1836.
Ueber die Beteuerungsformeln cf. auch §. 8, 5.
4. Der Ausruf steht in den Wunsch- und Segensfor-
meln. Auch diese stehen nie ohne die Anrufung Gottes.
a) Um Abwendung eines Unfalles, Schutz vor
Gefahr etc<
A. 2257. Dex le garisse; cf. J. 1286. — fJ- 1749.
Dex voz soit huid garans. — fJ- 3408. Dameldex
Tan deffande. — *A. 1526. Dex voz face hui aiue.
— fJ. 109. Que dex vos puist aidier; cf. J. 829.
— fJ- 1772. Dex voz soit hui aidans. — fJ- 2077.
Cui Jesus soit aidans.
b) Um Erflehung des Beistandes, des Segens, der Gnade
etc. Gottes im allgemeinen:
A. 2463. Dammeldex les conduie; cf. J. 1138.
2133. — *A. 2571. Dammeldex lor pardoingne —
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fJ. 2317. Dex te face pardon. — *A. 91. De deu
soiez sauvez. — *A. 107. Dex te puisse sauver. —
fJ. 1. Que dex voz beneie cf. J. 2667. — fJ. 4009.
Cui dex puist beneir. — *A. 903. Que dex vos soit
ami8. — fJ. 232. Cui dex croisse bontez. — fJ. 239.
Dex ni'en envoit droiture. — fJ- 771. Dex voz en
saiche grez. — *A. 310. A deu alez. — fJ. 1761. Que
dex te doinst honor et hardement; cf. J. 2245.
5. Der Ausruf steht endlich in den zahlreichen Verwün-
schungs- und Fluchformeln.
a) Durch die Anrufung an Gott erhalten auch diese Formeln,
ähnlich wie die Segensformeln, eine grössere Wucht.
A. 2191. Dammeldex la maudie; cf. J. 607. 701.
1660. — Dex le maudie; cf. A. 2362. J. 2780. 3950.
^ — *A. 373. Jesucris le maudie. — A. 397. Que li
cors deu maudie. cf. A. 289. 1359. 2601. J. 793. 3268.
— fJ. 186. Tout le maudie dez. — fJ. 2759. Dex
maudie lor armes. — A. 341. Cui dex puist mal
donner; cf. A. 354. 2063. 2452. J. 2874. 3558. 4033.
4043. 4048. — *A. 1208. Cui le cors deu mal donst.
— fJ. 1101. Cui dammeldex mal face. — A.
2390. Cui dex puist maleir; cf. J. 1713. 3995.
— *A. 1324. Dex li envoit la male mort soubite. —
*A. 2189. Dex la honnisse li peres gloriouz. —
*A. 764. Mal ait qui m'en espargne! — *A. 396. Ja
deu ne place que vive un mois entier. — fJ. 111.
Dexles confonde; cf. J. 126. 349. 3871. — *A. 2635.
Dex confonde vös chies; cf. A. 2643. — fJ- 34. Cui
dex doinst encombrier. — fJ. 1607. Cui dammeldex
cravant; cf. J. 4086. — fJ- 271. Cui ja dex n'en aiufc.
b) Fluchformeln, in denen keine Anrufung Gottet statt*
findet, sind folgende:
fJ. 994. La male flamme t'arde ; cf. J. 1008. —
fJ. 2780. Va t'en! as maufez te conmant. — fJ- 1022.
Mar fuissez onques nes. — *A. 1714. Dont l'arme
soit maudite.
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Capitel m.
Figuren der Wort- und Satzverbindung.
§. 16.
Die stehenden Attributionen.
Der, bzw. die Verfasser unserer Gedichte lieben es, gerade
so wie der (oder die) Verfasser der homerischen Gesänge, seinen
(ihren) Helden Attributionen beizulegen, die sich gewöhnlich
durch die ganze Chanson hindurchziehen und manchmal ange-
wendet sind, wo sie eigentlich der Wirklichkeit widersprechen.
So wird z. B. Jourdains in seinen späteren Jahren, als er schon
lange die Oriabel zur Frau hatte, noch immer anfes (anfant)
genant.
Aehnlich wie die Namen der Helden stehen auch die
Namen Gottes oder Christi selten ohne nähere Bestimmung.
I. Epitheta für Gott, Christus und die h. Maria.
a. Epitheta Gottes.
Diese Epitheta sind meist Personificationen, indem Gott
als ein im Himmel lebender Herrscher, als Schöpfer der
Welt u. 8. w. gedacht wird:
*A. 2362. Dex qui haut siet et loing voit. — *A. 2257.
Li peres de lassuz. — A. 3078. Le roi de paradis; cf.
A. 2130. J. 1698. 2908. 3472. — fJ. 3622. Deu de paradis.
— A. 576. Deu de majeste; cfr. J. 3430. 3441. — fJ. 242.
Deu dou ciel; cf. J. 369. 3323. — A. 2. Dex de glorie;
cf. A. 3006. 3050. 3090. J. 2255. — A. 2942. Dex de glorie
qui tout a a sauver; cf. A. 2933. J. 1138. 1152. 2887. 4052.
— *A. 3012. Deu omnipotent. — *A. 2167. Li glorioz li
peres; cf. A. 2189. — J. 669. Voirs gloriouz dou ciel;
cf. A. 2093. J. 111. 1778. 2133. — *A. 1273. Li gloriouz
puissant; cf. A. 2836. 2845. — fj. 502. Li gloriouz
celestre. — fj. 1199. Deu qui en ciel fait vertu. — fJ- 1616.
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Roi puissant. — *A. 1217. Biax sire rois. — A. 650, Biaus
pere esperitable; cf. A. 2179. 3086. J. 1012. 1088. 2865. —
A. 1317. Biaus peres rois puissans; cf. A. 3150. J. 1553.
3181.— *A. 3084. Biaus peres souverains. — fJ. 3035. Deu
le 80uverain. — fj. 1504. Pere roiamant. — *A. 3138. Deu
le roiamant. — fJ- 2472. Le nostre pere. — fJ. 2642.
Deu le pere qui est bons droituriers; cf. J. 3454. 3467. —
*A. 2769. Deu nostre seignor. — fJ. 1025. Celui que on doit
aourer. — A. 2353. Deu qui tout a a jugier; cf. J. 3458. —
A. 2785. Deu qui tout a a baillier ; cf. J. 3800. — fJ- 357. Deu
le criator; cf. J. 3858. 4105. — fJ- 318. Deu le verai criator.
— fJ. 3871. Li peres criators. — J. 413. Peres qui formas
tout le mont; cf. A. 1667. 2992. J. 1286. 1290. 3015. — A. 1768.
Peres de tout le mont. — -fJ. 2544. Celui qui fist ciel et
rousee; cf. J. 2826. — fJ. 2688. Dex qui nos fist a s'ymaige. —
A. 1397. Dex qui (onques) ne menti; cf. A. 1881. 2125.
2400. 2681. 2694. 2699. J. 446. 698. 1322. - A. 496. Dam-
meldex; cf. A. 1626. 2191 u. s. w. J. 485. 607. 771 u. s. w.
— J. 3403. Biaus sire dex, — *A. 2126. Biaus tres douz
dex. — fJ. 1896. Droit deu.
b. Epitheta Christi
Sie beziehen sich meistens auf die Menschwerdung
und das Leiden Christi. Im Uebrigen sind sie ähnlich den
unter a. genannten.
a. Auf die Menschwerdung bezügliche Epitheta:
A. 2868. Li fiz sainte Marie; cf. J. 2. 2682. 3256.
3592. — A. 678. Deu le fil Marie; cf. A. 1020. 1024.
1361. 2878. 3347. J. 578. 3055. 3270. — *A. 2420. Cel
seignor qui fu nes de la virge. — *A. 2485. Qui de la
virge in Bethleant fu nes. — *A. 2491. Qui de mere
fus nes. — fJ. 2450. Qui en la virge preis harbergement.
— J. 494. Qui en la virge et char et sanc preiz; cf. J. 2459.
ß. Auf das Leiden bezügliche Epitheta:
A. 117. Qui en crois fu penez; cf. A. 2288. 2484.
J. 631. 2957. — *A. 1253. Qui en la crois laissaz ton
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cors pener; cf. A. 2932. — A. 904. Qui en la crois fus mis ;
cf. A. 2577. J. 494. 1695. 1703. 2459. 3648. - J. 1422.
Biaus sire dex, qui en crois fu dresciez. — fJ- 3678.
Qui souffri8 passion.
y. Sonstige, meist auf Christi Macht und Herrlichkeit bezüg-
liche Epitheta:
*A. 1252. Biaus rois de majeste. — A. 2900. Jesus de
majeste; cf. J. 3932. fJ. 3505. Jesu le puissant. — fJ. 2449.
Dex, peres, rois gloriouz puissant. — A. 1376. Nostre
pere dou ciel; cf. J. 2241. — A. 2577. Gloriouz peres;
cf. J. 3678. — *A. 3162. Jesu le pere qui touz les biens
consent. — *A. 654. Jesu le pere esperitable. — fJ- 2775.
Jesu notre seignor. — A. 3485. Jesus li sires; cf. J. 2460.
— *A. 2793. Je8ucris qui tout a a sauver. — ■ *A. 3008.
Jesu cui tout apent. — fJ« 3316. Le verai roi Jesu. —
fJ. 2438. Jesus le roiamant. — fJ« 2. Li gloriouz. —
*A. 1379. Li gloriouz dou ciel. — A. 2793. Jesucris;
cf. A. 3073. 3146. 3400. J. 2622.
c. Epitheta der h. Jungfrau Maria.
A. 1333. La virge; cf. A. 2420. 2485. J. 494. 2450.
2669. 2682. — *A. 2491. Mere. — A. 1024. Sainte Marie;
cf. A. 1336. 2868. J. 2. 3256. 3592. 3956. — fJ. 3956.
Roine coronnee.
IL Epitheta für die in den Chansons auftretenden
Personen.
A. In „Amis et Amiles".
a. Amis.
a. Auf physische Eigenschaften bezügl. Epitheta:
A. 270. Amis au vis fier. — A. 2580. Amis a la
chiere menbree; cf. A. 3205. — A. 3352. Amis a la
chiere hardie.
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
A. 12. Le baron; A. 3106. 3112. — A. 60. Dant
Amis le baron, — A. 996. Li ber; of. A. 1039. 1724.
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1887. 2479. 2496. — A. 55. Li bers apere. — A. 1862.
Li gentiz et li bers; cf. 2858. — A. 1720. Li gentiz cuens;
cf. A. 2509. — A. 488- Li gentiz hom. — A. 2218.
Vaillans cuens. — A. 2692. Vaillant eonte. — A. 3273.
Li vaillans. — A. 3463. Li cuens püissans. — A. 497.
Saiges contes. — A. 2427. Cuens Amis le cortois. —
A 127. Dant Amis le cortois; cf. A. 977. — A. 588.
Li cortois et fiers. — A. 136. Li proüz. — A. 264. Li
guerrier. — J. 1426. Li bons guerriers. — J. 2050. No-
bile guerrier. — A. 2213, Vaillant Chevaliers; cf. J. 76.
— A. 3365. Gentil Chevalier. — J. 11. Chevalier nobile. —
A. 3144. Le combattant. — A. 3339. L'alosez. — A. 2617.
Dant Amis; cf. A. 2536. 2595.
y. Epitheta zur Bezeichnung des Standes und der Herkunft:
A. 35. Li cuens; cf. A. 35. 44. 51 70. 144. 150.
161. 187. 323. 429. 490. 491. 539. 558. 889. 895. etc. —
A. 245. Le conte; cf. A. 544. 820. 881. 1230. 1578. 1779.
1846. 1891. 2165. etc. — A. 498. Li dus. — A. 2057.
Le vaillant conte de Blaivies la cite. — A. 2758.
Gentiz fiuls a baron. — A. 2766. Chevalier Francor. —
A. 2377. Li cuens de franche orinne.
<J. Epitheta in Anreden:
A. 979. Biax sire. — A. 2415. Biaus tres doz sire.
— A. 3048. Biaus sire Ami. — A. 2823. Biax frere; cf. A.
2826. 5433. - A. 1780. Sire vassax; cf. A. 1847. — A. 2173.
Gentiz hom sire; cf. A. 2173. 2216. 2455. 2641. —
A. 1434. Frans Chevaliers de pris. — A. 1798. Frans Che-
valiers nobile. — A. 1828. Seignor, franc Chevalier baron. —
A. 156. Sire; cf. A. 501. 882. 1825. etc.
£• Epitheta, die Amis beigelegt werden wegen der Be-
ziehungen, in denen er zu Amiles steht:
Compaignon (mon , son , vostre) A. 1833. 1838.
2700. 2723. 2740. 3010. 3047. 3058. u. s. w. — Com-
pains (mes, ses) cf. A. 477. 1134. 2751. 2869. 2940.
2928. 2947. 2997 etc. — A. 2038. Ses chiers compains.
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In der Anrede:
Sire compains; cf. 519. 245. 552. 557. 577. 1898.
A. 2850. Biax douz compains.
£. Als Kranker hat er folgende Epitheta: A. 2328. Li cuens
malades; cf. A. 2486.— A. 2347. Sire malades; cf. A. 2533.
2557.
b. Amiles.
(Im allgemeinen hat er dieselben Epitheta wie Amis.)
a) Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
714 Le conte au vis cler. — 3168. A la chiere
membree; cf. 3501. —
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
415. Li baron; cf. 854. 1203. 1832. 1837. — 323.
Li ber; cf. 552. 1123. — 3228. Bons ber. — 3046. Dant
Amile le ber. — 124. Li preus et li cortois. — 809.
Preus et senez. — 851. Li gentiz et li ber; cf. 1138.
2037. — 2042. Li prouz et li chatainne. — 64. Li gentiz
hom; cf. 814. 836. — 775. Li gentiz cuens; cf. 1149.—
2826. Li cuens vaillans. — 245. Li guerrier. — 430.
Danz Amiles; cf. 1487. 2009. — 592. Bons Chevaliers. —
1820. Li gent; cf. 3277. — 3141. Li hardis combatans. —
J. 37. Le fier; cf. J. 78. 97. 1428.
y. Epitheta zur Bezeichnung des Standes und der Herkunft:
75. Li cuens; cf. 83. 90. 104. 264. 270. 575. 584.
603. 607. 620. 623. 631. etc. 58. Li conte; cf. 79. 171.
502. 532. 627. 648, etc. — 1067. Fiuls de baron. —
517. Li chatainne; cf. 2042.
d. In Anreden:
628. Sire; cf. 696. 719. 1125. 1169. 1204. 1439.
2029. 2691. 2871. 3228. — 612. Biaussire; cf. 3273. —
1931. Vassax. — 2992. Biax sire peres. — 3000. Biax
tres douz peres. — 840. Frans Chevaliers membrez.
«. Epitheta, die dem Amiles beigelegt werden wegen der
Beziehungen, in denen er zu Amis steht:
') Da die folgenden Epitheta sich meist nur in A. finden, so be-
zieht sich die Verszahl immer auf A.
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Compaingnon (mon, son) 972. 1698. 1705. 1772.
1783. 1897. 1929. 2025. 2028. 2764. 3054. — (mon)
compaingnon gen tu. 2675. 2687. — Mon (mien, vostre)
chier compaingnon 502. 863. 1673. — Compains (mes,
ses). 543. 1964. 3464.
In Anreden:
546. Sire compains; of. 977. 996. 1018. 1030. 1039.
1063. 1070. 1086. 1089. 2894. 3271. — 192. Biax douz
compains. — 1090. Biaus chiers compains.
c Amis und Amiles.
184. Li conte; cf. 199. 449. 451. 456. 465. 3125.
3132. 3313. 3319. — 385. Li dui conte; cf. 433. 438.
587. 3479. 3099. 3105. 3122. — 1941. Li conte andui.
— 3301. Li dui conte proisie. — 14. Li baron; cf. 3102,
3326. 3469. 3472. 3487. 3491. J. 6. — 201. Li dui baron;
cf. 3115. 3490. 3500. — 3126. Li compaignon; cf. 3294.
3321. — 16. Ces II compaingnons. — 223. Andui li
compaingnon. — 11. Bons compaingnons. — 3117. Am-
bedui chastelain.
In der Anrede:
444. Seignor; cf. 466. 1958. — 3346. Seignor baron.
d. Hardrez.
c*. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
228. Li felon; cf. 419. 1187. 2760. — 400. Li fei;
cf. 765. 1035. 1482. 1639. — 258. Fei et losengiers. —
722. Fei et traitres. — 237. Li losengiers; .cf. 591. —
288. Li traitres; cf. 299. 715. 738. 1008. 1323. 1359.
1464. 1571. 1605. — 1232. Li traitor; cf. 1665. 1713. 1902.
2935. — 308. Le maus traitres. — 1654. Le traitor
felon. — 988. Le traitor sans foi. — 1010. Le traitor
prouve. — 372. Li traitres parjurs. — 454. Gloutons
traitres. — 357. Traitres et lerre; cf. 366. — 454. Cuivers.
— 436. Licuivers losengiers. — 1582. Li cuivers maleis. —
445. Li cuivers de put lin. — 1380. Li cuivers renoie;
cf. J. 1427. — 1493. Li lerre. — 1256. Li glouz; cf.
1321. 1425. 1441. 1460. 1607. 1672. 1681. — 734. Le
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parjure. — 278. Li renoiez. — 986. Li maleois. — 2832.
Le tyrant. — 617. Qui tant est fei et cruels et traitres.
— 1516. Dans; cf. 1727. — J. 77. Le (conte) droiturier;
cf. J. 95. — J. 224. Li prou conte.
ß. In Anreden:
325. Sire; cf. 297. 1345. — 305. Biax sire; cf. 310.
e. Girars.
a. Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
2244. Li anfes (l'anfes, anfant); cf. 2259. 2299. 3276.
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
2204. Li dammoisiaus legiers. — 2279. Frans dam-
moisiax membrez. — 2286. Li dammoisiax membrez. —
2290. Li dammoisiaus senez.
y. Epitheta zur Bezeichnung des Standes und der Herkunft:
2290. Li conte. — Fil (fiz) (mon, ses, son) 2230.
2294. 2430. 2436. 3309. 3359. 3367. 3422 3460.
f. Carl der Grosse.
a. Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
3396. Au vis fier. — 1984. A la barbe chenue. -*-
J. 3602. A la barbe florie.
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
781. Charlemainne; cf. 2043. 3396. — 236. Li ber. —
1395. Li gentiz. — 257. Li gentiz et fiers. — 1765. Moult
fiers et nobiles. — 283. Moult preuz et nobile. — 1574.
Li riche roi puissant; cf. 2551. -— J. 1142. Li fort roi
couronne; cf. J. 3605. — J. 1430. Le fort roi droiturier;
cf. J. 1600.
y. Epitheta zur Bezeichnung des Standes und der Herkunft:
284. Li rois; cf. 732. 740. 745. 767. 773. 789.
802. 810. 813 u. s. w. J. 1076. 1094. 1099. 1123. 1130. 1601.
— 2198. Rois qui France a a baillier; cf. 383. 677. — J. 3623.
Roi de Saint Denis. — J. 3620. Charlon de Saint Denis.
- 363. Li (nostre) emperere; cf. 526. 530. 533. 581.
734. 1233. 1238. 1257. 1371. 1385. 1472. 1843. 1845.
— 1387. Li empereres de France. — 1394. Li fiuls Pepin;
cf. 1415.
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d. In Anreden:
239. Drois empreres; cf. 243. 260. 406. 461. 470. 476.
728. 760. 782. 1265. 1326. 1377. 1704. — 1694. Drois«
empereres ber. — 1400. Biaus sire; cf. 1786. — 1781. Biaus
douz sire. — 1252. Biaus rois de majeste.
g. L u b i a s.
a. Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta.
1884. Au der vis. — 468: La blonde. — 2200.
Meschinne au gent cors afaitie.
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta.
468: La cortoise. — 881: La gentiz dämme. —
500. La male fame. — 2007. Lamaledamme; cf. 2063.
2390. 2452. — 2312. La male mere. — 2346. La
fausse; cf. 2370. 2401. 2432. 2438. — 2214. Tres fausse
moillier8. — 2178: La gaillarde.
y. Epitheta in Bezug auf Stand und Herkunft:
2069. Sa moillier. — 490 (La) dämme (noetre,
ma);cf. 860. 1124. 1190.2158.2162. 2380. 2416. 3454. —
472. Fille de mon frere. — 3333. La serov dant Hardre.
d. In der Anrede:
506. Damme; cf. 862. 866. 889. 1191. 1223. 1983. 1989.
2070. 2082. 2139. 2341. 2363. 3454. — 2335. Lubias dämme;
cf. 2394. 2429. 2435.
h. Belissant
a. Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta.
609. Au vis der; cf. 1237. 1255. 1946. 2053. 2801.
3288.— 2746. La bele o le vis der; cf. 3217. — 227.
A laclerefason; cf. 2818. 3109. — 1006. Au gent cors
honore; cf. 1014.— 1268. La bele; cf. 1573. 1755. 1824.
3011. — 1505. La belle fille Karle; cf. 423. — 983.
Qui le cors ot adroit; cf. 992. — 3128. Qui moult ot
le cors jant. — 3288. La belle fame.
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta.
695. La gentiz dämme. — 1433« La pucelle gentiz.
— 612. La franche meschinne. — 1800. La cortoise
meschinne.
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y) Epitheta in Bezug auf Stand und Herkunft:
662. La (ma) dämme; cf. 710. 714. 1378. 1974.
3293.— 1319. La fame Amile; cf. 3128. — Fille (ma, ta
vostre); cf. 1320. 1329. 1339. 1684. 1710. 1780. 1792. -
414. La fille Karle; cf. 442. 566. 609. 677. 718. 885.
1127. 1501. 1534 etc. — 624. La fille au roi Karion;
cf. 643. — 2043. La fille Charlemainne.
d) In Anreden:
702. Damme; cf. 1830. 1964. 2750. — 620. Douce
amie.
i. Epitheta der übrigen in A. auftretenden Personen.
cc. Die Königin.
796. La roine; cf. 838. 1450. — 1373. La roinne
o le cors afaitie.
La dämme;
cm. in der Anrede: 816. 1242.
ßß. ausserhalb der Anrede: 815. 822. 1251. 1332. 1343.
1352. 1355.
ß. Buevon.
Fiz (mon, mes, ton, son); cf. 801. 1237. 1255. 1269.
1320. — 849. Li anfes.
y. Garins und Haymes.
2459. Li serf; cf. 2503. 2582. 2620. — 2391. Li
dui serf; cf. 2509. 2516. — 3265. Ses douz bona sers.
— 2411. Prou et nobile. — 2421. Preu et cortois. — 2473.
Prou et sene. — 2503. Preu et vaillant. — 2572. Preu
et gentil.
6. Auloris.
1610. Filleus. — 1625- Biaus filleus.
e. Garnier (einer der Ritter des Amis).
1864. Li saiges.
C. Der Erzbischof:
2119: Sire evesques gentiz. — 2121. Sire eves-
ques benis.
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49
B. In Jourdains de Blaivies.
a. Jourdains.
a. Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
3456 ! ). Au vis fier. — 3955. A la chiere membree;
cf. 3120. — 3841. A la chiere hardie. — 26. L'anfant;
cf. 273. 876. 1173. 1256. 1489. 1494. 1497. 1530. 1535.
u. s. w. — 299. L'anfes; cf. 766. 871. 893. 979. 994.
1469. 1513. 1566. 1575. 1683. 1687 u. s. w. — 765.
Li anfes; cf. 816. 956. 962. 1110. 1197. 1218. 1229.
1383. 1464. 1922. 1929. 1948, 1954. 1963 u. s. w. —
783. L'anfanson petit.
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
1274. Baron. — 1394. Li ber; cf. 2523. 4078. —
3563. Li gentiz et li ber. — 1278: Li gentiz hom;
cf. 3672. — 801. Li dammoisiaus nobiles. — 1244. Le
vaillant. — 1573. Le vaillant eseuier. — 3757. Li guer-
riers. — 2131. Li noble guerrier; cf. 2173. — 2829. Li Cheva-
lier.— 2616. Le gentil Chevalier. — 3658. Le Chevalier prisie.
— 2381. Le Chevalier membru; cf. 3072. — 3443 Au coraige
adure. — 2557. Qui le cors ot hardi. — 3396. Außer coraige;
cf. 3746. — 2855. Au euer loyal. — 4063. Li adurez.
— 3067. L'alose. — 3218. Li membre; cf. 3278. — 3638.
Li marchis; cf. 4175. — 1035. Le glouton.
y. Epitheta zur Bezeichnung des Standes und der Herkunft:
216. Li fil Girart; cf. 253. 274. 296. 348. 449. 571.
583. 586. 604. 682 u. s. w. — 311. Li fil dant Girart;
cf. 370. — 1022. Li fiuls Girart. — 30. Son chier fil. -
2866. Seignor (mon, son); cf. 2870. 3056. — 2464. Mon
mari. — 3125. Peres (mon, son, ses, vostre); cf. 3130.
3143. 3155. 4163. — 3175. Mon pere le franc. — 2952.
Son filleus. — 1235. Nostre sire.
d. In Anreden:
902. Biax fiz. — 1515. Biaus anfes. — 951. Biaus
sire; cf. 1203. 3470. — 1327. Biax amis. — 2473. Biaus
Die folgenden Zahlen beziehen sich anf J.
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frere. — 2025. Dammoisiaus frere. — 1464. Biaus dam-
moisiaus cortois. — 2087. Sire; cf. 2100. 2116. 2559.
3323. 3331. 3466. 3526. 3752. 4182. — 2174. Sire Jor-
dain; cf. 2236. 3232. 3318. — 1342. Dammoisiax sire;
cf. 1466. 1479. 1772. 1827. 1888. — 3471. Chevaliers
sire. — 2620. Amis Jordain; cf. 3374. — 877. Vassal.
— 323. Filleus Jordain. — 922. Filleus.
b. Girart
a. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
170. Li gentiz et li ber. — 288. Dant Girart. —
1424. Li chevalier. — 2049. Li vaillans Chevaliers. — 843.
Li gentil chevalier; cf. 911. — 137. Frans Chevaliers
hardis et coraijouz. — 44. Nobiles Chevaliers. — 1605.
Le combatant.
ß. Epitheta zur Bezeichnung des Standes und der Herkunft:
Pere (mon, son); cf. 3764. 4044. 4051. — 911.
Duc Girart.
y. In Anreden:
44. Sire; cf. 47. — 136. Girart sire; cf. 229.
c. Renier.
a. Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
1137. Au vis der. — 3570. Au fier vis. — 268U. A la
chiere hardie. — 4199. A la chiere membree; cf. 4220.
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
1174. Li ber. — 1276. Le franc baron. — 1109. Li
preus, li cortois et li saiges. — 974. Li saiges. — 4176.
Li gentiz; cf. 1313. — 1213. Le vaillant; cf. 1250. 2078.
— 1131. Au fier coraige; cf. 1518. — 3222. Au coraige
adure. — 335. Au coraige vaillant. — 376. Nobiles Che-
valiers; cf. 544. 721. — 1589. Vaillans Chevaliers. —
2911. Li chevalier de pris; cf. 3574. 3621. 3636. — 4103.
Le gentil poingneor. — 2086. Le combatant. — 1024.
Li fei.
y. Epitheta zur Bezeichnung des Standes und der Herkunft:
851. Le conte; cf. 898. — 899. Maistres (Mon, ses,
son); cf. 959. 1599. 2055. — 266. Mes *ires. — 290.
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61
Mon seignor. — 1278. Parrains (mon, mes, son, ses,
siens, vostre); cf. 1310. 2093. 2536. 2552. 2555. 2566.
2589. 2629. 2687. 2890. 2961. 2972. 3290. 3480. 3781.
etc. — 23. Li fil Gontelme.
6. In Anreden:
944. Biaus sire. — 465. Frans Chevaliers gentiz. —
342. Frans Chevaliers vaillans. — 169. Sire Renier ; cf. 240.
342. 501. 544. 629. 721. 774 etc. — 464. Sire; cf. 514.
4069. — 3034. Sire parrain; cf. 4201. — 903. Peres.
d. Marques.
a. Epitheta zur Bezeichnung des Standes:
1391. Li rois; cf. 1395. 1434. 1456. 1466. 1472.
1478. 1615. 1628. 1639. 1783. u. s. w. — 1356. Li rois
Marques; cf. 1386. 1399. 1416. 1535. 1564. 1623. 1676.
1992. 2598. 4184. 4208. — 4195. Le sien pere.
ß. In Anreden:
1394. Biax douz sire; cf. 1645. — 1486. Sire rois.
— 1672. Biax sire rois. — 1523. Peres; cf. 1787.'
e. Fromont
a. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
108. Li fei; cf. 193. 271. 338. 357. 516. 541. 564.
679. 748. 812. 874. 891. 1020. 3686. 3811. 3936. 4004.
— 612. Felon home. — 33. Le traitor resp. li traitres ; cf.
35. 584. 787. 800. 949. 1722. 3549. 3564. 3991. 4001.
4017. 4050. 4067. 4114. 4133. — 131. Le felon traitor.
— 235. Fei traitres prouvez; cf. 4121. — 338. Li cuivers
traitors; cf. 4098. — 491. Li traitres faillis; cf. 772. —
1283. Li traitres felons. — 55. Li gloz; cf. 164. 830. —
287. Glouton maleoit. — 116. Li cuivers; of. 613. 874.
— 3679. Cel cuivert larron. — 444. Li posteis. — 812. Li
renoiez; cf. 3668. — 903. Li losengiers; cf. 1586. —
914. Le felon losengier. — 1130. Li sauvaiges. — 1549.
Le tyrant. — 3927. Li parjurez. — 769. Son annemi mortel.
ß. Epitheta zur Bezeichnung der Herkunft:
149. Le fil Alain.
4*
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52
y. In Anreden:
106. Sire; cf. 245. 350. 605. 621. 699. 727. 734.
778. 829. 847. — 151. Sire Fromont; cf. 696. 824. 862.
1029. 1163. 3779. 3863. — 163. Biaus sire. — 824.
Nobilcs Chevaliers; cf. 862. — 696. Frans Chevaliers
gentiz. — 3885. Oncles Fromont.
f. Oriabel.
a. Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
1387. Au vis der; cf. 2868. — 1403. Qui moult
ot le vis der. — 1521. La bele; cf. 1723. 2803. 2061.
— 2603. La bele o le vis der. — 2470. La clere; cf.
2476. — 2460. La gentil. — 1356. Au cors chier. —
1388. Au gent cors honore; cf. 3427. — 1760. Au cors
jant; cf. 1983. — 1781. Qui ot le cors legier; cf. 2028.
— 2080. Au gent cors avenant; cf. 2800. — 4100. A la
fresche coulor. — 1448. La pucelle; cf. 1484. 1489. 1514.
1523. 1538. 1604. 1612. 1666. 1710. 1734. 1746.
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
2084. Franche dämme vaillans. — 2144. La gentiz
dämme. — 2549. La cortoise senee; cf.4218. — 2626. Vostre
franche moillier. — 3571. La dämme seignoris. — 4228.
Qui taut ot renommee.
y. Epitheta zur Bezeichnung des Standes und der Herkunft:
2570. Farne; cf. 2660. 4227 etc. — 2100 Moilliers (sa,
vostre); cf. 2126. 2163. 2174. 2548. 2667. 2793. 3223 etc.
— 2130. Fille; cf. 2600 etc. — 1505. Vostre pucelle. —
2314. La fille au roi Marcon.— 1758. Damme; cf. 2148.
2151. 2155 etc.
d. In Anreden:
1487. Ma belle fille; cf. 1529. 1784. 1790.— 3482.
Ma mere; cf. 4162. - 3375. Ma franche mere. — 3170. Ma
douce mere. — 1585. Ma dammoiselle. — 1688. Damme;
cf. 1756. 2084. 2113 etc. — 2181. Ammie; cf. 2185. —
2494. Suer bele. — 3493. Gentiz dämme avenans.
g. Gandiscete.
a. Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
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53
2405. La bele; cf. 3178. 3251. 3380. 3471 etc. —
3471. Au der vis; cf. 3520. 3553. — 3572. Qui moult
ot cler le vis. — 3071. La bele au cors mosle; cf. 4172.
— 3510. Au gent cors avenant. — 4158. Au gent cors
acesme. — 3447. Au gent cors honore. — 3500. L'an-
fant. — 3091. La pucelle; cf. 3098. 3103. 3116. 3136.
3142. 3152. 3165. 3187. 3189. 3191. 3203. 3324 etc.
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
3394. La pucelle honoree. — 3503. La pucelle
vaillans. — 3494. Nostre fille vaillant. — 4101. Qui moult
a de valor. — 3233. La meschinne.
d. Epitheta zur Bezeichnung der Herkunft:
Fille (ma, sa, vostre); cf. 3057. 3063. 3066. 3213.
3230. 3247. 3269. 3280. 3312. 3317. 3319. 3345. 3419.
3491. 3530 etc. — 2612. Ma filleste. — 3501. Ma belle
fille. — 3095. La fille Jordain. — 3072. Fille Jourdain
le Chevalier membre.
y. In Anreden:
3161. Gentiz pucelle; cf. 3180. 3456. — 3117.
Dammoiselle senee.
h. Herme njart
a. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
13. Preus et nobile. — 17. La gentil dammoiselle.
— 1425. Sa cortoise moillier.
ß. Epitheta zur Bezeichnung des Standes:
118. Sa moillier; cf. 222. 289. — 927. Laduchoise.
— 3766. Mere.
y. In der Anrede:
138. Damme Hermenjart.
i. Erembors.
a. Auf physische Eigenschaften bezügliche Epitheta.
691. Au cler vis. — 1314. Qui avait cler le vis.
— 1277. A la clere fason. — 723 Au vis fier. — 1228.
Au gent cors avenant; cf. 2094. — 1110. La large; cf.
966. 1132. — 1311. Au gent cors seignori.
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54
ß. Auf moralische Eigenschaften bezügliche Epitheta:
336. La bonne dämme. — 574. La dämme nobile ; cf.
647. — 597. La gentiz dämme. — 4102. La gentil Eremborc.
— 3573. La gentiz, Fame Renier. — 1519. La cortoise
et la saige. — 966. La cortoise et la large. — 4200.
•La cortoise senee. — 1591. Sa cortoise moilliers.
y. Epitheta zur Bezeichnung des Standes:
259. Damme Erembors; cf. 263. 282. 305. 562.
1137. 1232. 1250. 3573. — 277. Damme; cf. 314. 322.
328. 331. 374. 406. 462. 486. 501. 510. 582. 638. 669.
725. 951. — 4103. Fame Renier. — 4214. Sa marrinne;
cf. 4219.
d. In Anreden:
268. Damme: cf. 308. 372. 383. 567. 572. 581. -
533. Ma douce dämme. — 505. Suer bele.
§ 17.
Das Epitheton ornans. ')
Das Epitheton ornans wird einem Substantive als
Schmuck hinzugefügt, obwohl das Substantiv allein schon
die durch das Adjectiv ausgedrückte Eigenschaft ein für
alle. Mal in sich schliesst oder doch in dem Zusammenhange,
in welchem es erscheint, ohne jene Eigenschaft nicht gedacht
werden kann. Durch das Epitheton wird also der Gedanke
erweitert und veranschaulicht und das jedesmal wichtigste
hervorgehoben.
Unsere Gedichte zeigen, wie die altfrz. Chansons de
geste überhaupt, eine grosse Menge solcher Epitheta. Die
bedeutendsten derselben seien hier angeführt:
a) Vor allem liebt es der Dichter, den Benennungen der
verschiedenartigen Waffen und Rüstungsbestandteile epi-
theta ornantia hinzuzufügen:
a. brant.
*) Ueber die Epitheta ornantia, die Personen beigelegt werden,
cf. § 16.
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65
A. 963. brant d'aeier; cf. A. 1160. 1164. 2974.
3027. J. 1201. 1865. 1932. 3983. 4003. 4040. 4057.
4060. — *A. 1738. brant dreier forbi. — |J. 3310.
brans d'aeier molu. — *A. 2784. bon brant —
fJ. 3617. brant acere. — *A. 3156. acerin brant.
ß. espee und espie (Schwert und Speer).
*A. 390. espee d'aeier. — fJ» 1049. espie acere.
— fJ. 199. espie noiele. — fJ* 206. espee au poing
d'or noele; cf. J. 1946. — fJ. 585. espee forbie; cf.
J. 643. 948. 2845. 3273. — fJ. 2757. espie quarre. —
fJ. 1043. fors espies quarrez. — fJ. 3306. espies
esmolus. — f J. 1002. espee au brun coutel. — A. 1457.
roit espie; cf. J. 970. 1067. 1073. — *A. 924. roit
espie forbi. — A. 785. espee tranchant; cf. A. 933.
1563. J. 1550. 1558. 1618. 2762. — A. 1922. roit
tranchant espie; cf. J. 1768. 1802. 1885. 1899. 2003.
— fJ- 385. bonne espee; cf. J. 1659. — fJ. 221.
espee dou lez.
y. lance.
*A. 1304. lance tranchant.
S. fer*).
fJ. 1911. fer tranchant molu. — fJ« 1916. fer nu.
e. eßcu.
fJ. 1042. escus bouclers. — *A. 1446. escu liste;
cf. A. 1456. — fJ- 1801. escus de quartiere; cf. J.
1884. 1997. — *A. 215. escus as lyons; cf. A. 1649.
1658. — *A. 934. fort escu. — fA. 962. pezant escu. —
fJ. 1767. fort escu pezant.
£. elme (in J. hiaume und iaume).
fJ. 1063. vert hiaume. — *A. 370. vers helmes
aguz. — *A. 1738. vert elme burni. — *A. 1599.
vers elmes gemmez. — A. 1936. elme vergier; cf. J.
1924. — *A 786. elme d'aeier. — *A. 212. elme
reont; cf. A. 1646. — A. 1564. elme luisant; cf. J.
1745. 1958.
l ) cf. Capitel I. § 3, 2.
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56
rj. hauberc.
A. 1569. blanc hauberc; cf. A. 1655. 1937. J. 204.
1053. 1072. 1902. 1999. 2012. — fJ- 1978. hauberc
jazerant — *A. 1740. bon hauberc treslis.
&. esperons.
*A. 1476. esperons tranchans; cf. A. 1677. — *A. 142.
esperons d'argent. — fj. 1898. esperons d'or mier;
cf. J. 1996. 2004. — *A. 175. esperons dorez. —
fJ. 1911. esperons agus.
i. Ausserdem finden sich noch folgende zur Waffen-
rüstung gehörige Gegenstände mit epitheton ornans
versehen:
*A. 1692. arsons dorez. — A. 402. seile doree;
cf. J. 3962. — fJ. 3306. haches d'acier. — fJ- 2753.
dars empanez. — fJ- 2756. quarrel empenne. — fJ-
1066. la doree targe.
b) Dem Rosse werden folgende Epitheta ornantia beigelegt:
A. 931. bon corrant destrier; cf. A, 2014. J. 40.
889. — *A. 80. destrier sejorne; cf. A. 845. 1179. 1455.
1467. 1859. 1892. — *A. 922; bon cheval de pris; cf.
A. 1885. — *A. 1459. bona chevax; cf. A. 1717. — *A.
2123. murlet arrabi; cf. A. 2405. 2409. 2608. — fJ. 969.
bon destrier d'Arabe; cf. J. 1649. 1664. 2069. — *A.
1114. destrier arrabis. — *A. 214. destrier arragon; cf.
A. 1648. — *A. 1657. destrier gascon. — fJ. 3596. de-
striers de Surie. — *A. 1032. destrier quernu. — *A.
1930. aufferrant corsier; cf. A. 1935. — A. 961. auffer-
rant quernu. — *A. 784. aufferrant destrier. — fJ- 1041.
destriers corrans et abrievez.
c) Der Schüssel, in welcher Amiles das Blut seiner Kinder
auffängt, gibt der Dichter folgende Epitheta:
A. 2914. bacin der; cf. A. 3044. — A. 3025. bacin
chier. — A. 3062. bacin reont. — A. 3029. cler bacin
d'or mier. — A. 2962. bacin dore. — A. 3022. cler
bacin d'argent.
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57
d) Die Stufen einer Treppe haben immer das Epitheton
„marmorn 11 :
A. 313. mauberins degrez; cf. A. 1139. 2424. J. 1459.
— A. 645. degrez de maubre; cf. J. 981. 1015.
e) Die hauptsächlichsten der übrigen Epitheta gruppiere ich
alphabetisch nach dem Anfangsbuchstaben, ohne jedoch
zusammengehöriges zu trennen:
*feu ardant; A. 1275. — *chandeille ardant; A. 1297.
— fadure coraige; J. 988. 3222. 3443. — fgens aduree;
J. 3393. — fcors avenant; J. 3162.
*blanche char; A. 1428. — fargent blanc; J. 1609.
— fmaubre bis; J. 3633.
*maubre de coulor; A. 2770. — *tapis chier; A 3031.
— *Pavement chier; A. 272. — *chier bliant de paile;
A. 772. — *sanc cler; A. 3232. — fsollers de cordoant;
J. 1495.
fespines dures; J. 313. — fdroite verite; J. 3076.
*aloe espreviers; A. 2660. — ffamme Gspousee;
J. 931.
*porte ferree; A. 483. — *fier coraige; J. 1131.
1518. 1929. 3396. — or fin; A. 1386. 1398. J. 478. —
*fme verite; J. 2825.
feite garnie; J. 3258. 3836. — *grans plentez;
A. 1081.
*mauvaise gent haie; J. 2183. — fpute g en * haie;
J. 646. 2681, 2835. — f haute mer; J. 2686. 2891. 3164.
— fbonne gent hardie; J. 3594. — *hermin pelison;
A. 625. 1210. 1642. 2549.
*joins marraiges; A. 1301.
feite loee; J. 2524. 3341. 3727. 3935. 4209.
fmale haine; J. 3237. — *mal putaige; A. 888.
1131. — piauls de martre; A. 658. 670. 2155. J. 1496.
— *palais mauberin; A. 1431. 1742. 2575. — for miers;
J. 389. 817. 820. 1840. 1898. 1996. 2004. — fmirable
cite; J. 4169. — fdeniers monnaez; J. 2226. 2285.
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58
fnuis obscure; J. 973. — *mantel Osterin; A. 666.
fehauces de paile; J. 1495. — f ran g e de paile;
J. 1064. — *deniers parisis; A. 2124. 2406. — palais
pavee; A. 3263. 3341. J. 4134. — aale pavee; A. 2166.
3176. J. 4232. — *sale perinne; A. 294. — fpezant
encombrier; J. 2617. — ftorment pezant; J. 713. —
palais plennier; A. 269. 3303. J. 2048. — paile ploie;
J. 1339 — fbaston de pomier; J. 855. 894. — *espinnes
poingnans; A. 1301. — *chambre pointe a flor; A. 2768.
— fveritez prouvee; J. 3129. 3337. 3363. 4193.
*broillet rame; A. 335. — *rouge sanc; A. 3063.
— -(miste fierte; J. 3444.
fbries saielez; J. 2288 4147. — fmer salee; J. 2141-
2538. 2825. 3145. 3338. 4224. — cite seignoril; A. 2686.
J. 3631. — *lit suef; A . 2898. — fmer synglant;
J. 1216. 1245.
fcoutel tranchant; J. 1957.
*cite vaillant; A 3455. - t cora >g e vaillant; J. 335.
1606. — fsans vermaus; J. 858. — *pres verdoians;
A. 1470. — *vermoil syglaton; A. 626. — *vert paile
auffriquant; A. 2744. — t sie cle vivant; J. 709. —
fchambre voltie; J. 576.
fmer waucrant; J. 1269.
§. 18.
Die Zergliederung.
Während durch das Epitheton ornans eine wesentliche
Eigenschaft oder eine besondere Seite des Begriffes veran-
schaulicht wird, bringt die Zergliederung den Begriff
dadurch klarer zum Bewusstsein, dass sie ihn in seine Teile
zerlegt, so dass man aus den Einzelheiten das Ganze deut-
licher erkennt. Da häufig nicht alle, sondern nur einzelne
Teile' eines Begriffes genannt werden, so berührt sich die
Zergliederung eng mit der Synekdoche; cf. § 6.
Die Zergliederung ist in A. und J. sehr oft angewendet
und zwar sowohl bei der Negation wie bei der Affir-
mation.
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I. Zergliederung der negativen Ausdrücke; meist durch
Zusammenstellung von Gegensätzen:
a. das allgemeine Niemand:
*A. 67. Mais ^il ne treuve escuier ne garc.on
Ne clerc ne lay, quil'en die raison:
*A. 665. Onques ne quist garce ne chamberiere.
A. 1472. Nostre emperere a fait crier son ban,
Que il n'i ait Chevalier ne serjant . . .;
ähnlich A. 1814. J. 1366. 1419. 2368.
*A. 1810. Ne li rois ne sa gent.
*A. 1819. Ja n'i auraz aide d'ami ne de parent;
cf. A. 1404. 2105.
*A. 2206. Et s'il i a serjans ne Chevaliers
Ne un ne autre ne prevost ne doien
Qui envers moi ait fraite s'amistie
*A. 2366. Ne uns ne autres, Chevaliers ne borjois;
cf. A. 2373.
*A. 2380. De par ma dämme voz criomez un ban,
Que il n'i ait escuier ne serjant
Ne Chevalier, home nul ne anfant; cf. A. 1923.
+J. 478. Prevos ne maires.
fj 1367. Riches pucelles ne cortoises moilliers;
cf. J. 1420. 2369.
fj. 1374. Mais n'i trouva ne anfant ne moillier.
fJ. 1582. Ne a pucelle ne a cor toi se moillier.
J. 1633. Ne un ne autre.
fj. 1253. N'el welent croire ne Reniers ne sa jant; cf. J. 1770.
fj. 1941. Ne d e x ne home ne voz puet plus aidier ;
cf. auch: J. 1194. 1259. 2397—98. 2425 3468.
b. Aehnlich sind die Zergliederungen für das allgemeine
Nichts; meist jedoch ohne Gegenüberstellung von
Gegensätzen :
A 72 Selonc la mer n'ot chastel en estant
Ne bore ne ville ne nul harbergement.
A. 636. Et moi volez qui n'ai un esporon
Ne bore ne ville ne chastel ne donjon;
ähnlich A. 1700—1701. 1707-1708. J. 219. 615—16.
1288.
*A. 716. Mais il ne treuvent ne foi ne loiaute.
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fj. 279. Ne poing ne pied n'i a encor perdu.
J. 477. La n'a mestier ne Ii vairs ne li gris.
c. Nirgends, Niemals:
*A. 1114. Montent es selles des destriers arrabis,
Ainz n'arresterent a pui ne a larris.
*A 1749. N'en laissier nul en che min ne en rue.
fj. 468. Ne venras mais en cort ne en pais.
fj. 2545. Jamais en ville n'enterrai n'en contree.
fj. 3362 . . . . ne soir ne matinnee. — +J. 1176. A port
n'a rive.
II. Zergliederung der affirmativen Ausdrücke.
In affirmativen Zergliederungen finden sich ähnliche
Zusammenstellungen von Gegensätzen wie bei den negativen :
fJ. 303. Chevaliers et borjois. — *A. 3118. Et bor-
jois et vilain. — fj. 2377. Dammes et Chevaliers — J. 3547:
Li demainne et li per.
fj. 804. Serjant et Chevalier
Et clerc et lay et prestre de monstiers.
*A. 2145. Li clerc et li lai; cf. A. 2540.
*A. 1418. Confessor et martyr. — A. 1416. Li grant
et li petit; cf. A. 2102. J. 470. 1502. 1565. — *A. 1533.
Les gens les grans et les menues. — J. 4099. Li grant et
li menor. — *A. 2246. Li vieil et li chenu; cf. A. 2255
2555. — *A. 3250/51. Estrange et prive et povre et riche.
— fJ- 996. Li fol et li saige. — A. 2607. Li vair et li gris.
Zur Bezeichnung des Begriffes Ueberall finden sich
folgende Zergliederungen :
A. 85. Et par terre et par mer; cf. J. 2565. 2884. —
*A. 149. Et aval et amont. — fJ. 2200 Et derriere et de-
vant. — fJ. 3785. Et devant et derriere. — fJ- 1266. Et
arriere et avant. — J. 4170. Et de lonc et de le. —
fJ. 3674. Entor et environ. — fJ. 3037. A ville et a piain.
Gänzlich drückt der Dichter auf folgende Weise aus:
*A. 2637. Nos sommes sien et des mains et des pies.
Es finden sich einige Zergliederungen, in denen die
Masculin- und die Femininform desselben Nomens ge-
braucht ist:
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*A. 3078. Den en reut graces le roi de paradis
Et ses sain8 et ses saintes.
*A. 300. Forment me het li rois et la roinne.
fj. 2019. Assez ont prins Sarrazins et paiens
Et murls et murles.
III. Ungemein häufig findet sich die Art der Zerglie-
derung, in der sich weniger eine Zusammenstellung von
Gegensätzen, als eine Aufzählung der eiuzelnen Teile
eines Begriffes geltend macht. Ich betrachte nur folgende
Arten derselben, die sich am häufigsten bei unserem Dichter
finden :
a. Sehr oft werden die Teile einer Mahlzeit aufgezählt:
*A. 2698. Va, se li porte et don pain et don vin
Et de la char.
*A. 3256. Pain ot et vin et pinment et clare
Et char de buef, venoison et saingler.
fj. 61. Et pain et char et clare et vin viez; cf J. 359.
fj. 813 Assez i ot venoison et daintiers
Grues et jantes et maslars et plonviers
b. Wenn von Waffen die Rede ist, unterlässt es der Dichter
selten, diesen Begriff zu zergliedern:
A. 212. Yestent haubers, lacent elmes reons,
Ceingnent espees as senestres girons,
Montent es selles des destriers arragons,
A lor cols pendent les escns as lyons.
Et en lor poins les roians confanons.
A. 843. Vest son hauberc s'a son elme ferme
Et ceinst s'espee a son senestre lez,
Monte an la seile don destrier sejorne,
Prent en son poing nn roit espie qnarre
Et a son col a nn escu giete.
A. 924. En terre fiche son roit espie forbi,
L'auberc ne l'iaume n'a il pas degerpi,
Son bon escn avoit a son chief mis;
cf. A. 935.
A. 1445. II ceinst l'espee au senestre costel,
A son col pent nn fort escn liste
En son poing prinst nn roit e spie qnarre;
cf. A. 1452 ff. 1646 ff. 1655 ff. 1919 ff. J. 1039 ff.
1063 ff. 1745 ff. 1775 ff. 1799 ff. 1862 ff. 3960 ff.
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fj. 3967. Li uns prent ha che et li autres espee,
Li tiers sa mace et li quars sa plommee.
fj. 3985. Chascuns i fiert ou de ha che ou d'espee.
fj. 4005. Hauhers ne elmes nel pot de mort garir.
c) Kleidung:
A. 2489. Mantel ou cote ou chape li donnez.
J. 1494. Chemise et hraies en envoie l'anfant.
Chauces de paile, sollers de cordoant,
Grans piaus de martre jusqu'as pies trainnans.
d) Zahlbegriffe:
fj. 975. Devant irez ou li trois ou li quatre.
•j-J. 1484. Jusqu'a un an ou a douz ou a trois;
cf. J. 1482.
|J. 2419. En la nef chieent huit, dis, et onze et doze.
fj. 3967. Li uns prent hache li et autres espee.
Li tiers sa maceet, li quars sa plommee.
e) Die Teile folgen dem Ganzen appositionell nach:
*A. 1368. Or i vont tuit, serjant et et escuier.
f) Eine Zergliederung bei Verben findet sich:
*A. 2846. Or seit il Wen, oit et voit et entant.
§. 19.
Der Pleonasmus.
Pleonasmus entsteht dadurch, dass man zu einem Be-
griffe ein Wort überflüssig hinzusetzt. Eine solche Häu-
fung, sagt Wackernagel, 1. c. S. 344, stört die Deutlichkeit,
indem sie ermüdet und äfft den Verstand, der mit jedem
neuen Worte auch einen neuen Begriff erwartet und dafür
mit dem neuen Worte auf den alten Fleck zurückgescho-
ben wird.
In unseren Gedichten finden sich Pleonasmen sehr häufig
und zwar:
a) wird bei einer Thätigkeit das ausübende Organ pleon-
stisch hinzugefügt:
A. 405. S'escria asavois; cf. A. 706. 1414
1463. 1693. J. 1233. 1794. 1985. 2482. 4049.
J. 1935. A sa yois clere commensa a huchier.
fj. 375. Tenrement plore des Max iex de son chief;
cf. J. 463. 942. 1520.
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Aehnliche Pleonasmen finden sich:
-J-J. 1170. A bons coutiaus lor ont les nes copez.
*A. 292. En lor mains tiennent les espees nouvelles.
b) Ein Pleonasmus zeigt sich ferner in der Verbindung
zweier Substantive, von denen das eine den Inhaltskreis
des andern umschliesst:
*A. 755. El viaire et el nes. — fJ* 844. Dou viaire
et dou chief. — *A. 2174. Trestouz li cors et li membre.
— *A. 2755. Visaige et la bouche et les nes. — fj.
1183. Parmi mer et par l'aigue. — fJ- 24. Des sains
fons et de Taigue.
c) Sonstige Pleonasmen.
A. 1565. Contreval en descent. — fj. 1231. se
coucha en gisant. — fJ. 1693: hui cest jor. — fj. 2535.
coiement a cele; cf. J. 3387. 3848.
§ 20.
Tautologische und synonymische Wortverbindungen.
Die Tautologie besteht nach Wackernagel, I.e. S. 415,
darin, dass derselbe Begriff zwei oder dreimal hinter ein-
ander mit wechselnden Worten benannt wird, wenn nicht
blos ähnliche, nach ihrem Inhalte verwandte Begriffe gehäuft,
sondern verschiedene Ausdrucksweisen des gleichen Be-
griffes mit einander gepaart werden.
Die Tautologie ist in unseren beiden Gedichten un-
gemein oft zur Anwendung gebracht. Ich betrachte zunächst:
a) Die Tautologie der Substan tiva 1 )
* Amors et amistiez. A. 428. 2326. — *autex et
crueifiz; A. 1631. — f avoir et richetez; J. 3930. — fet
barges et chalans; J. 2090. 2433. — f bataille et estor;
J. 2925. — fhaudor et joie; J. 2138. 4104. — fbou-
querans et cendez; J. 2227. 2286. 2338. — * brächet et
leverier; A. 2343. — fbruit et noise; J. 3976. — fen
buies et en chartre; J. 1189.
l ) Um eine geordnete Uebersicht zu erzielen, ist die alphabe-
tische Reihenfolge beobachtet worden.
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Les celises et fruit meurer ; A. 573. — par champ et par
couture; A. 1751. — fne clarte ne luor; J. 319. —
clers et prevoire; J. 1259. A. 8. 3387. — costez etflans;
A. 567. J. 2201. 2295. — f cor ne buisine; J. 2751. —
fli cris et la huiee; J. 3386. 3965. — fies cris et les
plors; J. 529. — euer, hardement et confort; J. 2721.
— fmon euer et mon panser; J. 632.
fDeniers ne raenson; J. 419. — fdestriers et
palefrois; J. 292. — fdiable et maufe; J. 4132. —
f teuk dolors et teuls guerre ; J. 26. — * dromons et
barges; A. 2046. *mes drus et mes privez; A. 700. —
*a duel et a torment; A. 3438. — fduel e * dammaige
ettristor; J. 141. — t 80n duel etson dammaige; J. 3190.
— fde duel et de disetes; J. 510.
Escuier ne garson; A. 67. J. 421. — tl' 08 * * 8 e * 1* ba-
taille; J. 1075. — t^ e80r espines et desor ayglentiers; J. 249.
*Sa fame et sa drue; A. 1756. — *fel et traitres;
A. 722. — *fel et cruels et traitres; A. 617. — f fel
et traitres et lerre; J. 925. — fiel et cuivers et gaingnars;
J. 874. — fie felonnie et de male art ; J. 878. — f au
fer et a l'acier; J. 96. — *mon feu et ma maison;
A. 638. — *ne foi ne sairement; A. 2142. — fdes
sains fons et de l'aigue J. 24. — fP ar f° rce e * P ar
vigor; J. 3874.— *a force et a bandon; A. 218. 641.—
f de fuis et de bastons ; J. 423. — fuis et leviers ; A. 2668.
Garce ne chamberiere; A. 665. — fgerredon et
honor; J. 538. — fpor guerredon et par riche service;
J. 588. — *mener guerre n'estrif; A. 2098.
fMi home et'mi jure; J. 3823. — *tel hon tage et
tel blasme; A. 564. 1002. — f honte ne encombrier;
J. 3455. 3753. — ft™* ne porte; J. 4238. — *vos
honors et vos fiez; A. 2310. — fet de male höre et
de fort destinee; J. 2537.
f Plains d'ire et de tristor; J. 3853. — * a joie et
a baudor; A. 2765. — f en i oie et en »ante; J. 766.
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La laittre et li bries; J. 2343. — f lettres et les bries
saielez; J. 2228. — *les loges, les pavillons, les tres;
A. 1904. — f aB l°g es et as tres 5 J- 3911. — la luor
et la clarte et la grant resplendor; A. 2774.
*Et maisons et sollier; A. 3389. — mal et pechie;
A. 506. 797. — *a mal nea vilte; A. 2893. — ftel
mautalent et tel iror; J. 3877. — fmerci et guerredon;
J. 2318. — *mercis et grez; A. 841. — * messe et ma-
tinnes; A. 234. 2323. — fa moillier et a per; J. 2600;
cf. J. 3783. — moinne, clerc et chapelain; J. 145. —
* del monde et dou siecle ; A. 2296. — * murlet ne som-
mier; A. 2020.
fNe navie ne bärge; J. 1124. — la noise et les
cris; A. 540. — sans noise et sans criee; J. 2821. —
la noise, li cris et la huiee; J. 3965.
*Or et argent; A. 27. 1978. 2450. 2599. — for
et deniers monnaez; J. 2226. 2285. 2337. — f orgoil et
boffoi; J. 1470. 1480.
fLi pains et li bles; J, 3898. — el palaigre et es
ondes; J. 2417. — fpalefroi et roncin; J. 1704. —
palefrois et destriers ; J. 2020. — * parens et couzins ;
A. 1728. — fa la parole et as dis; J. 3024. — fson
pavillon et sa tante; J. 3724. — f pavillons et aucubes;
J. 3739. — pelerin et paumier; J. 2397. — ne per ne
compaingnon; J. 1273. — fp erc hene fust; J. 2152. —
*a poins et a paumes; A. 2236. — *de pors et de
sainglers; A. 1141. — fl e8 P°rs et les rivaiges;
J. 2694. — -f eil prestre et eil cloistrier; J. 672. —
mauvais plait et meschief; J. 373. — fli prince et li
contor; J. 3860. 4111. 4118. — fP roe8ce n © bonte;
J. 3826. — * li pui et les montaingnes; A. 2466.
f Quarriaus et dars empanez; J. 2753.
f Raenson ne avoir; J. 291. — f ne raenson ne
gaige; J. 2698. — * dou regne et dou pais; A. 2403.
*et sante et aie ; A. 2887.
fen sante eten vie; J. 2670.— fsecors et aie ; J. 2831.
&
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66
— fseignor n'avoe; J. 4145. — *serainne ne fee; A. 473.
J.2471. — *serjant et escuier; A. 1368. 1923. 3386.—
*serjans, vasles et Chevaliers menbrez; A. 2955. —
*serjant et bacheler; A. 3260. — fserjant et charterier;
J. 247. — *le service et la messe; A. 2799. — * les
sommiers et les murles; A. 1977.
* Les terres et les contrees ; A. 484. — * les terres
et les grans manandies; A. 291. — *les terres et les
amples regnes; A. 316. — *les terres et les citez;
A. 1630. — la terre, les honors et les drois; J. 298. —
f sa terre et son pais ; J. 2904. 3650. — * vos terres et
vos fies ; A. 2205. — f * erre ne honor; J. 2118. — * mon
torment et mon martyre et mon duel; A. 3163—64. —
* traitres et lerre ; A. 357. 366. — * les tres et les au-
cubes; A. 1976. — tyres etpailes; A. 28. J. 2227. 2286.
2338. — t^ ouz mes tresors et toute ma richesse;
J. 3828-29.
*De si fier vasselaige, || de tel proesse et de tel
baronnaige; A. 651 — 52. — *la venoison, la char et le
sainglier; A. 1072. — fbon vent et bon oraige; J. 1121.
— fbon vent et bon höre; J. 3083.
Yngal et d'un sanblant; A. 3125.
b) Tautologie der Adjectiva und Participien.
f Abatue et versee; J. 3952. — facomplis et passez;
J. 1437. — t a( tesez ne touchiez; J. 555. 1636. 1837.
2220. — faprestee et garnie; J. 3588. — t ac °l e e *
baisie; J. 556. 2870.
*Baptizie et leve; A. 23. 1043. — fbatu et lai-
dengie; J. 863. — fbaut et joiant et lie; J. 734. 1359.
— *bel et gent; A. 1614. — bei et prive; A. 1241. —
f bei et cortoisement; J. 2083. — *biaus et floris; A. 916.
— fbiaus et clers; J. 678. — "f" bleciez et malmis;
J. 1715. — fbleciez e * malement navrez; J. 1146.
*Chargie et trorse; A. 2283. — *cler et seri;
A. 538. — f c l° se et ensarree; J. 3732. — f conseuz n'
enchauciez; J. 2101. — fcorrans et abrievez; J. 1041.
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3924. — *corresouz et dolans; A. 1257. 1367. — * iriez
et corresouz, tristes et gramoiez ; A. 2219. — *touz
corresouz et dolans et malades ; A. 2228. — * corrouciez
et irez; A. 741. J. 127. 2129. — * corrouciez et plains
d'ire; A. 1322. — f et 8 * cor * e et 8 * bries; J. 671. —
*couchiez et mises; A. 1794.
*Mezel, delgiet et adre; A. 2238. — fdepecie, des-
rompt et desarti; J. 1332. — fdesmaille et römpu; J. 1915.
— ditetcommande; J. 764. — fditetconeu; J* 3313. —
fditetdevise; J. 3423. 4119. — fdit et nuncie: J. 3659.
— fdite et bastie; J. 2184. — * dolans et corrouciez;
J. 549. 551. — f dolans et abosmez; J. 2954. — f do-
lans, corrouciez et irez; J. 3881. — *douce et moult
bonne et soez; A. 2301. — *doutee et cremue; A. 1528.
— *dur et trop amer; A. 2919.
fEnquis et demande; J. 3422. — *esploitie et
esre; A. 2477. J. 3199. 3610. — *espousee et prinse;
A. 1796. — t e88a i ez etesprouvez; J. 388 — 89. — fesre
et chevauchie; J. 3661. — *esteint et define; A. 181. —
*e8troee et percie; A. 1348. 1363. — j - estroit et serre;
J. 192.
fFaite et bastie; J. 3845. — *fel et losengiers;
A. 258. — "f fei et desmesurez; J. 1943. — f^ 008 e *
mescreans; J. 1614. — f ferve8 ^ et arme; J. 2730. 2732.
2739. — fiancie et plevi; A. 2407. — *fin et sain;
A. 2505. — ff°l et non saichant; J. 1507. — f fo* 8 et
delivres; J. 165. — f fraint et troe 5 J. 203. 1052. —
ffraint et fendu; J. 1914.
t Gabe et delitie ; A. 499. 2005» — *garis et sains;
A. 3081. *garis et haitiez; A. 3087. — fgarni et assase;
J. 3082. — fgarnis e * aprestez; J. 3919. — *gaste et
pesoie; A. 938. — *gentiz et fiers; A. 257. 1365. 1918.
— li gentiz et li ber; A. 851. 1138. 1685 etc. J. 170.
2292 etc. — fg en ti z e * avenans; J. 3186. — fg" 68 et
dolans; J. 2193. — guenchie et reculee; J. 3989.
fHaitie et sain; J. 3036. — fhardis et fiers;
5*
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68
J. 1888. — *hardis ne osez; A. 3248. — fhaut et cler;
J. 2457. 4049. — *honorez et servis; A. 1632.
*Iriez et corresouz; A. 2218 — 19 — Joians et lies;
A. 384. 806. 1258. 1323. 2660. J. 103. 734. 205 7.4095. —
*joinchie et comblee; A. 2594. — *jure et plevi; A. 912.
1408. 1437.
f Ladres et meziaus; A. 1817. — flaidengiez et
boutez; J. 3286. — fla 886 et tressue; J. 1402. — "}* liiez
et ferrez; J. 2223. 2334. — *loez et graciiez; A. 3090.
* Malades et delgiez; A. 2120. — fmanant et assase;
J. 3809. — t manant e * riche; J. 161. — t 01 * 8 et
trainnez; J. 3285. — t mors et afinez; J. 220. — f mor8
et confondus; J. 268. — t mort et destraint; J. 147. —
*mors et ocis; A. 390. 3155. — mortex et pezans; J. 1613.
— fmorte ou perie; J. 3063.
|Ne navrez ne feruz; J. 2158. — f n °i e e * afinee;
J. 3377. — enoiez et effondrez; J. 2953. — *noire et
teniecle; A. 668. — fnorrie etalevee; J. 2246. — f nor "
ris et amaisniez; J. 84.
fOcis et afole; J. 3820. 3958. — t°cis et tue;
J. 749. — t or de et puans; J. 334. — *orgoilloz et
fiere; A. 395. — t ouverte et deffermee; J. 3946.
fParcreu et grant; J. 1956. — "fparle et premis;
J.3644. — fpartisetsevrez; J. 2947. 2659—60 3201. —
*pa8sez et acomplis; A. 547. — *pezans et fiers; A. 386.
— fplevi et fiancie; J. 554. 560. 1580. 1584. 3330. —
fporquis et porparle; J. 236. — preu et hardi; A. 444.
J. 230. — *preus et senez; A. 809. 1013. 2473. —
preuz et cortois; A. 991. 2422. J. 1464. — preu et vail-
lant; A. 2503. J. 1758. — *preu et gentil; A. 2572.
2602. — *preudom et gentiz; A. 3068. — preus et
enseigniez; J. 1792. — fP reus etlegiers; J. 1828. 1867.
2025. — fü preus, li cortois et li saiges; J. 1109. —
prouz et saige; A. 1028. J. 500. — prou et nobile;
A. 2411. J. 13. — *prins et loiez; A. 240. 440. —
*prin8 et mate; A. 698. — *prinse et empoignee; A. 1553.
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69
*Recreant et mate; A. 739. 762. — frengiez et
aunez; J. 3928. — t ren g* ez etserrez; J. 3291. — *riches
et honorable8; A. 1866.
*Sain et sauf; A. 1430. — *sains et saus et haitiez;
A. 2076. 2352. 3402. — sains et saus et entiers; A. 2086.
2633. — fsain et sauf et en vie; J. 2853. — sauvaige
et grief; A. 2092. J. 837. — fsauvaiges et fiers; J. 809.
— servi et honore; A. 3320. J. 2951. — fsievis ne en-
chauciez; J. 1637. 1838. — *souduit ne enchante;
A. 563. 1001.
fTaisant et mu; J. 1196. — t tolu et desvoie;
J. 1816. — itolu et emble; J. 237. — *traveillez et
penez; A. 89. 328. — friste et dolant; J. 2797.
Vestus et chauciez; A. 233. 725. 2321. 2329. 2423.
J. 541. — fvestus et parez; J. 679. — fvieille et antie;
J. 3. — fvil et ort; J. 2713.
c) Tautologie der Adverbien.
fBelement et suef; J. 2322. 2336. — fDoucement
et soef; J. 2225. 2309. — t Ento * et environ; J. 3674.
3684. — *Hautement et der; A. 3239. — Volontiers
et de gre; A. 312. 813. J. 2308. — De grez et volontiers;
A. 434. 505. 1372. J. 2029. 2127. — *Souavet et le pas;
A. 2112. — f Et souvent et menu; J. 2385. — Tost et
isnellement; A. 3449. J. 1225. 1656. 2442. 2448.
d) Tautologie der Verba.
t Afoler et destruire; J. 153. 4084. — *d'afoler et
d'ocirre; A. 1338.2921. -— Vagenoille et vers deu s'umelie;
A. 2867. — fs'agenoille, a ses pies s'umelie; J. 3276.
— faim et desir; J. 2350. — t a * mme e * honore et tient
chiers; J. 2931. — faimme et tient chier; J. 3782. —
aourer et proier; J. 1873. 1891. — ardoir et graillier;
J. 3793. — - f armer et haubergier; J. 3747.
♦Baisier et acoler; A. 586. 885. 1095. 1928. 1938.
2040. 2742. 2754. 3089. 3234. 3390. 3417. — *baisier et
conjoir; A. 185. 1127. 1942. 1949. 1956. — *brait et
crie; A. 1536. — f se bruist et confont; J. 399.
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70
*Oeler et couvrir; A. 2128. — *ne cesse ne ne fine;
A. 292. 2519. — "chargier et trorser; A. 3286. 3295. —
fconduist etguie; J. 2674. 3591. — t conra eret garnir;
J. 775. — *corre et randonner; A. 3416. — *ne cou-
chai ne dormi; A. 1427.
*Demander et querir; A. 191. — fdesrivent et
naigent; J. 1120. — fdesrompt et desserre; J. 204. —
fdesrompt et dessaffre; J. 1053. — fdesrompt et de-
quasse; J. 1071. — fdesrompt et desmaille; J. 1072.
1902. 1999. — f desraisnier et parier; J. 2229. — *de-
tranchier et ocirre; A. 303. 307. — f detranchier et
morir; J. 1708. 2717. — *dire por voir et affichier;
A. 377. — di et creant; A. 2844. J. 1262. — dire et
conter; A. 556. 817. 1134. J. 2898. 3211. 3421. 3804. —
*dire ne jehir; A. 549. — fdire et preschier; J. 3795.
fEmbarrer et quasser; J. 4059. — endurer ne
soufferre; J. 1527. — f enraigent et desvent; J. 527. —
*enquerre et encerchier; A. 3304. — f espiier et garder;
J. 2873.
Fandre e v t croissir; J. 4018. — ffendre et percier;
J. 1901. — *fervestir et armer; A. 1443. — *nefinent ne
n'arrestent; A. 204. — *ne fuir ne aler; A. 2203.
*Garir et respasser; A. 2808. — garnir et conraer;
A. 2030. 2035. J. 2583. — f graeillier ne ardoir; J. 297'.
— f grever ne anuier; J. 2624.
* Hurte et broche; A. 145.
f Jurer et plevir; J. 1728.
f Laissai et guerpi; J. 3327. — f laissier et ester;
J. 2889. — f lever et baptizier; J. 31. 180. 1874. 2262.
— fl ever e * contremont drescier; J. 3776. — tl° en *
deu et servent; J. 22. — floer et graciier; J. 2625. —
floier et serrer; J. 4064.
*Maintient et manoie; A. 1106.
*Naigent et syglent; A. 2047.
f Ocirre et estraingler; J. 187. — *otroier etgraer;
A. 2860.
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*Panre et Her; A. 2315. — fs'en parti et sevra;
J. 2659—60. — tP^ir et esloingnier; J. 892. — pendre
et au vent encroer; A. 763. — *perdent et fuient;
A. 1992. — fplore, sozpire et lärme; J. 1520. — fpl° re
et lärme; J. 1528, — fplore et desplaint soi; J. 1544. —
f proi, commant et chastoi; J. 295. — tP r °i er e * com "
mander; J. 367.
*Querre et trouver; A. 819. — *quier et huche;
A. 1748. — quier et demant; J. 2440. 2453. — *quier
et desir; J. 2461.
fRetranche et tolt; J. 810*
fSecorre et aidier; J. 252. 1371. — fsemont et
prie; J. 3831. — *servir et essaucier; A. 2090. — *souf-
frir ne endurer; A. 2024.
fTancier ne choser; J. 2120. — ftenter et essaier;
J. 2623. — *trair et encuser; A. 1616. — ftraveiller et
pener; J. 182. 2115. — t tre buchier et verser; J. 210.
1058. — *trebuche et abat; A. 2114. — ftrourble et
flöte; J. 2146.
fNe se vante ne se prise; J. 1536. — *vendre,
engaigier et livrer; A. 2840. — *venir et retorner;
A. 1900. 2289. — venir et aler; A. 39. 88. 92. 110.
1048. 1959. 2388. 2404. J. 659. 705. 757. 2123. —
♦veoir et esgarder; A. 554. 1451. 2064. 2803. 3227. —
fveoir et encontrer; J. 4046. — *vendre et engaigier;
A. 2648. — * verser et trebuchier; A. 379. — se vestit
et para; A. 3424. — A. 3424. — *violent et taburnent;
A. 2000. — fgel voil et si l'otroi; J. 1487.
§ 21.
Der Parallelismus.
Bei der Tautologie werden gleiche Begriffe zusammen-
gestellt; sind es aber ganze Sätze, die in verschiedener
Form doppelt gesetzt werden, so entsteht der Parallelismus.
Wir unterscheiden in A. u. J. folgende Arten von
Parallelismus:
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a) Beide Glieder sind positiv:
*A. 255. Alez ariere, tornez vos d'entor noz.
*A. 579. Vespres aproche, li solaus dut cliner.
*A. 671. Et eile .s'est lez le conte couchie,
Moult souavet s'est delez lui glacie.
*A. 863. Grant paor ai de mon chier compaingnon
Que je laissai a Paris el donjon,
S'en sui moult a mesaise.
*A. 1168. Grant paor a, moult en fu effraee.
fJ. 25. Jordains ot non et tuit ainsiz Tappellent
fJ. 142. Touz li dammaiges en venra desor noz,
Sor noz torne la perde
fJ- 2340. ice est veritez,
Ice puet moult bien iestre.
fJ. 2485. De la nef issent, maintenant Tont gerpie.
fJ. 2863. Oriabax menoit un duel moult mal,
Car por Jordain menoit dolor coral;
cf. A. 2466. 2861—62. J. 2064.
b) Beide Glieder sind negativ:
*A. 1314. Ou ja traitres n'aura harbergement
Ne faus traitres n'i aura chasement,
Ne faus jugierres nesun habitement
*A. 1274. Ja ainz n'iert vespres ne li solaus couchans.
*A. 2685. Ne il nel sorent ne il ne lor fut dit.
*A. 3119. Ne sevent pas ne ne sont bien certain.
c) Gewöhnlich ist eins der beiden Glieder positiv, das
andere negativ; die einzelnen Begriffe stehen hier
bisweilen in mehr oder weniger scharfem Gegensatze:
*A. 787. De la bataille ne me voil plus targier,
Ainz la ferai orendroit volontiers.
*A. 817. Une parole voz voil dire et conter
Si m'ait dex, je nel voil pas celer
*A. 1459. Li bons chevax ne pot outre passer,
Ainz trebucha ....
*A 1365. Li cuens Amis fu moult gentiz et fiers.
II ne vint mie com hom trop esmaiez.
fJ. 179. Molt par est Jones, si n'a gaires d'ae.
fJ. 1084. Grant cop li donne, ne cuit pas qu'il l'es.
pargne.
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tX 2860. Mais Jordains Tanfes n'i fist lonc arrestal,
Ainz s'en repairent vers le rivaige aval;
cf. A.422. 1019. 1396. 2231. 2800 2808-10. 2812. 3153.
J. 915—16. 1952. 2016. 4244—45.
d. Eigentümlich ist der Parallelismus, dessen erstes Glied
durch die Figur der Litotes gebildet wird, während
das zweite Glied, welches den antithetischen positiven
Ausdruck enthält, durch die adversative Conjunction
ainz (ainsoiz) eingeleitet wird oder ohne Conjunction steht:
*A. 5 Ce n'est pas fable que dire voz volons,
Ainsoiz est voirs autressi com sermon.
tJ. 1933. Mais li paien n'ot pas le euer lasnier,
Moult fu fors hom.
tJ. 2651. Li arcevesques mie ne l'oublia,
De son avoir moult grant part li charja
Et soudoiers jusqu'a vint li bailla.
§ 22.
Die Wiederholungsformen.
Die Wiederholungsformen sind die Wiederkehr des-
selben Wortes oder derselben Wendung an hervorragenden
Stellen des Verses.
a. Die Anaphora.
„ Anaphora nennt man die Wiederkehr desselben Wortes,
derselben Wendung am Anfange mehrerer aufeinander-
folgender Sätze oder Satzglieder"; cf. Wackernagel 1. c. S. 425.
Durch die Anaphora will der Dichter bewirken, dass
der Zuhörer oder Leser länger bei dem ausgesprochenen,
mit Nachdruck hervorgehobenen Inhalte verweilt.
Die Anaphora findet sich in unseren Gedichten ziemlich
häufig; doch mag sie bisweilen ohne Bewusstsein entstanden
sein, da oft nicht der Hauptbegriff des Satzes die Ana-
phora bildet, sondern Nebenbegriffe, z. B. Artikel, Pronomina
und Partikeln.
Es finden sich folgende Anaphern in unseren Gedichten :
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»
A. 183. Or parleront ensamble
Or sont li conte en mi le pre assit.
A. 194 Or le weult dex que ci soienz assiz.
Or en irons a la cort a Paris.
A. 337. Laien s en entrent que n'i ont demore.
Laienz se tinrent li traitor prouve.
A. 347. En non den sire, el brueil en est entrez
En sa compaingne mil Chevaliers armez.
En non den sire, or a il fait qne ber.
A. 404. II escria la gent en mi la pree,
Si s* escria a sa vois qu'il ot clere.
A. 446. Et il voz het . . . .
II voz het moult ....
A. 832. Qne il an jor et an champ affiner,
Qne il a mis, noz venra acniter.
A. 962. Ses bonnes armes et son pezant escu,
Son brant d'acier nonvele et esmoln.
Ses chiers compains est celle part venne.
A. 985. Si enchai, je n'en sai autre roi
Si m'escouta Hardrez li maleois.
A. 1042 Et en nn jor et en une nuit ne
Et enz nn fons baptizie et leve.
A. 1062. Se Tuns de noz aenun lien este,
Se l'autre i vient, qne ja soit avisez ....
A. 1081. Cara mengier anrez a granz plentez;
Car je le voil par la foi qne doi de.
A. 1340. Si com eile ot sa proiere fenie,
Si resgarda endroit höre de prime,
Si vit venir Ami par la chancie.
A. 1483. Hardrez relieve et Amis saut en pies.
Hardrez a trait l'espee dont brun sont li contel;
Ausserdem noch in A. 1554-55. 1707—08. 2099—2100.
2239—40. 2403—04.2482—83- 2498—99.2633-34.2828—29.
3356—57. 3382—84.
J. 383. Par ma foi, dämme, qu'il m'a bien enfforcie,
Par vive force fors dou col enzraigie.
J. 408. Ne sni je fille an fort roi d'Arragon
Et si sni niece an Baivier Huidelon.
J. 551. Qne le rendrons dolant et corroucie;
Mais d'unne chose sommez bien affichie,
Qne nel randronz por les membres tranchier.
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A. 648. La chars ton pere por la toie iert delivre . . .
La moie, lasse! an est monlt corroucie.
La mort auraz, si ne Fas deservie.
J. 719. II en morra, encor tex jors en iert.
II en apelle Eremborc et Renier.
J. 878. De felonnie iestez et de male art,
De celle chiere me ressamblez Girart
J. 1135. Or commence grans guerre
Or fa Jordains en haute eye de mer.
J. 1626. Maint pavillon i ont le jor drescie,
Maint tres i fu a maint pel anfichies.
J. 2201. Si la saisirent par costex et par flans,
Si la drescierent contremont en pandant
J. 2261. La treuvent gent de crestiien regne,
La fönt l'anfant baptizier et lever.
J. 2461. Oriabel cui je quier et desir.
Oriabax l'escouta.
J. 2062. Grant joie en fönt trestuit eil de la terre
Grans sont les noces et monlt haute la feste.
J. 681. Seignor, dist il, entendez mon panser
Li fiz Girart dost or iestre tuez
Seignor, dist il, or oiez mon avis.
Li fiz Girart deust or iestre ocis.
Ausserdem noch in J. 2593—94. 2889—90. 3545—47.
3815-16. 3970-71. 3485-86. 3671—72.
Ausserden genannten finden sich noch sehr viele Anaphern,
die mit et anheben, z. B.: A. 23-24. 46—47. 162—63.
350-51. 602—03. 670—71 u. s. w. J. 222—23. 409-11.
472-73. 525-26. 635—36. 777—78. 929—30 u. s. w.
b. Die Epiphora.
Die Epiphora ist die Wiederholung desselben Wortes,
derselben Wendung am Schlüsse des Verses; sie ist also
das Gegenteil der Anaphora; cf. Wackernagel, 1. c. S. 425.
Sie findet sich in A. und J. sehr oft angewendet,
namentlich in der Bindung zwischen Simplex und Com-
positum :
A. 177. Et eil le vit qui Tot ja avise.
Vers lui se torne quant il Tot ravise.
A. 1608 Un sien filluel a devant lui man de,
Et eil i vint, quant il Tot commande.
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A. 2229. Nus hom qui soit por voir ne li regarde.
Girars ses fiz s'en donne souvent gar de.
A. 3065. Jambes et ventre et le cors contremont,
Pies, cuisses, mains, les espaules amont
J. 221. Arsoir l'ocis a m'espee dou lez
Et Hermenjart sa moillier par delez.
J. 4012. . . . que porrai de venir,
Quant je ceuls perz, que j'ai a maintenir,
Tant mar les fiz de ma terre venir..
Schwächer ist die Epiphora, wenn nur dasselbe Reim-
wort wiederholt wird.
A. 147. . . . encontra un garson
Qui gardoit bestes el chemin la amont,
Pors et brebis et aval et amont
A. 248. S'il ne se welent entor noz h arber gier,
Ensus de noz les faitez harbergier.
A. 447 ce saichiez de fi.
En poi de terme serez si annemi
. . . nos le savonz de fi
A. 1166. Dex. com est effraee!
Quant Lubias senti nue l'espee,
Grant paor a, moult en fu effraee.
A. 2633. S'estiiez ores sains et saus et entiers,
N'i passeriez d'un mois trestout entier.
J. 103. Li fei l'entendent, joiant en sont et lie,
Ainz en lor vie ne furent mais si lie.
J. 308. Droit au palais la dämme (en) est venue,
Fromons l'arnaisne ainz que soit descendue.
Damme, fait il, bien soiez voz venue,
J. 437. Li oil lor saillent et li cervel en vont.
III en sont mort et li autre s'en vont.
J. 549. Je le randrai dolans et corrouciez.
Tant noz avez tenus et justiciez
Que le randrons dolant et corroucie.
J. 1183. Reniers garda parmi mer et par l'aigue,
Si a veu douz estoires en l'aigue.
J. 1218. L'anfes Jordains en a paor moult grant
Garde par mer, voit venir un fust grant.
J. 2144. La gentiz dämme qui d'anfant estoit grosse,
La se delivre d'unne fille moult grosse.
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11
J. 2259. Lor chalans est a droit port arrivez,
A Orimonde sont un soir arrive.
Ausserdem cf. J. 3241-42. 3896—97. 3918-19.
4001—03. 4008-10. 4051-53. 4226-28.
c. Die Anadiplosis.
Die Anadiplosis nimmt das den vorhergehenden Vers
8chliessende Wort am Anfange des folgenden Verses wieder
auf. Sie ist verhältnismässig selten in A. und J. Es finden
sich folgende Fälle:
A. 61. Mont Chevrol puie tant que il vint en som,
Tant que il vint a Bore ....
A. 327. A Saint Lambert alai por voz orer,
Por voz me sui traveilliez et penez.
A. 545. Que avez voz, sire compains gentiz?
Sire compains, jel voz aurai ja dit
A. 3038. Le bacin tint piain de sanc et desus
Dou sanc ses frais ....
J. 142. Touz li dammaiges en venra desor noz,
Sor noz torne la perde ....
J. 653. Biaus fiz Garnier, mar voz vi onques ne,
Mar voz portai IX mois en mon costel.
J. 1347. Et dou poisson anquenuit a mengier,
Aprez mengier penserons dou couchier.
J. 2269. En la cite ot un evesque riebe,
Rieh es hom fu et de grant baronnie.
Zwei Fälle finden sich, wo das wiederholte Wort einen
flexivischen Wandel erlitten hat:
A. 3186. Por ses anfans a grant dolor menee;
Ce duel menant la chambre a deffermee.
J. 1851. Jordains remest por l'angarde c er c hier,
II la cercha deus fois de chief en chief.
d. Die Epizeuxis.
Unter Epizeuxis versteht man jede Wiederholung ohne
bestimmte Localisierung; cf. Wackernagel, 1. c. S. 427.
Die Wiederholung eines Wortes in unmittelbarer Folge
findet sich nur einmal und zwar in einer Aufmunterung:
J. 4080. Ferez, ferez! commensa a crier.
Häufiger sind die in adverbialen Fügungen nur durch
Präpositionen getrennten gleichen Wörter:
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A. 2897. Anuit de nuit. — A. 2965. Bras a bras.
— J. 728. De chief en chief; cf. J. 1852. — J. 2533.
Jor a jornee; cf. J. 3146. 3351. 4223. — A. 2964. Lez
a lez; cf. J. 2964. — A. 3114. Main a main; cf. A. 3129.
— A. 1420. Nuanu; cf. A. 1428. 1162. — A. 2983.
Pas por pas. — J. 907. Tout a tout.
Häufig bildet ein Pronomen oder Adjectiv die Epizeuxis:
A. 197. Vostre hom serai et li vostres conquis.
A. 652. De tel proesce ne de tel baronnaige.
A. 784. Faites venir mon aufferant destrier
Toutes mes armes et mon tranchant espie
Et mon escn et mon elme d'acier.
A. 933. En terre fiche son bon tranchant espie,
A son chief a son fort escu couchie.
A. 1346. Moult voz iert ores celle chiere abaissie;
Ancni anrez celle teste tranchie
Et celle pance estroee et percie.
J. 2756. Si lor retraient maint qnarrel empenne,
Lancent maint dart et maint espie quarre.
J. 2940. Or et argent et maint garnement chier
Et maint es armes et maint corrant destrier.
J. 3695. Qui moult demainnent grant bruit et grant tanson.
J. 3701. Tante bele arme et tante enseingne i voi ;
cf. J. 3789-90. 3978—79. 3400-3401.
Eine Präposition bildet die Epizeuxis:
J. 249. Desor espines et desor ayglentiers.
J. 587. Mais or voz proi por deu le fil Marie
Por guerredon et par riche service.
J. 2565. Querrez par terre et par mer autressi.
J. 2623. Por voz tenter et por voz essaier.
J. 2884. Par mer, par terre grans painnes endurer.
J. 3280. Vers ma fille est et vers moi parjurez.
J. 3874. Par force et par vigor
Ein Verbum bildet die Epizeuxis:
A. 454 mar le pansastez onques.
.... por quoi pansaz tel honte?
A. 774. Voldrez jehir ou voz voldrez combatre?
A. 838. Quant la roine li corut pardonner,
Par le bras destre Ten corrut relever.
J. 518. Nel tint ses peres ne nel tint ses ancestres.
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J. 2157. Que mers ne sueffre arme qui na vre tost
Qtti en cor» soit ne navrez ne ferus.
J. 3844 moult grant felonnie
Envers Jordain avez faite et bastie;
Car a son pere avez tolu la vie
Et si avez si sa terre saisie;
cf. noch J. 3090—92. 4124—29.
Andere Worte bilden die Epizeuxis:
J. 51. Mais de la pais et dou bien porchascier
Et de bien faire et de bien conseilüer ....
J. 2069. Dis bons destriers li donna par les resnes
Et dis mantiaus et dis pelices vaires.
J. 3741. Mais n'osa pas arriere repairier,
Ainz li convient arriere renuncier
Le sien messaige qu'il tournera arrier.
J. 3868. Qui felon sert moult fait f elon labor.
A. 914. II l'a gardee com Chevaliers de pris
Et je com fei et com den annemis.
A. 2566. Li serf le voient, chascuns fu irascuz,
Celle part corrent, chascuns a prins un fust
e. Der Chiasmus.
Unter Chiasmus versteht man die Wiederholung
derselben Worte, bezw. derselben Wendungen in umge-
kehrter Stellung. — Sie ist verhältnismässig selten:
A. 3114. Jus dou palais descendent main a main;
Li dui baron qui ont les cuers certains,
Sont descendu dou palais jus au piain.
J. 957. Issuz est de la chambre.
De la chambre ist Jordains sans atargier.
J. 2378. El ranclus est entree.
Oriabax est entree el ranclus.
J. 3491. J'ai ma fille trovee!
3494 Trouvee avons uostre fille vaillant
J. 3513. Li empereres ....
Man der a fait en son palais plus grant
Jordain de Blaivies . . , .
3518. Li empereres a fait Jordain m and er.
J. 4031. Celui montent a force ....
Li traitor Tont a force monte.
J. 4171. Si ont Alys a joie coronne ....
Coronnez fu l'empereres Alys.
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f. Die Annomination.
In der Annomination hat das wiederholte Wort den-
selben Stamm wie das erste. Die Beispiele hierfür sind
sehr zahlreich.
A. 164. Reprinst sa voie, si se prent a esrer.
A. 237. Dejouste lui Hardre le losengier.
Par sa losenge le prinst a acointier.
A. 272. Puis se rassieent sor le pavement chier.
Devant euls sist Hardrez li renoiez.
A. 598. Mon compaingnon le plevi je l'antrier
Qu'a compaingnie n'aura home soz ciel.
A. 2146. Tex ne s'en est encor gar de donnee
Qui Tesgarda com il vait par Testree .
A. 2503. Li serf li servent.
A. 3181. Tuit eil prevoire chantent a grant criee
Le chant des mors.
A. 3351. Nommez vos noms.
J. 135. Que il amoient de molt tres grant amor.
J. 383. Par ma foi, dämme, qu'il m'a bien enfforcie
Par vive force.
J. 447. Qu'il les fera de male mort morir.
J. 490. Se li ferons acroire que c'est il.
Bien le croira li traitres faillis.
J. 583 Li fiz Girart por le mien iert delivres,
Gel liverrai a Fromont le traitre.
J. 872. Prinst un bandel, s'en fist bander son chief.
J. 1385 Jusqn'a celle höre que il vit avaler
Le roi Marcon tont aval les degrez.
J. 1510 Au lavoir vait Jordains, ses mains i lave.
J. 2267. Desoz Palerne est Tescrins arrivez,
Prez estoit de la rive.
J. 2657. Que ja nus d'euls por riens ne li faudra;
Veritez fu, que nus ne Ten fausa.
Ausserdem finden sich noch Annominationen : A. 177.
320. 3186-87. 3492—93. 3*99—3500. J. 2533. 2796—98.
2862-64. 3089. 3532—33. 3561—62. 3687. 3817. 3897.
3904-05. 4070-71. 4165. 4188—89. 4242—43.
g. Das Polyptoto n.
Ein Polyptoton entsteht dadurch, dass das wiederholt
gebrauchte Wort verschiedene Declinations- oder Conjugations-
formen zeigt; cf. Wackernagel, 1. c. S. 428.
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Diese Figur zeigt sich nicht gerade häufig in unseren
Gedichten; folgende Beispiele seien namentlich erwähnt:
A. 490. Cuens Amis prinst la dämme.
Li cuens Amis a prinse Lubias.
A. 1019. Ceste bataille ne puet remanoir mie,
Ainz sera faite par deu li fil Marie
Et la fera, sachiez, mes cors meismez.
A. 2871. Non ferai, sire, voz nel feriiez mie.
A. 3258. Qui mengier volt, de tout ce ot plente.
Quant mengie ont et beu a lor gre . . . .
A. 3299. La descendirent cbies un borjois Gautier
Descendu sont li dui conte proisie.
A. 3403 touz pasmez chiet arrier
Ja fust cheuz, ne faissent li estrier.
J. 6. Oi avez, com li baron transsirent;
Huimais orrez avant de lor lingnie.
J. 349. Dex me confonde, s'ambes douz ne vos pans.
Sire, dist il, g'en panrai mon porpans.
J. 858. Li sans vermaus li est cheuz as pies.
L'anfes chancelle et la grans nes li chiet
J. 1567. Oriabax l'a oi en alant
Qu'alait orer au monstier S. Amant
J. 1851. Jordains remest por Tangarde cerchier,
II la cercha deus fois de cbief en chief;
cf. A. 3424. J. 1412. 1739.
h. Das Wortspiel.
Bei den bis jetzt behandelten Wiederholungen fiel mit
der Wiederholung des Wortes auch die der Bedeutung zu-
sammen. Wechselt aber im wiederholten Worte die Be-
deutung desselben, so entsteht das Wortspiel. Es is selten
in A. und J.
a) im Reime:
J. 1194. N'i ot si viel ne Jone ne chenu,
Qui ait le sanc dedens le cors meu.
Parmi la nef furent taisant et mu.
b) am Anfange des Verses:
J, 748. Li fei Fromons m'a durement ire
Le fil Girart m'a ocis et tue.
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c) Im Innern des Verses:
A. 1359. Hardre, traitres, li cors deu te maudie!
Quant Le euer as si plain de felonnie ;
ähnlich J. 2720.
A. 2697. A celle porte ai un malade oi.
Va, se li porte et dou pain et dou vin.
J. 383. Par ma foi, dämme, qu'il m'a bien enfforcie
Par vive force fors dou col enzraigie.
J. 3997. Le premerain cui je verrai fuir,
Je le ferai de male mort morir.
§ 23.
Die Hysterologie.
„In der Hysterologie wird von zwei Begriffen der
logisch wichtigere vorausgesetzt, während dadurch die Zeit-
folge oder Causalfolge derselben umgekehrt wird; sie
stellt die anfangenden und bewirkenden Vorstellungen ans
Ende und macht das spätere zum früheren" ; cf. Wacker-
nagel, 1. c. S. 417.
In unseren Gedichten ist die Hysterologie selten; sie
findet sich an folgenden Stellen:
1. Der Begriff des Weggehens geht dem des Abschied-
nehmens voraus:
A. 311. Hardrez s'en va, s'a congie demande,
J. 3656. Atant s'en part, s'a prins dou roi congie.
2. Der Begriff des Ankleidens geht dem des Aufstehens
voraus:
A. 666. Un chier mantel osterin sor li giete,
Puis se leva.
A. 2034. Isnellement s'est vestus et levez.
3. Der Begriff des Sagens dem des Ersinnens:
J. 3217. Lors ont ensamble dit et controuve.
4. Der Begriff des Lesens dem des Ansehens:
J. 4192. Et quant il l'a [la lettre] leue et esgardee.
5. Die Wirkung der Ursache:
A 579. Vespres aproche, li solaus dut cliner;
cf. A. 1094.
A 1274. Ja einz n'iert vespres ne li solaus couoh&ns.
J. 3970. La nuis fu clere et la lunne levee.
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A
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§ 24.
Die Antithese.
Bei der Antithese werden Begriffe, welche dem Sinne
nach einen Gegensatz bilden, auch im Satze gegenüberge-
stellt, wodurch jeder der beiden Begriffe nachdrücklich zum
Bewusstsein gebracht wird.
Der Dichter verwendet sie bei der Gegenüberstellung
a) von Freude und Leid.
J. 145. Plorent eil moinne et clerc et chapelain
148. Grant joie mainnent li serf de pute main.
J. 140. Ier main a tierce avionz jougleor,
Or avons duel et dammaige et tristor.
J. 2095. Por moi sont corroucie et dolant,
S'il me veoient, s'en seroient joiant.
J. 2511. Li plus dolans touz joians en devint
J. 3391. Ceste tristesce iert en joie tornee.
b) Von Tag und Nacht:
J. 678.. Va s'an la nuis, li jors fu biaus et clers.
J. 3934. Li jors s'en va, si revient la vespree.
c) Von gut und böse:
A. 1635. ... de bien faire ne fui volonteis;
Mais de mal querre sui touz amanevis.
d) Von Feind und Freund:
A. 1966. Ne voz ai pas erre com annemis.
.... mais com charnex amis.
e) Vom Edlen und Verräter:
A. 257. Nostre empereres fa moult gentizetfiers
Et Hardrez fa et fei et losengiers.
A. 914. II l'a gardee com Chevaliers de pris
Et je com fei et com deu annemis.
f) Von Gott und Teufel:
A. 1660. Ier fiz bataille el non don criator,
Hui la ferai el non a cel seignor
Qni envers deu n'en ot onques amor.
g) Von hinauf und hinab:
J. 856. Amont le dresce, aval Ta rabaisne.
G*
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h) Von arm und reich:
J. 1036. Ne serai rieh es, por qu' aiez povretez.
i) Von leise und laut:
J, 2456 Ne proia mie coiement ne seri,
Mais haut et cler si que bien fu ois.
k) Von spät und früh:
J. 3038. Moult voz ai qnis et a ville et a piain
Et couchie tart et souvent leve main.
1) von Berg und Thal:
A. 2466. Haut sont li pu'i et les montaingnes roides,
Li val sont grief qui forment les guenoient.
m) von lieben und hassen:
A. 445. Hardre amez le cuivert de put lin
Et il voz het . . . .
n) Ausserdem finden sich noch folgende Antithesen:
A. 248. S'il ne se welent entor noz harbergier
Ensus de voz les faitez harbergier.
A. 1731. Contre an des siens eni a des miens mil.
J. 936. La toie chars par la soie est sauvee;
cf. A. 1253. 2300. 2929.
o) Der Begriff „kein* wird zerlegt in die Gegensätze
„gross* 4 und „klein* 4 :
cf. hierüber und über ähnliche Antithesen die „Zergliede-
rung«, § 18, IL
§ 25.
Das Z e u g m a.
Unter Zeugma versteht man die Beziehung eines Wortes
auf zwei oder mehrere verschiedene, während es nur zu
einem derselben passt.
Das Zeugma findet sich selten in unseren Dichtungen;
nur folgende Stellen sind mir aufgefallen:
A. 215. A lor cols pendent les escus as lyons
Et en lor poins les roiaus confanons.;
cf. 1456—57. 1921—22.
A. 1407. Ce dist li rois et li saint qui sont ci.
cf. A. 3188. J. 3389. 3954—55.
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§26.
Die Parenthese.
Eine Parenthese entsteht dadurch, dass etwas scheinbar
als nebensächlich beigefügt wird, während es doch in
Wirklichkeit nachdrucksvoll hervorgehoben werden soll.
Sie hat ihre Wirkung in der Stellung, indem sie einen
selbständigen, zwischen die begonnene Rede tretenden Satz
bildet und so dem Gedanken Kraft und Nachdruck verleiht.
Der Dichter bedient sich der Parenthese:
a) Zum Ausdruck seiner subjeetiven Ansicht:
A. 550. Veoir l'alaisse volontiere, ce m'est vis,
Le matin par som Taube.
A. 871. Li maus lyons devenoit com uns hon,
Ce m'iert avis, Hardre Tappelloit on.
b) Zur Versicherung der Wahrheit des von ihm Erzählten
und um sich auf seine Quelle zu berufen; cf. hierüber § 14.
c) Zur Angabe des Namens einer Person:
J. 3882. Uns siens parens en est avant passez,
Foucars ot non, uns traitres prouvez;
cf. J. 2893—94.
d) Ura seine Zuhörer auf etwas wichtiges aufmerksam zu
machen; cf. § 14.
e) Bei Ausrufungen, Anrufungen, Flüchen etc:
A. 1337. Bien le crois, lasse! sans nulle tricherie;
cf. J. 649. 671.
A. 1524. Miex fust, par den, que je foisse fondue; cf. J. 718.
J. 361. Que, s'eüe en gouste, par la vertu dou ciel!
Je voz ferai touz les membres tranchier.
J. 2465. Lasse, forfaite! que porrai devenir?
cf. A. 2359-60. 3353—54. J. 111. 125—26. 361—62.
483—84. 994.
Anmerkung. Die Inversion. Inversion nennt man
die von der gewönlichen abweichende Stellung eines Wortes
innerhalb des Satzes. Sie hat also, wie die Parenthese, ihre
Wirkung in der Stellung, die sie einem hervorragenden
Begriffe zu den übrigen gibt. Zugleich wird auch durch die
Abweichung von der gewöhnlichen Wortstellung die Auf-
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merksamkeit länger gefesselt, indem dadurch der natürliche
Fortschritt in der Entwickelung der Vorstellungen vorüber-
gehend ins Stocken gerät; cf. Wackernagel, 1. c. S. 417.
Da jedoch die Inversion, wie im Afr. überhaupt, so auch in
A. u. J. im Vergleich zum Nfr. in der willkürlichsten Weise
gehandhabt wird, so dass es unmöglich sein würde, sie in
einem kurzen Abschnitte zu behandeln; da die Inversion
ferner in höherem Grade in das Bereich der Syntax als in
das der Poetik fällt, so glaube ich dieselbe hier unberück-
sichtigt lassen zu dürfen.
§ 27.
Das Asyndeton.
„Das Asyndeton besteht darin , dass man das Binde-
wort, welches die eigentliche und gewöhnliche Rede fordert,
fallen lässt und die einzelnen Vorstellungen unmittelbar
eine an die andere reiht. Es ist ein Mittel zur Bewegung
des Ruhigen; es bringt grössere Beweglichkeit, einen
rascheren Fluss in die Darstellung hinein"; cf. Wacker-
nagel, 1. c. S. 409.
In A. und J. ist das Asyndeton sehr häufig gebraucht.
Der Dichter bedient sich desselben namentlich in folgenden
Fällen :
a) zur Bezeichnung des eiligen Bewaffnens:
A. 211. Lors s'adouba la maisnie Charlon,
Vestent haubers, lacent elmes reons,
Ceingnent espees as senestres girons,
Montent es selles des destriers arragons,
A lor cols pendent les exus as lyons
Et en lor poins les roiaus confanons.
Oevrent les portes, les pons lievent amont.
J. 1766. A ces paroles saillit en aufferrant,
A son col pant un fort escu pezant,
En son poing prinst un roit espie tranchant.
J. 3959* Lors s'adouba sans nulle demoree,
Isnellement a la broingne endossee,
L'iaume lacie, si a ceinte l'espee,
Monte el destrier ou la sele est doree;
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A
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cf. A. 364—65. 845—46. 1654—59. J. 1039—44.
1884-85. 3921—25.
b) Zur Bezeichnung des unruhigen und wechselnden
Kampfgewühles u. ä.
A. 377. La veissiez un estor commencier,
Tant escu f raindre, tante lance brisier,
L'un mort sor l'autre verser et trebuchier
A. 462. Je vi Hardre la grant presse desrompre,
Brisier sa lance, ses annemis confondre.
J. 1068. Le destrier point par merveillouse haste,
Sor son escu ala ferir Gervaise,
Grant cop li donne par de desus la targe,
Desoz la boucle li desrompt et dequasse,
Le blanc hauberc li desront et desmaille,
Parmi le cors le roit espie li passe,
Tant com tint l'anste, l'abat mort en la place;
cf. A. 1476—78. J. 1651—59. 2196-97. 4037—40.
c) Zur Bezeichnung der Eile beim Aufbruch zum Kampfe
oder zu einer Reise:
A. 897. Au main se lieve, si vest ses meillors dras,
Ses Chevaliers richement conrea,
Isnellement en son chemin entra.
J. 2414. En mer s'en entrent, dou naigier s'aban-
donnent,
II passent Tunes, a senestfe l'esloingnent
Et costoierent le fum de Babiloinne;
cf. J. 2994—3000.
d) Zur Bezeichnung der Unruhe und der Hast, die den
Amiles beschlich, als er sich zum Morde seiner Kinder
anschickte:
A. 3018. Li cuens Amiles vint vers le lit esrant,
Hauce l'espee, li fiuls le col estent
A. 3021. La teste cope li peres son anfallt,
Le sanc reciut el cler'bacin d'argent
A poi ne chiet a terre.
A. 3027. Puis vint a l'autre, houce le brant d'argent,
Le chief li trauche tres parmi le colier,
Le sanc reciut el cler bacin d'or mier.
Les douz anfans couvri d'un riche tapischier,
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Hors de la chambre ist i cuens sans targier,
Moult par a fait les huis bien verroillier 1 )-
Anmerkung. Dieselbe Eile bezeichnet das Asyn-
deton bei dem Waschen mit dem Blute (das Asyndeton ist
hier teilweise verbunden mit dem Polysyndeton; cf. § 28, 2.):
A. 3061. Or fu Amis en la cuve en parfont,
Li cuens Amiles tint le bacin reont,
Dou rouge sanc li a frote le front,
Les i ex, labouche, les membres qu'el cors sont,
Jambes et ventre et le cors contremont,
Pies, cuisses, mains, les espaules amont,
Dou sanc partout le touche.
e) Bei Aufzählungen und t autologischen Begriffen.
(Ueber das Polysyndeton bei Aufzählungen etc. cf. § 28.
1, a u. b.):
A. 1904. Si vit les loges, les pavillons, les tres.
A. 2306. De la vitaille, dou pain querrai por de.
A. 3091. Li cuens Amiles
Cort en sa chambre, bons dras en a gietez,
II paire ensamble, bien en iert aaissiez.
Cotes, sorquos, mantiauls bien entailliez.
A. 3103. Tant s'entresamblent dou vis et dou menton,
Dou contenir. del nes, de la raison ....
A. 3169. Venez en tuit, bonne gent honoree,
Serjant, borjois, Chevalier, gent letree,
La sus amont en la sole pavee.
J. 2425. II ne treuve home, Chevalier, clerc ne prestre;
cf. A. 39. 366. 3211. J. 812. 1494-96. 1626-27.
2487—88. 2539-41.
f) Ausserdem finden sich noch folgende Asyndeta:
A. 795. S'espee mande, volt lui toillir le chief.
A. 1236. II i voldra sa fame desmembrer,
Buevon son fils, Belissant au vis cler.
A. 1320. Buevon mon fil, ma fille Belissant.
A. 2459. Li serf l'entendent, grant joie en ont mene,
Le droit chemin ont il bien demande,
*) Man beachte hier, wie die Verwendung der epitheta ornantia
zuweilen ganz gedankenlos erfolgt: dasselbe Becken, welches v. 3029
als aus lauterem Golde gefertigt bezeichnet wird, wurde v. 3022 „silbern"
genannt
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Toutejor vont tant qu'il fu avespre.
Droit a Montramble sont la nuit ostele;
cf. A. 290-96. 930—35. 1933—40. 2566-68. 2654-60.
2989-90. 3179-82. 3185. J. 625—28. 701—702. 942.
1145. 1510—11. 2884. 3021—22. 4179-80.
§ 28.
Das Polysyndeton.
Das Polysyndeton ist dem Namen und der Sache nach
das reine Gegenteil des Asyndetons, ein Mittel zur Beruhi-
gung des Bewegten. Durch die Häufung von Conjunc-
tionen und die dadurch erzeugte Eeihe von Vorstellungen
wird die Einbildung auf dem gleichen Punkte festge-
halten und die Aufmerksamkeit haftet mehr an jedem
der einzelnen Begriffe. Das Asyndeton gibt eine progres-
sive Folge von Momenten , das Polysyndeton macht die
einzelnen Momente einander gleichzeitig; cf. Wacker-
nagel, 1. c. S. 413.
Das Polysyndeton ist in A. und J. ungemein oft zur
Anwendung gebracht. Wo es vorkommt, ist es (mit wenigen
Ausnahmen) jedoch meist nur zweigliedrig, indem zwei Begriffe
meist durch et... et verbunden sind. Sehr oft macht es den
Eindruck, als ob der Dichter sich desselben nur bedient
habe, um den Vers auszufüllen. So z. B. bei: et orgoilloz
etfiers; A. 395. — et le pais et la terre; A. 602. —
duel e t dammaige e t tristor ; J. 141. — et secorre e t
aidier; J. 252 etc. bezweckt der Dichter augenscheinlich
weder eine Beruhigung des Bewegten, noch eine Hervor-
hebung dieser Worte, wie wir sie durch „sowohl — als
auch" erreichen.
Im Einzelnen ist das Polysyndeton angewendet:
1. Bei einzelnen Worten:
a) in einer Aufzählung:
A. 45. En icel jor a guerpie sa terre
Et pere et mere, serors et damoiselles
Et HU freres a lausiez en Auvergne.
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A. 541. Low li ramembre auques de son pais
Et de sa fame et de son petit fil.
A. 568.. Car puis que fame fait home acuverter
Et pere et mere li fait entroublier
Couzins et freres et ses amis charnez.
A. 784 Faitez venir mon aufferant destrier
Toutes mes armes et mon tranchant espie
Et mon escu et mon elme d'acier.
A. 910 Beneois soit li pres que je voi ci
Et touz li Heus et li biaus edefis.
J. 88. Tant vos donroie entre or fin et deniers
Bors et chastiax et villes et plaissies.
J 145. Plorent eil moinne et clerc et chapelain.
J. 615. Ne place a den, que ja teingnes chastel,
Donjon ne ville ne cite ne recet.
J. 634. Or et argent voz donroie a plente
Et bors et villes et chastiax et citez.
J. 804. Molt l'enammerent serjant e t chevalier
Et clerc et lay et prestre de monstiers
Aehnlich: A. 57. 981-82. 1048-49. 1554—55.
1700-01. 1707-08. 1960. 2145. 2206—07. 2518. 2540.
3070. 3250—51. 3387. J. 996. 1194. 2069—70. 2285.
2793. 3222-23. 3401 3410. 3519—20. 3789—90.
4118. 4125-26.
Fast immer werden die Namen für die Gerichte
einer Mahlzeit polysyndetisch aufgeführt:
A. 2652. Et pain et vin et poissons a mengier.
J. 60. Et pain et char et clare et vin viez.
J. 813. Assez i ot venoison et daintiers,
Grues et jantes et masles et plouviers
b) Tautologische Begriffe werden sehr häufig poly-
syndetisch verbunden:
A. 285. Et Hardrez fu et fei et losengiers.
A. 263. Et quant que j'ai et trestuit mi denier.
A. 395. Moult plus s'en fra et orgoilloz et fiers.
J. 141. Or avonz duel et dammaige et tristor.
J 229 com estiiez senez
Preus et hardis et Chevaliers membrez.
J. 252. Qu'elle la veingne et secorre et aidier
J. 295. Por den vos proi et eommant et chastoi;
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91
cf. A. 88. 602. 617. 725. 912. 1002. 1258. 1408.
1430. 1437. 1553. 1595. 1700—01. 1728. 1893.
2076. 2086. 2114. 2115. 2128. 2228. 2236. 2301.
2303. 2317. 2321. 2352 2388. 2489. (ou-ou).
2773—74. 2876. 2887. 3068. 3087. 3163-64. 3286.
3394. 3416 J. 368. 529. 659. 671. 705. 713. 734.
764. 833. 874. 883. 925. 1013. 1124. 1359. 1702.
1728. 1792. 2090. 2123. 2158. 2223. 2334. 2385.
2433. 2520. 2537. 2717. 2797. 2853. 2925. 2931.
3074. 3217. 3252. 3291. 3423. 4064. 4119.
c) in adverbialen Verbindungen:
A. 85. et par terre et par mer. — J. 1266.
et arriere et avant. — J. 1743. et derriere et devant;
cf. J. 2200. 3496. — J. 3785. et devant et derrier.
— J. 4170. et de lonc et de le. — A* 149. et aval
et amont.
d) Auch Worte, die verschiedene Begriffe bezeichnen,
werden durch das Polysyndeton verbunden; meistens
geschieht dies jedoch, wie schon oben bemerkt, nur
zur Ausfüllung des Verses:
A. 1156. Quant assez ont et mengie et beu.
A. 1196. Qui me donna et herbes et poisons.
A. 1235 uns fosaez
Grans et plenniers et de bois bien plantez.
A. 1281 vint uns angres volant
Qui li toilli et l'espee et l'anfant.
A. 1288. Mirre et encens et or par bon talant.
A, 1715. Quant le rois oit et le fais et le dis.
A. 1761. Li cuens entant et le dit et le don.
J. 476. La n'a mestier ne li vairs ne li gris
Prevos ne maires ne argens ne or fins.
J. 494. Et en la virge e t char e t sanc preiz ;
cf. J. 1220. 1387. 1926. 2362. 2459. 3489. 3898.
A. 2293 2313. 2399. 2565. 2637. 2755. 2923. 3079.
Bisweilen ist das Polysyndeton neben dem Asyndeton ge-
braucht; cf. § 27 d. Anm. Es ist dies namentlich an
folgenden Stellen der Fall:
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A. 39. Hg s'entres&mblent de venir, de Taler
Et de la bouche et dou vis et dou nes.
A. 3063. Dou rouge sanc li a frote le front,
Les iex, la bouche, les membres qu'el cors sont,
Jambe8 et ventre et le cors contremont,
Pies, cuisses, mains, les espaules amont
J. 2419. En la nef chieent huit, dis et onze et doz.
3. Ganze Sätze sind polysyndetisch verbunden.
a) das Subject ist dasselbe:
A. 669. Au lit le conte s'i est tost approchie
Et sozleva les piauls de martre chiers
Et eile s'est lez le conte couchie.
A. 3323. Gautiers li ostes les a moult esgardez
Et a Ami son seignor ravise
Et puis parole ....
J. 3050. Oriabax vers Reniers s'umelie
Et il la claimme et sa dämme et s'ammie
Et li permet et sa force et s'aie.
b) das Subject ist verschieden:
A. 22. En une nuit furent il engendre
Et en un jor baptizie et leve
Et lor parrains ....
Fu apostoiles de Romme la cite;
ähnlich A. 1041—44.
A. 3238. Et le saint sonnent tont par euls sans tyrer
Et li clerc chantent tuit hautement et cler.
J. 3385. De maintes pars fu la gens assamblee
Et fors li cris et moult grans la huiee
Et si disoient coiement a celee;
cf. J. 3590—91. 3926-28. 3650-51.
§ 29.
Schlussbemerkung.
Es liegt die Frage nahe, ob bei dem nahen Verhält-
nisse der beiden Dichtungen zu einander ein Verfasser
für dieselben angenommen werden müsse. l ) Da jedoch die
Untersuchung dieser Frage nicht lediglich auf Grund der
John Koch, 1. c, S. 52—53 läset diese Frage unentschieden.
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Beobachtungen des poetischen Sprachgebrauches geführt wer-
den darf, sondern auch eingehende Berücksichtigung der
Beschaffenheit des beiderseitigen Wort- und Wortfbrmen-
be st an des sowie des Versbaues (namentlich der Assonanzen)
erfordert, so behalte ich sie mir für eine andere Gelegenheit
vor. Nur soviel sei bemerkt, dass nach meiner auf vielfache
Beobachtungen sich stützenden Ueberzeugung die aufgewor-
fene Frage zu verneinen sein wird.
Nachträge und Verbesserungen.
S. 5, Z. 17 v. o. hinzuzufügen: Eonrad Hof mann, „Ueber
Jourdain de Blaivies, Apollonius von Tyrus, Salonion und Marcolf."
Abhandlung in den Sitzungsberichten der phil-hist. Klasse der k. b.
Academie der Wissenschaften 1871, S. 415—448 (= Anhang II der 2.
Auflage der Ausgabe.) — S. 5, Z. 4 v. u. lies : Französische statt franzö-
sische. S. 15, Z. 9 v. u. lies: Anstössigen statt anstössigen.
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Vita.
Ich, Carl Joseph Hubert Huellen, wurde am 12. Juli
1858 zu Hilberath, Kreis Rheinbach, geboren. Meine
Eltern, Caspar Huellen und Catharina, geb. Frings,
befinden sich zu meiner Freude noch im besten 'Wohlsein.
Ich gehöre der katholischen Religion an. Den ersten wissen-
schaftlichen Unterricht erteilte mir der nunmehr verstorbene
Pfarrer meines Heimatsortes, Herr Pfarrer Rothes. Nachdem
ich 5 1 / 2 Jahr das Progymnasium zu Rheinbach und 2 Jahre
das Gymnasium zu Düren besucht hatte, wurde ich Ostern
1879 mit dem Zeugnis der Reife entlassen. Von Juni bis
September 1879 war ich Posteleve in Bonn und Köln. Im W.-S.
1879/80 besuchte ich die Universität Bonn , um mich dem
Studium der neueren Sprachen zu widmen; dort hörte ich
2 Semester hindurch die Vorlesungen der Herren Professoren:
Birlinger, Bischoff, Delius, Foerster, Knoodt, Mau-
renbrecher, Schaaffhausen und Schaefer. Seit meinem
dritten Semester besuchte ich die Academie zu Münster i. W.
und hörte dort während 5 Semester die Vorlesungen der
Herren Professoren: Hagemann, Koerting, Langen,
Niehues, Spicker und Storck. — Allen meinen Lehrern,
namentlich dem Herrn Prof. Dr. Koerting, spreche ich
hiermit meinen aufrichtigsten Dank aus.
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DIE VERBALEN SYNONYMA
IN DEN
CHANSONS DE GESTE
AMIS ET AMILE8
UND
JOURDAINS DE BLAIVIE8.
EIN BEITRAG
ZUR
WORTBEDEUTUNGSLEHRE (SEMATOLOGIE)
DES
ALTFRANZÖSISCHEN.
INAUGURAL-DISSERTATION
ZUR
ERLANGUNG DER PHILOSOPHISCHEN DOCTORWÜRDE
AN DER
KÖNIGL. ACADEMIE ZU MÜNSTER I. W.
VON
CARL LAUSBERG
AUS HERDECKE-
MUNSTER.
E. C. BRUNN'SCHE BUCHDRUCKEREI.
1884.
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" 1 ^?^1
QtC V ^^ij.
SEINEN VETTEKN '
WILHELM, AUGUST UND ALBERT LAUSBERG
ZU KRÄ.WINKLERBRÜCKE
IN LIEBEVOLLER VEREHRUNG GEWIDMET.
K
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Vorbemerkung.
Die Abhandlung, welche ich der hohen philosophischen
Fakultät der Kgl. Akademie zu Münster als Inaugural-
Dissertation vorlegte, überschritt weit den üblichen Umfang
einer derartigen Schrift. Aus äusseren Rücksichten über-
gebe ich daher gegenwärtig nur einen der drei Hauptteile*)
meiner Arbeit, den die verbalen Synonyma behandelnden
Abschnitt, dem Druck, die Veröffentlichung der übrigen mir
für spätere Zeit vorbehaltend. An die Leser der jetzt er-
scheinenden Schrift aber darf ich wohl die Bitte richten,
dessen eingedenk sein zu wollen, dass dieselbe eben nur
ein Bruchstück ist und schon deshalb, auch wenn sie nicht
eine Erstlingsarbeit wäre, nicht den Anspruch erheben kann,
ein abgeschlossenes und vollkommenes Ganze zu sein,
*) I. Teil: Nomina. A. Substantiva, B. Adjektiva. IL Teil: Verba.
III. Teil : Partikeln.
[^ ^
Einleitung.
Das Gebiet der Wortforschung (Lexikologie) ist, ab-
gesehen von der Etymologie und Lexikographie, in der
französischen wie überhaupt in der romanischen Philologie
ein verhältnismässig noch fast ganz brach liegendes,
der Bebauung harrendes Feld. Und doch ist es befremd-
lich, dass gerade diese Disciplin, trotzdem sie so reichen
und lohnenden Stoff sowohl für allgemeine, als auch beson-
ders für Einzeluntersuchungen bietet, noch so wenig Beach-
tung gefunden hat, während man sich den anderen Zweigen
mit regem Eifer und grossem Erfolge zugewandt hat. Be-
weisend für die Vernachlässigung der Lexikologie ist schon
an sich die Thatsache, dass wir bis jetzt kein vollstän-
diges altfranzösisches Wörterbuch besitzen, [von dem
Godefroy'schen sind bekanntlich erst 3 Bände erschienen],
ferner, dass über so wichtige Kapitel, wie den Bedeutungs-
wandel, den Schwund, bezw. die Ersetzung lateinischer
Worte innerhalb des Französischen, Spezialuntersuchungen
noch gänzlich fehlen*).
Aehnlich steht es mit der französischen Synonymik.
Wir haben zwar die grossartige Leistung von Lafaye (Diction-
naire des synonymes de la langue fran^aise, Paris, 4ieme
ed. 1878), die Synonymik von Schmitz (Französische Syno-
nymik, 2. Ausg. Leipzig 1877) etc., aber alle diese nehmen
*) Vor kurzem ist allerdings eine kleine Abhandlung von Lehmann
„Ueber den Bedeutungswandel im Französischen", Erlangen 1884, er-
schienen, deren Resultate ich aber nur an einigen Stellen verwerten
konnte, da meine Arbeit bereits im Manuscript fertig vorlag.
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die Bedeutung der Worte als etwas Gegebenes hin, ohne
sich um den Wandel in der Bedeutung, den die Worte im
Laufe der Jahrhunderte erlitten haben, zu kümmern.
Soll jedoch dieser Zweig der wissenschaftlichen Behand-
lung des Sprachschatzes historisch behandelt werden, so ist
vor allem eine altfranzösische Synonymik notwendig.
In Bezug auf ihre Nützlichkeit braucht sich die Syno-
nymik überhaupt nicht zu legitimieren. Es ist darüber auch
von so berufenen Händen*) geschrieben worden, dass ich
natürlich nicht wage und nötig habe, mich über ihre Wich-
tigkeit zu ergehen ; ich möchte nur einige die altfranzösische
Synonymik insbesondere betreffende Punkte berühren.
Nicht allein ihre Bedeutung für die neufranzösische
Synonymik ist es, welche das Studium der alt französischen
nützlich und ergiebig macht, sondern die Wichtigkeit der
letzteren an sich lohnt die Beschäftigung mit ihr. Es ge-
währt schon an sich hohes Interesse, den Wortschatz jener
schlichten, einfachen, aber doch so gemütvollen Sprache, die
gerade uns Deutsche so sehr anheimelt, weil sie zu einem Teile
noch von echt germanischem Geist, nicht aber von jener
verstandesmässigen Nüchternheit des Neufranzösischen durch-
haucht ist, zu untersuchen. Dann aber führt uns die altfran-
zösische Synonymik, die uns zeigt, welche verschiedenen Seiten
das mittelalterliche Prankreich einem Begriff abzugewinnen,
welche Nuancierungen es ihm zu geben wusste, welche Ab-
zweigungen desselben es kannte, nicht allein in den Geist,
das Leben jener Zeit ein, sondern gibt uns auch Mittel an
die Hand, unmittelbare Schlüsse auf die damalige Kultur
zu ziehen. Die verschiedenen Namen für „Gott" und ihre
mannigfaltigen Epitheta gestatten uns z. B. einen Ein-
blick in die damaligen Religionsverhältnisse und religiösen
Anschauungen; die überreiche Fülle von Worten für
*) Lafaye in seiner „Introduction sur la theorie des synonymes",
Chap. VII „UtilitS de FStude comparative des mots synonymes", Schmitz
in seiner „Einleitung in das Studium der Synonymik".
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*7F*
„Schurke" beweist, dass „Europens übertünchte Höflichkeit*
ein damals nicht allein dem Kanadier unbekanntes Ding
war; die vielen synonymen Bezeichnungen für „Pferd" erlau-
ben uns Schlüsse auf das ritterliche Leben, Verkehr, Acker-
bau und Kriegsführung jener Zeit.
Durch einen Vergleich der altfranzösischen Synonymik
mit der neufranzösischen wird bestätigt, was auch sonst
bekannt, dass die alte Sprache über einen teilweise anderen
Wortschatz verfügte, als die moderne. Vergleicht man z. B.
die von Lafaye für „täuschen" angeführten Worte: „tromper,
abuser, decevoir, en imposer, leurrer, surprendre, amuser,
donner le change: — attraper, duper, enjöler, embabouiner"
(pag. 1008) mit den von mir im Amis und Jourdains auf-
gefundenen: faillir; enchanter, souduire, engingnier, agaitier;
boisier; — fausser, mentir, so ersieht man, dass nicht ein
einziges der acht altfranzösischen Verba mit dem Dutzend
neufranzösischer übereinstimmt, sondern dass sie alle ganz
verschiedenen Ursprungs sind.
Aehnliche, höchst interessante Schlüsse ergibt dieses
Vergleichen hinsichtlich des Bedeutungswandels. Ein ein-
ziges Beispiel möge dies beweisen. Der Unterschied zwi-
schen presenter und offrir wird von Lafaye folgendermassen
angegeben : „On ne presente que des choses presentes qu'on
met devant les yeux ou sous la main ; on offre tout ce qu'on
met en avant, tout ce qu'on propose, et, par exemple, des
choses absentes, abstractes ou ä venir. Vous pr6sentez un
bouquet, vous offrez des Services."
Aus den Belegstellen im Amis und Jourdains*) aber er-
gibt sich für das Altfranzösische der ganz umgekehrte
Gebrauch.
Lafaye sagt in der Einleitung zu seinem gewaltigen
Dictionnaire : „Les synonymes abondent dans les langues
anciennes, dans les langues modernes ils deviennent de plus
*) cfr. A 1076. Li siens Services voz sera pr§sentez,
und A 1644. Un anel d'or i a offert le jor.
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en plus rares.", und deshalb ist das Studium der Synonymik
der alten Sprachen vielleicht erspriesslicher als das der
modernen. Es ist ja wahr, dass die Neigung zur Häufung
sinnverwandter Wörter, gerade wie die zur Parataxe, geringe
Gewandtheit in der Sprache beweist, und dass die Anhäu-
fung von Synonyrais — die communio nominis — ein sehr
oft angewandtes Mittel zur Verstärkung des Ausdrucks
und ein beliebter Schmuck der alten Poesie ist; doch das
Studium der altfranzösischen Synonymik zeigt, dass die
Tautologie in den Dichtungen des mittelalterlichen Frank-
reichs viel seltener zum Datismus ausartet, als allgemeine
Ansicht ist. Durch die Unkenntnis der feineren Unter-
schiede der tautologisch verknüpften Worte lässt man sich
leicht verleiten, fehlerhaften Hang zur Anhäufung anzu-
nehmen und den Dichter der Breite, Oberflächlichkeit und
mangelnder Tiefe zu zeihen.
Ein näheres Eingehen auf die Unterschiede der Syno-
nyma, deren reiches Vorhandensein übrigens zum Teil auch
durch die epischen Wiederholungen erklärt wird, zeigt aber,
dass dem Dichter beim Aneinanderreihen derselben ganz
verschiedene Gedanken vorgeschwebt haben, und dass er
dabei — wenigstens meistens — mit vollem Bewusstsein
und reiflicher Ueberlegung verfahren ist. Neigung zu Datis-
mus finden wir z. B. wohl in
J 2343. Ce dist la laittre et li blies qui est ci,
nicht aber in
J 1371. Qui si m'avez secorru et aidie,
welchen Vers wir genau übersetzen müssen: „Die Ihr mir
zur Hülfe geeilt (sub~currere) seid und beigestanden habt";
oder in
J 2397. -Se trouvroie home pelerin ne paumier,
worin wir die beiden letzten Substantiva beide mit „Pilger",
höchstens, um die Wiederholung desselben Wortes zu ver-
meiden, mit „Pilger" und „Wallfahrer" übersetzen, aber
kaum den tieferen Unterschied zwischen diesen beiden Wor-
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_ 9
ten, mit denen zwei ganz verschiedene „Pilger" gemeint
sind, beachten.
Es erhellt also, dass das Studium der altfranzösischen
Synonymik wegen seiner Wichtigkeit sowohl an sich als
auch für die neufranzösische Synonymik, wegen seiner mittel-
baren wie unmittelbaren kulturgeschichtlichen Bedeutsamkeit,
wegen seiner nahen Beziehung zu anderen lexikalischen
Gebieten und — last, not least — wegen seines Nutzens
zum richtigen Verständnis und Würdigung der altfranzö-
sischen, an sinnverwandten Worten so reichen Poesie un-
umgänglich notwendig ist.
Ein kleiner Baustein zu dem hoffentlich bald erstehen-
den Gebäude der altfranzösischen Synonymik möge meine
Arbeit sein, der ich die beiden Chansons de geste Amis et
Amiles (A) und Jourdains de Blaivies (J) [nach der Pariser
Handschrift herausg. von Conr. Hofmann. Erlangen 1882] zu
Grunde gelegt habe.
Was meine Arbeit im einzelnen betrifft, so habe ich
die Etymologie, die ja die Grundlage aller Worterklärungen
und das im allgemeinen sicherste Kriterium der Wortunter-
scheidungen ist, sodass man, wie ein französischer Synony-
miker sagt, „ohne sie auf Sand baut", gebührend berücksich-
tigt*), also den Fehler, den Schmitz in der Einleitung zu
seinem citierten Werk an den neufranzösischen Synonymi-
kern rügt, nämlich, dass sie das Etymon nicht genügend
beachten, möglichst zu vermeiden gesucht. Citate hätte
ich gerne in noch viel weiterem Umfange gegeben, wenn
es nur der einer Dissertation zugemessene Baum gestattet
hätte; ich habe mich deshalb häufig auf blosse Angabe
der Verszahlen beschränken müssen, diese aber fast
durchweg vollständig angeführt (die auf die in über-
grosser Anzahl vorkommenden Wörter bezüglichen natür-
*) Benutzt wurden die etymologischen Wörterbücher von Diez,
Scheler und Brächet; ferner das Glossarium mediae ac infimae latini-
tatis von Du Cange-Henschel.
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lieh ausgenommen), da sich aus der Anzahl der Belegstellen
ergibt, wie sich die einzelnen Synonyma in der Häufigkeit
ihres Gebrauchs zu einander verhalten.
Der vielfachen Mängel meiner Arbeit bin ich mir wohl
bewusst, doch werden wohlwollende und einsichtige Leser
einen Teil derselben den sehr mangelhaften Hülfsmitteln
(sehr fühlbar machte sich mir der Mangel eines ausreichen-
den altfranzösischen Wörterbuchs) zuschreiben und wissen,
wie leicht man gerade bei der Feststellung von Wort-
bedeutungsunterschieden fehlgreift.
Zum Schluss ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn
Professor Dr. Körting für die Bereitwilligkeit, mit der
er mich bei der Abfassung dieser Arbeit unterstützte, herz-
lichst zu danken.
^
11
A. Zeitliches Sein.
Gruppe I
Verba des zeitlichen Seins.
1. Anfangen — commencier, A 104. 242. 377. 706
796. 829. 2215. 2292. 2334. 2442. 2693. 2742. 2917, 3053.
3415; encommencier, A 1801; J 79; prendre, A 238. 718.
1414. 1897. 3047. 3313. 3381; J 1783. 2571; enprendre,
A 284. 2007; J 1396. 1404. 1435. 2687.
commencier = L *cum-initiare (in-i/re) und encom-
mencier = L * in-curninitiare, bedeuten allgemein „be-
ginnen, anfangen":
A 1779. commence a dire
A 1801. encommensa a dire;
prendre = L prehendere und enprendre = L * inpre-
hendere, „Jemand ergreifen, um mit ihm etwas zu thun, zu
beginnen", deshalb stets mit persönlichem Object verbunden :
A 238 le prinst a acointier
A 2007. l'enprinst a arraisnier.
2. Bleiben — manoir; remanoir, J 2490. 2932; durer,
A 2458. 2851; J 2981 ; regnier, A 431. 1905. 2786.
manoir und remanoir, = L martere bez. remanere,
allg. „bleiben", durer = L durare (durus), „hart sein" —
„dauern".
J 2981. Tant com el cors la vie li durra.
regnier = L regnare, „in einem Zustande verharren."
A 2786 — 87. „Que ne me laist trop longuement regnier
Bn iceste maniere."
3. Beenden, aufhören — finer, A 292. 908. 1262. 1340.
1352. 2519. 2811. 3225; J 166. 565. 683. 989. 1027; afiner,
A 827. 832; J 2496. 3238; definer, A 3499.
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finer = L *finare (finis), afiner = L * ad-finare
und definer=L * de-finare — werden promiscue im Sinne
,,beendigen, aufhören" verwandt.
4. Vergehen — passer, A 189. 547. 1246, 1634. 3332.
3369; J 1139. 3205. 4233; trespasser, A 1448; J 596. 3236.
passer = L * passare (v. passus) „schrittweise durch-
schreiten 44 , drückt auch das langsame, stufenweise Vergehen,
Vorübergehen der Zeit aus, trepasser = L * trans-passare,
über etwas hinausschreiten, bezeichnet nicht allein das Ver-
gehen eines Zeitabschnittes, sondern auch das Ueberschreiten
seiner Grenze.
J 596. Cil jors trespasse, si revint l'anuitie.
Die ursprüngliche Bedeutung zeigt sich noch in:
J 3236. Mais nus ne put trespasser son terminne.
5. Sterben — raourir, J 438. 3219; finer, A 2791.
2904. J 1027; afiner, J 220. 3377. 4131. 4208; definer,
A 181; perir, A 2674; J 3063.
mourir = L *morire allg. „sterben"; — finer = L
*finare, endigen, zum Ziele (ßnis) gelangen, sterben, und
seine Composita: afiner = L * ad-finare und definer =
L * de-finare, heben hervor, dass das Leben an seinem Ziele
(finis) angelangt ist, perir = L perire, „eines unnatürlichen
Todes sterben tt .
J 3062 — 63. Jusqu' a celle höre que en seroiz saisie
De vostre fille, se n'est morte ou perie.
B. Räumliche Berührung und Bewegung.
Gruppe II
Verba des Bertihrens von Gegenständen.
6. Berühren — touchier, A. 3067. 3074, J 555. 1636.
1837. 2220. 3028; adeser, J 555. 1636. .1029 1837. 2220.
touchier, vom ahd. zuchön, zucchen, unser „zucken* 4
(Diez), Frequentativ von „ziehen 44 (vgl. nfrz. toucher de
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j
IS
l'argent, Geld einziehen) — „zupfen, anrühren, anfühlen,
empfindlich berühren", adeser = L * addensäre (densus),
etwas verdichten, so berühren, dass man es zusammendrückt.
(Im A. und J. beide meist tautologisch verbunden im Sinne:
Jemand anrühren , um ihm ein Leid anzuthun, ihn zu ver-
letzen.)
7. Ergreifen — prendre, A 186. 440. 2567. 2962.
3432. 3457. J 1168. 1241. 2019; saisir, A 1135. 1413.
1542. 1869. 2032. J 324. 2209. 3847 ; empoingnier, A 1553.
prendre = L pre(-he-)ndere, fassen, greifen, ergreifen,
sowohl buchstäblich (A 2962) als auch bildlich (A 3457).
Die folgenden werden nur im eigentlichen Sinne gebraucht ;
saisir = L *saisire vom ahd. sazjan, sich einer Sache be-
mächtigen, von etwas Besitz nehmen J 1869. 2032. 3847,
sonst ergreifen mit der Hand:
J 2209. Par vive force Tont maintenant saisi ;
empoingnier = L * im-pugnare von pugnus, Faust ; mit
der Hand ergreifen, fassen.
8. Stossen, schlagen — batre, A 2237. 2239. 2251;
J 3287; embatre, A 2562; rabatre, J 1654. 1659; ferir,
A 223. 478. 967. 1486. 1489. 1520. 1539. 1579. 2013. 2087.
2254. 2568. 2986; J 436, 1753; referir; hurter, A. 968;
J 433. 3007; bouter, A 2441. 2622; J 3286. 3367.
batre = L *bat[u]ere, „schlagen"; embatre = L*m-
bat[u]ere, „hineinschlagen, hineinstossen" :
A 2562. Jusqu'an la goule li a tont embatu,
und rabatre = L *re-ad-bat[u]ere, „niederschlagen", bezeich-
nen „schlagen mit nicht scharfen Gegenständen" (mit der
Faust, Stock etc.); ferir = L ferire:
A 1539. Et fiert Hardre dou pommel lez l'oie.
referir = L referire und bedeuten „schlagen", „stossen
mit scharfen Gegenständen" (Schwert etc.); hurter, deut-
schen Ursprungs, verwandt mit unserm „hurtig", das eigent-
lich „im Stoss" bedeutet, drückt ein schnelles, „hurtiges"
Stossen aus :
A 968. De son poing destre le hurte sor le buj
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b out er, vom ahd lözen } ist „stossen" mehr im Sinne von
„schieben* :
A 2441. Vilainnement voz ferai fors bouter.
A 2622. I/uns trait devant, Fautres boute derrier.
9. Spornen — esperonner, J 4036 ; poindre, J 1048. 1123.
1662 ; brochier, A 145. 175. 1677. J4016 ; hurter, A 142. 145. 1476.
esperonner vom ahd. sporo, „Sporn", das eigentliche
und allg. Wort (unser „spornen"); brochier = L *brochiare
(v. brochits, spitzer Zahn), mit einer Spitze prickeln, stechen,
antreiben ; p oin d re = L pungere, mit den Sporen in den Kör-
per des Pferdes „stechen* ; hurter (siehe vorig. Art.) „stossen" :
A 1476. Les destriers hurtent des esperons tranchans.
10. Schneiden, (abschneiden) — taillier, A 2286. J 970;
coper, A 391. 704. 713. 753. 875. 891. 1037. 1226. 1247.
1606. 1912. 2016. 2590. 2943. 2945. 3005. 3021. 3040. 3157.
3166. J 117; recoper, A 703; tranchier, A 805. 1347. 1362.
1383. 1561. 1680. 1936. 3028; J 362. 520. 553. 3765; de-
tranchier, J 371. 387; desmembrer, J 2588. 3281. 3354. 3818.
taillier, dessen Ursprung noch nicht ganz klar (v. L
taleäi) ist eigentlich „behauen, zuschneiden", aber auch „zer-
schneiden* (vom Fleisch A 2286), „schneiden" = scharf
schneiden (J 970); coper v. L. colaphus (xolcccpog) Faust-
scblag, Backenstreich, bedeutet eigentlich „niederschlagen",
dann „abhauen, abschneiden" schneiden und wird im A und
J immer in der Bedeutung „Glieder vom Körper abschneiden,
abhauen", gebraucht: coper le chief, la teste, les membres etc.;
sein Gompos. recoper wird im figürlichen Sinne verwandt:
A 702—03. „Damme", dist il, „bien m'avez enchante
Et mon service et mes dons recopez";
tranchier, von L trans? (wie percier aus per, avancier aus
avant?), „scharf durchschneiden" (vielleicht stärker als coper) ;
zerschneiden: tranchier le chief, le pis, la forcelle etc. Seine
Composita: detranchier und desmembrer = L *de-ex-
membrare (membrim) eigentlich „entgliedern" bedeuten »zer-
hauen, in Stücke hauen, zerstückeln :
J 387. Et detranchai jusqu'a quatre destriers.
J 3354. Ansoiz vouldrait tonte iestre desmembree.
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11. Zerbrechen — fraindre, A 221. 378. 939. 2208;
J 203. 1052. 1057; brisier, A 378. 463. 939. 1311. 1478.
1650; rompre, A 1487; desrompre, A 462. 1996. J 1053.
1332. 1902; fendre, J 1901. 4018; quasser, J 4059; des-
quasser, J 1071; descirrer, J 1446. 2188; depecier, J 1332;
croissir, J 4018; desmailler, J 1072.
fraindre = L frangere, etwas Hartes, Sprödes, das
sich nicht biegen lässt, brechen, auch bildlich:
A 377—78. La veissiez un estor commencier,
Tant escu fraindre, tante lance brisier.
A 2208. Qui envers moi ait fraite s'amistie.
brisier, vom ahd bristan*) (?), brechen, — etwas zer-
trümmern, in viele Stücke zerschlagen.
A 939. Li maubre brisie (<Tun monstier gaste) ;
rompre = L rumpere, zerreissen, sprengen, etwas Bieg-
sames oder mehrere Theile mit einander Verbindendes:
A 1487. LX mailles li rompi dou hauber c;
desrompre = L * de-ex-runipere, entzwei reissen, auseinander
sprengen :
A 462. Je vi Hardre la grant presse desrompre;
im abstrakten Sinne:
A 1996. Lor amistiez fu moult tost desrompue.
fendre = L findere, „spalten* 4 , nach dem natürlichen Ge-
füge in Theile trennen; quasser = L quassare, „heftig
schütteln, schüttelnd beschädigen, zerschmettern", namentlich
spröde Gegenstände; desquasser = L * de-exquassare,
„auseinanderbrechen in Folge heftigen Schütteins, Schia-
gens etc."; descirrer, aus den L Praefixen de-ex und ahd.
skerran, „zerren 44 (nfrz. dechirer), „zerzerren,
besonders von gewebten Stoffen:
J 1446. Se ses drapiaus n'eust si descirrez.
J 2188. Froissent eil mast, et eil voüe deseirrent;
depecier = L *depetiare, „zerstückeln 44 :
J 1331—32. Et nonporquant un mantel ai ici
Tont depecie, desrompt et desarti;
*) nach Schuchardt (Zeitschr. für rom. Phil. 1882, p. 423) keltischen,
nicht deutschen Ursprungs.
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croissir, vom goth. Jcriustan, mit Krachen, Knacken zer-
brechen; desmailler = L * de-exmaculare , von macula,
die Maschen (eines Harnisches etc.) zerbrechen, auseinander-
reissen.
12. Verändern — changier, A 1558, 2642; muer, J 3023.
changier = L *cambiare (cambire), ist das allge-
meinere Wort (v. Lafaye p. 433), und verhält sich zu muer
= L mutare, wie unser „vertauschen" zu „verändern":
A 1558. La vostre espee a la moie est changie.
J 3023. Quant Jordains l'oit, touz li sans li mua.
Gruppe III.
Verba des Bewegens von Gegen-
ständen.
13. Ziehen — traire, A 2622. trainer, J 3285. 4124.
4125; saichier, J 3019.
traire = L trahere, allg. „ziehen" :
A 2621—22. A la charrete s'ont prins a charroier,
L'uns trait devant l'autres boute derrier;
trainer ebenfalls v. L trahere abgeleitet, bed. schleppen,
schleifen, nachziehen:
J 4123—25. A un roncin ont Fromont atele,
Si le trainent contreval la cite,
Et son neveu ont aprez trainne;
saichier = L *saccare v. Saccus, „Sack"; etwas aus seiner
Umhüllung hervorziehen, „das Schwert aus der Scheide ziehen":
J. 3019. L'escu embrace et l'espee saicha.
14. Werfen — gieter, A 909. 2336. 2349. 2403. 2899.
3330. 3438; J 312. 1271. 3025. 3564; boter, A 2441, J 3367;
lancier, A 2021 ; J. 2757 ; aterrer, J 3615. verser; J 3008,
4062; abatre, A 493. 1568. 1580. 2014; craventer, J 1054.
4086.
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gieter =z L ejectare, werfen, schleudern (cfr. DC.
jactus), in allg. Bed. sowohl hinauswerfen als auch irgend-
wohin werfen, auch bildlich:
A 2336. Quant fors de Blaivies me feistez gietier.
A 3438. Quant me gietastez a duel et a torment,
bot er, v. ahd. lösen, schiebend etwas fortbewegen, daher
auch „Jemand hinauswerfen" :
A 2440—41. Se ne faitez mon palais delivrer,
Vilainnement voz ferai fors bouter;
lancier = L*lanceare\. lancea, „eine Lanze werfen",
dann allgemeiner „mit grosser Geschwindigkeit und Wucht
werfen" :
J 2757. Lancent maint dart et maint espie quarre;
aterrer = L * ad-terrare, auf die Erde werfen, verser
= L * versare (vertere), von etwas herabstürzen, = werfen :
J. 3008. Que dou cheval a terre le versa ;
abatre = L*ad-6a#[w]ere, „niederschlagen", und er aventer
= L * crepentare (?) v. crepare, bedeuten „niederwerfen, nie-
derschlagen", letzteres mit der Nuance: „mit lautem Geräusch,
Getöse niederschmettern".
15. Aufheben — lever, A 2885, relever* A 839, 2215,
sozlever, A 670. 969, haucier A 1069. 3019. 3027. essaucier,
A 2090.
lever = L levare „erheben" (als Reflexiv „sich vom
Lager erheben"):
A 2985. S'espee lieve, ocirre les voldra.
A 664. A mienuit toute seule se lieve;
relever = L relevare, „aufheben", dann Refl. „sich er-
heben aus der Ohnmacht" (A2215); sozlever = L *subtus-
levare, „von unten nach oben heben", ohne wesentlichen
Unterschied (cfr. A 670 u. A 839); haucier = L*altiare,
v. altus, „in die Höhe heben", in feindlicher Absicht seine
Hand (A 1069) oder Waffe erheben, um Jemand zu verletzen:
A 3027. Puis vint a l'autre, hauce le brant d'aeier.
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essaucier = L *eoccdüare ) „herausheben, erhöhen, stark,
mächtig machen" bes. im fig. Sinne gebraucht:
A 2090. Je voz cuidrai servir et essaucier.
16. Wiederauferstehen — resusciter A 3246, 2975.
3136. 3137. 3405, resordre A 3350, se redrescier A 2970.
2975. 3136. 3137. 3405.
resusciter = L resusätare, wieder in die Höhe rich-
ten, resordre = L re-surgere, wieder aufstehen und se re-
drescier = L se * redirediare, sich wieder aufrichten in
gerade Stellung; — werden im gleichen Sinne „vom Tode,
aus der Ohnmacht erwachen" gebraucht.
17. Aufhängen — pendre, A 763, encroer, A 763.
pendre = pendere, hängen, aufhängen, encroer =
L *incroccHre (altnord. hrökr)^ „anhaken, an einen Haken,
Nagel hängen 44 .
18. Neigen — cliner, A 579. 745. 1094; encliner,
A 1240. J 3239; baissier, J 3833; abaissier, A 1346. 1357.
1552. 2083.
• cliner = L clinare (im Schriftlatein nicht üblich' und
sein Comp, encliner = L inclinare, „beugen, neigen",
sowie baissier = L *bassare (bassus), „senken" und abais-
sier = L *ad-bassare, „hinneigen, hinfallen 44 — sind im
Sinne „den Kopf neigen 44 gleichwertig; cliner wird auch in-
transitiv vom Untergehen der Sonne und abaissier wird bild-
lich gebraucht (A 2083).
19. Öffnen — ouvrir, J 1854; deffermer A 3187.
ouvrir = Laperire, ist das allgemeine Wort ; deffer-
mer = L * de-exfirmare, „erschliessen 44 , „etwas vorher Festes,
Geschlossenes aufmachen 44 .
20. ScMiessen — fermer, A 365. 2957. 3254; clorre,
J 2282; serrer; enserrer, J 3732; barrer, A 2957; ver-
roillier, A 3033.
fermer = L firmare (firrnm), fest machen, befestigen,
eine Thür einfach schliessen, zumachen; clorre = L clau-
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dere, clodere, schliessen, zumachen, mit dem Schlüssel ver-
schliessen :
J 2282. Adont fait l'escring clorre*)
serrer; enserrer (cfr. den folg. Artikel); barrer =
L * barrare v. cymbr. (= celtisch) bar = Querbalken, der zum
Verschliessen dient, — und verroillier = L * verucuUwe,
von verttculum, nfrz. verrou, Riegel. — bedeuten „verriegeln" :
A 2957. Les huis ferma, si les a bien barrez.
A 3033. Moult par a fait les huis bien verroillier.
21. Binden — liier, J 1315. 4064; serrer, J 4064.
liier = L ligare, binden, fesseln; serrer = L serare,
(von sera, Thürriegel, eigentl. Knüpfband), aneinander-
knüpfen, -schliessen, Gegenstände miteinander fest verbinden
(cfr, serail):
J. 4064. Les mains li fait et loier (fesseln) et serrer (zusammen-
schliessen).
22. Anfüllen — emplir, A 3389, J. 817; raemplir,
J 2562; combler, A 2594. 2599; acomplir, A 189. 1634,
J 1437.
emplir = L implere; raemplir = L * re-ad4mplere
(wiederholend und verstärkend) — und combler = L CfUr
mulare (cumulus, Haufe) — bedeuten „anfüllen* von Ge-
fässen etc. und sind ohne wesentliche Bedeutungsunterschiede,
während acomplir = L * ad-complere hauptsächlich von
der Zeit gebraucht wird:
J 817. II en emplist une grant nef d'or mier.
J 2562. Qui sont d'avoir et (Tannes raempli.
A 2599. D'or et d'argent la charrete comblee.
J 1437. Bien a set ans acomplis et passez.
23. Beladen — chargier, A 2283, J 3109; trorser,
A 2283.
*) Der von Laf. für das Nfrz. angegebene Unterschied: „On ferme
proprement une porte on ce qui a une porte, et, par consequent, un
objet de peu d'etendue, comme une maison etc. Clore suppose quelque
chose de plus vaste, un terrain, un jardin, un parc, une ville" galt dem-
nach für das Altfranz, noch nicht,
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chargier = L * carricare von carrus, ist nach Lafaye
abstrakt und bez.: „beladen* mit der Last, die ein Mensch
oder ein Tier für gewöhnlich trägt oder zu tragen im Stande
ist; trorser = L *tortiare (v. tortus, Part. v. torquere),
etwas zusammendrehen, zu einem Packet, einer Last, — ist
konkret: „aufgürten", beladen, aufladen.
24. Versammeln, vereinigen — assembler, A 330. 1078.
1148. J 128, 1047. 3432; auner, A 529. J. 3928; entre-
mesler, J 3437.
assembler = L assimulare v. simal ist das allgemeine
Wort; auner = L adunare, etwas vorher Getrenntes oder
Zerstreutes mit einander vereinigen, sodass es zu einem
ganzen (ad-unum) wird (Truppen etc. vereinigen); entre-
mesler = L * inter-misculare von miscere, „untereinander
vermischen", zu einem bunten Haufen vereinigen:
J 3437 — 38. Cent homes vit, qui sont entremesle
Por la pucelle qui tant avoit biaute.
Gruppe IV,
Verba der Bewegung.
25. Gehen — aler, A 3199, J 2695, raler, J 1593;
marcher, J 2696; errer, esrer, A 164. J 1206. 1229. 2142.
2576. 2696- 2882. 3199. 4142.
aler = L *vandare (?), allg. gehen, reisen; sein
Comp, raler = L *revandare, wiederreisen; marcher,
vom ahd. marcha, Grenze (?), „treten, marschieren", errer,
esrer = L iterare (iter), „reisen", meist in der Bed. „um-
herreisen, umherirren, um etwas zu suchen":
J 4142—43. „Sire u , fait il, „longuement ai esre
Por un messaige que voz ai aporte".
26. Durchschreiten — passer, A203. 484. 2044. 2518;
traverser, A 203.
passer = L *passare von passus, „Schritt", „zuFuss
etwas durchmessen, durcheilen", „passiren", „an etwas vorbei-
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VW*
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kommen, vorübergehen" ; traverser = L * transversare
von transversa (nfrz. travers „quer"), „quer durch etwas
hindurchgehen" :
A 203. Passent les bors et les citez traversent.
27. Laufen, stürzen — corre, A 3416. 3417; randon-
ner, A 3416; eslaissier, A 1934. 2015. 3385. 3394; J 1096.
1856. 2638; verser, A 1460. J 1707.
corre = L currere ist das allg. Wort; randonner
von nicht recht durchsichtiger Etymologie, „mit Aufwendung
aller Kraft (randon), mit möglichster Schnelligkeit laufen" :
A 3416—17. De tant com pot et corre et randonner,
Corrut son pere baisier et acoler;
eslaissier = L * ex-laxare (von laxus, locker, weit, ge-
räumig), eig. „erweitern, losmachen, entfesseln" ; einer Sache
freien Lauf lassen, die Zügel lockern, schiessen lassen, in
grösster Eile, ohne sich an etwas zu kehren, irgendwohin
stürzen :
J 1856. Au maistre tref s'en va touz eslaissiez ;
verser = L versage, mehr „stürzen" im Sinne von „fallen"
(cfr. diesen Art.):
A 1460. Ainz trebucha et li glouz est versez.
28. Zögern — arrester, A 204. 334. 1115. 1596.
3126. 3183. 3218. 3413. 3426. 3453; J 1460. 2648; demorer,
A 2266. 3280. 3412. 3429, J 2877. 3347. 4071; sejorner,
A 464. 582. 2800. J 2916. 2527. 4138; delaier, A 2654,
J 2943. 3666. 3774; targier, A 787. 2667. 2986. 3032. 3469;
J 3586; atargier, A 422. 957. 2722. 2982. 3298. 3377; J 3595;
respes tirer, A 485; prendre fin, A 1116; prendre arreste-
ment, J 3632; metre terme, J 3628; respiter, A 812; asloing-
nier, J 2926. 3506. 3797.
arres ter = L *ad-re-stare (von stare, stehen), bleiben,
anhalten; demorer = L * demorare, verweilen aufhalten;
sejorner = L * subdiurnare, bleiben, zögern; delaier =
L dilatare von dilatum v. differre (?)*); targier = L * tar-
*) cfr. Zeitschrift für rom. Phil. Bd. VI, 1882, S. 108 und 109.
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dicare von tardare (tardus, langsam); atargier = L *aä-
tardicare; [resnes tirer, die Zügel ziehen, anhalten;
prendre fin; prendre arrestement und metre terrae]
sind durchweg mit sans oder einer anderen Negation ver-
bunden und dienen promiscue zum Ausdruck einer unter-
brechungslos vor sich gehenden Reise; respiter =
L * respectare ist „aufschieben" und asloingnier =
L* adlongare oder *exlongare? (longus), „hinziehen, ausdeh-
nen, in die Länge ziehen".
29. Schiffen — naiger, A 2047. 2631. 2653; sygler,
A 2047.
naiger = L navigare (navem-agere), allg. „ein Schiff
vorwärts bewegen"; sygler, von unserm „segeln" (altnord.
sigal, Segel), ein Schiff durch Segel vorwärts bewegen.
30. Sich einschiffen — s'esquipper, J 2672. 3084. 3295;
s'en entrer, J 3141. 3295; s'enpoindre, J 3084; se renpoin-
dre, J 2876; s'embatre (en la mer), J 3301.
s'esquipper, vom ahd. shif, „Schiff", sich einschiffen
(cfr. Art. „ausrüsten" ); s'en entrer = L intrare, eintreten
ins Meer; s' e npoin dre = L * se-impungere, „hineinstechen",
mit dem scharfen Kiel in die Meereswogen eindringen; se
renpoindre = L * se reinpungere, wieder einschiffen;
s'embatre (en la mer) = L * se inbatt(u)ere, „hineinschla-
gen", den Kiel in die Wogen hineinstossen, = schlagen.
31. Aufbrechen - partir, A 3296, J 987. 1145. 1683.
2943. 2947. 4217; departir, A 115. 244. 644. 1595. J 1729;
se movoir, A 826. 1722. 3282. 3470; J 3064; s'esmovoir,
J 986; Be lever, J 1361; s' avoier, J 3667; s'acheminer,
J 2964; s'arouter, J 2821.
partir = L * partire für partiri, teilen und departir
= L * departiri — meist und wohlbegründet mit se ver-
bunden: „sich teilen, sich trennen, aufbrechen" ; se movoir
= L se mo-vere und s'esmovoir = L *se exmovere, sich
in Bewegung setzen, aufbrechen; selever = Lse
sich erheben, aufmachen.
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Während die bisherigen „aufbrechen" in atigemeiner
Bedeutung bezeichnen, haben die folgenden den engeren
Sinn „sich auf den Weg machen".
s'avoier = L *se ad-viare (via, Weg, Landstrasse, durch
Menschen angelegt); s'acheminer = L * se ad-cammare
(caniinus, Feueresse, Weg des Feuers, dann Weg überhaupt)
und s'arouter = L* se adruptare (via „rupta", ein durch
Wald, Hügel etc. gebrochener Weg) — lassen ihrer engen
Bedeutung wegen keine wesentlichen Unterschiede zu.
32. Verlassen — guerpir, A 45. 2141; J 130. 641. 2485.
2849. 3158. 3327. 4007; deguerpir, A 925; laisser, J 3141;
delivrer, A 2440; issir, A 218. 355. 368. 483. 583. 1117. 1124.
1305. 1429. 3130. 3472; J 305. 599. 798 957. 961. 962. 2485.
3258. 3595. 401 1 ; sortir, J 322; abandonner, A 460. 2952, J 921.
2231. 2239. 2414. 3368. 3384. 3939. 4210; faillir, J 2515.
guerpir, goth. vairpan, ahd. werfan, — „werfen, weg-
werfen, verlassen, überlassen":
A 45. En icel jor a guerpie sa terre.
Das Compositum deguerpir, sonst gleichbedeutend
mit dem Simplex, ist in A und J besonders: „verlassen,
ablegen von Kleidungsstücken":
A 925. L'auberc ne l'iaume n'a il pas degerpi.
laisser = L laxare, eig. „lockern, los lassen", daher die
Bedeutung „verlassen".
J 3141. En mer s'en entrent, si laissent la contree.
delivrer = L de-liberare, (etwas räumen, etwas von sei-
ner Anwesenheit) befreien:
A 2440—41. „Se ne me faitez mon palais delivrer,
Vilainnement voz ferai fors bouter."
Ebenfalls lokal und ohne allen Nebensinn, jedoch mehr
in der Bedeutung „herausgehen, ausgehen" werden gebraucht :
issir = L ex-ire, — Des nes issirent J 3595 etc. — und
so r tir = L * sortir e f. sortiri, zunächst vom Herausspringen
des Looses aus der Urne gebraucht, dann allg. „aus einem
Räume heraustreten".
Während alle diese nur ein räumliches Verlassen be-
deuten, bezeichnen: abandonner = L * ad-bcmdon-are
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v. a. bandon, ,,nach freiem Willen, frei" (cfr. A 158. 218.
630. 641. 1200. 1209. 1678. 1831. 2730. 2817. 3481.
3485. 3489) gebildet, dies von ban = ML bannum, bandum,
(bestes a bandon, Tiere ohne Aufsicht, um die sich niemand
kümmert) — und faillir = L *faUire (fallere, täuschen,
trüglich im Stich lassen), verlassen, sowohl im Sinne
„weggehen", als auch „überlassen, im Stiche lassen, preis-
geben" :
J 3367— 68. Qu' a un bordel sera mise et boutee ;
Lors si sera a touz abandonnee.
J 2515. Ne me faudront por a perdre les testes.
33. Wenden — torner, A 178. 403. 523. 2255. 2304.
2606. 2724. 2989; J 1059; vertir, A 2576; s'en destordre,
A 2298.
torner = L tornare, „drechseln", „runden", drehen,
wenden:
A 178. Vers lui se torne.
vertir = L * vertire f. vertere, drehen, wenden, hin-
wenden; s'en destordre = L *se-inde-de-ex -torquere,
sich wegwenden, meist verächtlich.
34. Nähern — aprocher, A 579. 685. 970. 1584. 2332.
2502; J 674. 3452; s'approcher, A 669; avanser, J 3001;
s'avanser, A 681.
aprocher = L *appropicare von propior, — „n'ex-
prime que le fait du rapprochement par l'abreviation et la
diminuation de la distance: ce qui est loin, approche;
s'approcher designe non le simple fait d'une plus grande
proximite, mais surtout l'action par laquelle ce fait est
produit c'est-ä-dire l'action de franchir l'espace intermediaire,
sa mani&re, sa duree, sa difficulte". (Lafaye.)
A 579. 970. 1584. Li vespres aproche.
A. 669. Au lit le conte s'i est tost approchie.
Ebenso verhalten sich avanser = L *abantiare (?)
und s'avanser, indem ersteres das blosse Geschehen,
letzteres aber die Art und Weise des Geschehens bezeich-
net. Der Unterschied von approcher und avanser ist augen-
fällig: approcher bezeichnet ein „Näherkommen" (= de-
mC
25
venir proche), avanser ein „ Vorwärtsgehen" (= aller en
avant).
35* Gelangen, erreichen — jouster, J 3001. 4056;
assener, J 1176. 2734. 2885. 3154 3431; attaindre, J 2771;
consevre, J 2846.
jouster = L *juxtare von juxta, — „neben" jemand
kommen, zu ihm gelangen; assener, unklaren Ursprungs
= L adsignare*)? oder von ahd. senno, Verstand**)? —
(cfr. DC. assennatio), sich richten nach, irgendwo anlangen ;
attaindre = L attingere (ad-tangere) „anrühren", berühren,
feindlich berühren, erreichen; consevre = L *conse-
quere f. consequi, unmittelbar nachfolgen, nachfolgend er-
reichen, einholen.
36. Zurückkehren — torner, J 2266; retorner, A 79.
102. 585. 679. 850. 1230. 1697. 1699. 1706. 1709. 1861.
1896. 1900. 2039. 2056. 2225. 2289. 2574. 2812. 2863. 3291.
3455. 3478. 3486. 3493; J 1125. 1381. 1880. 4072; re-
vertir, A 1430; revenir, A 1327. 1785. 3371. 3375. 3402;
J 841. 1679; repairier, A 385. 387. 393. 438. 589. 952.
1645. 1734; J 850. 1015. 1020. 1368. 1417. 1735. 1850.
2936. 3584. 3657.
torner = L tornare (v. tornus) drehen, umdrehen):
J 2266. Huimais devons a la dämme torner;
retorner = L *retornare, wiederumwenden:
A 79. Au conte Amile devommez retorner;
revertir = L *revertire f. reverti, bezeichnen „umwenden, um
zurückzukehren", also den Anfang des Zurückkehrens, wäh-
rend revenir = revenire, zurückkommen, — und repai-
rier = L repatriare, „ins Vaterland zurückkehren", — die
Vollendung der Rückkehr ausdrücken.
37. Hinabsteigen — descendre, A 2479. 3113. 3299.
3301. 3414. 3425. 3430; avaler, A 2259. 2445, 2704. 2726.
3059; J 333. 1385.
*) cfr. Zeitschr. för rom. Phil. Bd. VI 1882, pag. 424
**) cfr. Zeitschr. für rom. Phil. Bd. VH 1883, pag. 480.
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26
descendre=:L 'descendere (de-scandere), hinabsteigen,
sowohl buchstäblich (Treppen, Hügel etc.) als auch figürlich
(= abstammen); avaler, von aval = L ad vollem, vom Berg
zu Thal, — hinabsteigen, herablassen ; ist nur lokal: avaler
dedans la chartre J 333, — la cuve A 3059, sonst immer
— les degrez:
38. Fallen — chaoir, A 182. 412. 886. 1213. 1481.
1531. 1542. 1577. 2342. 2563. 2969. 2974. 3075. 3403.
J 702. 858. 1005. 1147; verser, A 379, 1460; J 210. 661;
trebucher, A 222. 379. 1460. 1482. 1681. 2114. J 210. 248.
1058. 1931. 3010.
ch a o i r = L cadere , allgemein „fallen" ; v e r s e r
= L versare, Freq. von vertere, „drehen, wenden, umstürzen",
ist ursprünglich transitiv; trebucher, aus trans und dem
ahd. buh, „Bauch"; über etwas hin (trans) fallen, „straucheln"
— findet sich mit verser meist in tautologischer Verbin-
dung: „straucheln" und „stürzen":
J 208 und 10. La veissiez un estor si mortel,
L'un mort sor l'autre trebucher et verser.
39. Wogen, rauschen, (vom Meer) — trourbler, J 2146;
floter, J 2146; bruire, J 2159; engrossier, J 2166.
trourbler = L *turbulare (turbula) und floter = L
fluduare (von fluctus, Woge), wellenförmig bewegen, heftigen
Wellenschlag erregen (cfr. Diez, Wörterbuch I, 280) —
sind transitiv:
J 2146. Ez voz un vent qui la mer trourble et flöte,
(ein Wind, der das Meer erregt und wogen macht); bruire
= L rugire (verstärkt durch ein prosthetisches b) , —
brausen, rauschen, daherstürmen; engrossier = L *in~
grossare (grossus), „wachsen", grösser werden, vergrössern,
vom wallenden, Sturm gepeitschten Meer gebraucht, das sich
durch das Auswerfen, Hervorschleudern gewaltiger Wellen
gleichsam ausdehnt, wächst.
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27
C. Das individuelle Leben.
a) Das physische Leben.
Gruppe V.
Verba des körperlichen Allgemeinbefindens.
40 Leiden, Dulden — souffrir, A 2024. 2876. 3145.
3348. 3356. J 480. 1527; endurer, A 2024. 3269; J 1527;
dolouser, J 1406. 3188.
souffrir, L *sufferire für sufferre, eigentlich „unten-
tragen", sich einer Sache unterziehen, etwas Übles ertragen ;
— ist das allgemeine Wort für „leiden, erleiden, sich
passiv verhalten" , drückt aber mehr als endurer das
Empfinden des Leidens aus; endurer, = hindurare,
„hart machen, härten, stählen", übernahm später auch die
intransitive Bedeutung „ausdauern, aushalten" und bedeutet
„aushalten", ruhig, geduldig im Ertragen eines Leides aus-
harren:
A 3355. Toz sui garis de la grant maladie
Dont jai souffert tante male haschie.
A 3268—69. Moult par ont bien lor labors emploie
Le mal qu'il orent por Ami endure;
dolouser = L *dolorare(?), ist ein vorübergehendes „Schmerz
empfinden", verursacht durch ein bestimmtes, Jem. wider-
fahrenes Leid:
J 3187—88 Quant eile treuve la puceUe plorant,
Si la demande; „Por quoi dolousez tant? u
41. Genesen — respasser, A 2790. 2808. 3266; res-
vigourer, A 2949. J 3903.
respasser = L * re-ex-passare (passus) wieder „her-
anschreiten" zur Gesundheit, nach und nach wieder ge-
sunden; resvigourer, v. L * re-ex-vigorare v. vigor (vigere),
„die Lebenskraft wieder erlangen."
A 2949. De mes dous fiz seras resvigourez.
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28
Gruppe VI.
Verba der Leibespflege.
a) der Ernährung:
42. Ernähren, aufziehen — norrir, J 84 579. 1589.
2246; amaisnier, J 84; alever, J 2246.
norrir, — L nutrire, „säugen"; jemand ernähren durch
Speise und Trank, „aufziehen" nur insofern die Existenz ge-
fristet wird; amaisnier = L * admansionare (v. manere }
bleiben), setzt hinzu, dass Jemand ausser der leiblichen
Nahrung auch Obdach (mansionem) erhält, dass er im Hause
des Ernährers aufwächst, aufgezogen wird; alever = Lad-
levare, eigentlich „emporheben, aufziehen", — entspricht
unserm „erziehen", jemand aufziehen, indem man sowohl
für das leibliche als auch für das geistige Wohl Sorge trägt.
43. Essen — mengier, A 1081. 1156. 1334. 1602. 1604.
1606. 1754. 2088. 2265. 2287. 2311. 2343. 2613. 2652.
2657. 2695. 3249. 3255. 3258. 3261. 3312. 3317. 3335.
3372; J 4135 ; cener, A 1290; disner, A 2265. 3321. J 4137;
souper, A. 1083. 1142. 1153. 1601.
mengier = L manducare von mandere, kauen, essen;
— ist das allgemeine Wort; cener = L coenare (coena),
„speisen", ist seltener als mengier und meist poetisch:
A 1290— 91. O vos apostres cenastez (Jesus) liemant
Enz ens desers, ou jeunerent tant.
disner = L * deescinare*)? oder =L diseinare (discus)**)?
— „zu Mittag essen"; souper, vom niederd. süpen, saufen
(schwed. supa) — „Suppe" (Fleischbrühe, mit hineinge-
schnittenen Brodstücken, das im Mittelalter gewöhnliche
Abendessen); essen, zu Abend essen.
44. Sättigen — estanchier, A 3366; saouler, A 3418.
estanchier, von noch zweifelhafter Etymologie, = L
*) Rönsch, Zeitschr. für rom. Phil. Bd. II 1878, pag. 419.
**) Suchier, ib. pag. 429.
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n<^ ;^
29
♦e^emjp^are „der Wirksamkeit entheben, ausser Thätigkeit
setzen, befriedigen, Genüge thun" , oder v. stantiwre „zum
Stehen bringen", oder ob an extinguere zu denken ist? (cfr.
Gott. gel. Anz. 1877 st. 51):
A 3366. L'ostes le baise, ne s'en pot estanchier;
s aouler = L*satullcvre (satur), „genug" bekommen, sättigen:
A 3417—18. Corrut son pere baisier et acoler
Et Amis ltri, ne s'en pot saouler.
Beide also im figürlichen Sinne gebraucht.
ß) der Heilung:
45. Heilen — saner, A 2792. 2861. 3049; medecinner,
A 2862; garir, A 2808. 2810. 2998. 3081. 3087. 3147. 3355.
saner = L sanare (sanus), „gesund machen, heilen":
A 2792. Que n'est nus mires qui me poist saner;
medecinner = L *mediänare, „durch Arzneimittel heilen":
A 2861—62. Se voz volez, bien me poez saner
Et le mien cors tres bien medecinner;
garir, vom goth. varjan, ahd. werjan, eine Krankheit ab-
wehren, zurückdrängen:
A 3087. Quant Amis fuet garis et haitiez.
y) der Kleidung:
46. Anziehen — vestir, A 212. 233. 625. 725. 772.
843. 897. 1031. 1054. 1453. 1642. 1919. 2072. 2321. 2329.
2423. 3096. 3102. 3107. 3220. 3424. 3425. J 1745; re-
vestir, J 1326; atirier, A 3097. 3099; endosser, J 3960;
affumbler, A 2155; lacer, A 212; chaucer, A 233. 725*
2321. 2329. 2423; J 541.
vestir = L vestire, ankleiden; re vestir =s L re-
vestire, wieder bekleiden; atirier, von goth. tairan, ahd.
seran, „anziehen", ordnen, rüsten; endosser, aus in und
dorsum (der Rücken, horizontal gedacht, also der Tiere),
eigentlich etwas (eine Decke etc.) auf den Rücken (der
Tiere) legen, dann allgemein „anziehen", „anlegen".
Die folgenden haben eine eingeschränktere Bedeutung:
affumbler = L *affibulare; einen Mantel, der vermittelst
einer Fibula (Spange, Schnalle) befestigt wird, zuschnallen,
anlegen; lacer = h*laqueare (laqueus), bezieht sich
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so
hauptsächlich auf den Helm, den man durch „Zuschnüren"
befestigt:
A 212. Vestent haubers, lacent elmes reons;
chaucer = calceare (calx, Ferse), beschuhen, mit Schuhen
versehen. Stets mit vestir tautologisch verknüpft:
A 233. Vostre empereres s'est vestus et chauciez
47. Ausziehen — - despoiller, A 935, J. 1225 ; degerpir.
A 925; oster, A 1031. 1054; toldre, A 1161.
despoiller = L * dis-spoliare (spoliurn), degerpir,
== L *de-werpire, von ahd. werfcm, „verlassen", „die Kleider
verlassen", oster —L*haustare, Freq. von hcmrire, schöpfen,
leeren, entleeren — und toldre = L tollere, wegnehmen,
Entfernen, — bedeuten „ausziehen" von Kleidern (besonders
oster und toldre) und Rüstung (besonders despoiller und de-
gerpir):
A 925. L'auberc ne Tiaume n'a il pas despoillie,
A 935. I/auberc ne l'iaume n'a il pas degerpi.
A 1054. Ostez vos dras, et les miens vestirez.
A 1161—62. Et Lubias a les siens dras tolus
Delez le conte s'a couchie nu a nu.
48. Schmücken — parer, A 3424. J 679, 3963; aces-
mer, J 4158; gemmer, J 3922.
parer = L parare , „zubereiten , zurechtmachen,
schmücken"; acesmer, nach Schuchardt (Jahrb. XII. 114)
von cima „Gipfel, Höchstes einer Sache" (eimare „abstutzen"),
eigentlich durch „Abstutzen", Beschneiden etwas verschönern,
üblich in Verbindungen wie „au gent cors acesme" (J 4158);
gemmer, nur im Part. Pass. gebraucht, „mit Edelsteinen
schmücken" :
J 3922. elmes gemmez.
d) der Rüstung:
49 Ausrüsten — conraer, A 99. 898. 1071. 1140.
2030. 2035. 2470. 3220. 3317; J 775. 1375; appareillier,
A 259. 3300. 3314. J 598. 1369. 1798. 1809. 2918; appre-
ster, A 205. 836. 1242. 1602. 2162. 2446. 3249. 3312. 3588.
3919. 3943. 3969. 4135. 4154; atorner, A 2593. 3285;
J 1153. 1171. 1205; esquipper J 3295; garnir, A 2030. 2035.
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r
31
3358; J 775. 3584. 3588. 3601. 3836; — armer, A 364.
790- 893. 1443. 1654. 1664. 1850. J 1744 1794 2730. 3747.
3926; adouber, A 37, 173. 211. 1444. 1452. 1842. 1857.
3267. 3460; J 191. 1646. 296§. 3921. 3959; radouher,
J 3972; fervestir, A 1443; J 2730. 2739; haubergier,
J 3747.
conraer, aus cum und dem goth. raidjan (Ge-räth),
allgemein „bereit-, zurechtmachen'*; apparei liier hängt
mit L ad-parare zusammen und bezeichnet vollständig be-
reiten, zurechtmachen, sodass nichts mehr fehlt:
A 3315. „Venez laver, tont est appareillie"
aprester = L * ad-praestare, hebt hervor, dass das Aus-
rüsten in vorzüglicher, vollkommener Weise geschieht;
atorner = L *ad-tornare, eigentlich „zudrechseln" be-
zeichnet „ausstatten, zurecht machen, behaglich herrichten a :
A 2592—94. Une charette ont li serf achatee,
Trois sols en donnent, moult Tont bien atornee
Et de fresche herbe et joinchie et comblee.
esquipper, vom ahd. skip „Schiff 4 , einschiffen (cfr. diesen
Art.), „ein Schiff zur Fahrt rüsten, mit allem versehen",
später auch von anderen Gegenständen; garnir, vom ahd.
wwrnön („warnen") hauptsächlich „rüsten, ausrüsten zu
Vertheidigungszwecken", von Städten A 3358, J 3584. 3836,
von Schiffen J 3588, von „France" J 3601, an den anderen
oben angeführten Belegstellen von Menschen, Kriegern.
Während die bisherigen Worte die allgemeine Bedeu-
tung „rüsten, ausrüsten" haben, bezeichnen die folgenden
mehr „waffnen, bewaffnen" von Kriegern; armer =
L *armare, von arma f hat ganz allgemeine Bedeutung;
adouber = L *adobare, (v. DC. s. v.) von ags. dubban,
„einen Schlag geben" bezeichnete zuerst „zum Ritter
schlagen", dann die bei der Ausrüstung zum Ritter übliche
Ceremonie und endlich „waffnen, bewaffnen" überhaupt;
radouber = * re-adobare, wieder bewaffnen; fervestir
= L *ferro-vestvre, aus ferrwn und vestire gebildet, eigent-
lich „in Eisen kleiden", „hämischen"; stets mit armer iji
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32
tautologischer Verknüpfung; hausbergier = L *hals-
bergiare (den Hals bergen), „den Halsberg, Harnisch an-
legen".
e) der Bestattung:
50. Begraben — enterrer, A 3165, J 1144; enfoir,
J 1129.
enterrer = L * in-terra-re, „beerdigen", enfoir =
L *infodvre für infodere, „eingraben".
b) Das psychische Leben.
Gruppe VII
Verba der Sin ne s thä tigk e i t
(der psych o-physischen Sphäre).
51. Hören — ouir, A 11. 38. 104. 109. 228. 364.
460. 684. 705. 853. 1110. 1130. 1276. 1702. 2126. 2194.
2323. 2346. 2628. 2642. 2697. 2753. 2846 3016. 3017. 3361.
3451. J 941. 3834; entendre, A 1. 161. 411 578. 696. 806.
1093.1102. 1409. 1415. 1466. 1588. 1675.1955.2081.2270.
2292. 2363. 2429. 2442. 2459. 2516. 2620. 2638. 2695. 2846;
J 44. 2221. 3830. 3885. 3920. 4149; escouter, A 322. 986.
1008. 1687. 2246. 2555. 2799. 3204; J 919. 1380. 3614.
3953.
ouir = L audire, hat den allgemeinen Sinn: „hören
= „durch den Gehörsinn wahrnehmen" (altfrz. noch ganz
gebräuchlich); entendre = L intendere, setzt voraus, dass
wir auch den Sinn, die Bedeutung eines Geräusches oder
gesprochenen Wortes verstehen; escouter = L auscultare,
auf Jemand oder etwas hören, aufmerksam zuhören, horchen,
lauschen. „Ü'ordinaire ecouter est la condition ou le moyen
d'entendre". (Lafaye.)
52. Sehen — veoir, A 409. 554. 1451. 2064.^2431.
2640. 2803. 2816. 3227. 3272; garder, A 2252. 227lf 2684.
^uVäSI
33
2690. J 1183. 1219. 2873; esgarder, A 649. 653. 775. 1015.
1451. 1686. 2064. 3118. 3323; regarder, A 993. 1341. 1903.
2229. 2284. 2367. 2374. 2383. 2525. 2967. 2984.; J 882.
1232. 1502. 3032; espiier, J 2873.
veoir = L videre, „mit dem Gesichtssinn wahrnehmen**,
also allg. „sehen, erblicken", was zufällig in den Bereich
unseres Auges fallt; — ist passivisch und unfreiwillig. Die
folgenden deuten eine Anstrengung, etwas zu sehen, an;
gar der, vom ahd warten, ausschauen von der „Wart",
„Ausschau halten, Acht haben" :
A 2252. Devant lui garde, si a choisi un fast
esg arder, aus L ex und warten, „schauen, betrachten, prüfen,
ansehen":
J 1448. Dist la pucelle: „je Tai moult esgarde".
regarder, aus re und warten, „ansehen, hinblicken, hin-
sehen, zusehen" ; es lag in regarder nicht (wie Lehmann meint)
der Begriff des Wartens, Spähens ausgedrückt. „On voit
un objet qui fait aensation sur l'oeil, on regarde celui sur
lequel on dirige ou on fixe ses yeux k dessein" (Lafaye);
espiier, vom ahd. spehön, spiohon, „spähen", ausspähen,
— ist stärker als garder und seine Composita.
53. Bemerken (das Wahrnehmen, Erfassen der Dinge,
auf die unsere Augen geheftet sind) — veoir, A 1779. 2235;
choisir, A 2252, J 2275. 2316. 2445; percevoir, J 1193;
(s')apercevoir, A 2256; (se) garder (de), J 3098.
Das Verhältnis von veoir zu den folgenden ist ganz
analog seiner Stellung in der vorhergehenden Nummer; es
bezeichnet einfach das Erfassen, Bemerken von Gegen-
ständen, welche zufällig in unsern Sehkreis fallen, die fol-
genden dagegen meist das Resultat eines scharfen, ange-
strengten, beabsichtigten Ausschauens, Ausspähens; choisir,
vom goth. hiusan (unser „kiesen, küren"), prüft das sich
von fern den Augen Darbietende, bezeichnet also ein Be-
merken von Weitem, das nicht recht klar und deut-
lich ist:
A 2252. Devant lui garde, si a choisi un fust;
3
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34
perceovir = L percipere (per-capere), ist ebenfalls ein un-
vollkommenes Erkennen , ein flüchtiges Gewahrwerden;
(s')apercevoir = L * ad-per-capere, ist ein vollkomme-
neres, genaueres Wahrnehmen, bemerken = erkennen; (se)
garder, vom ahd. warten, bemerken, wahrnehmen, sich
einer Sache bewusst werden;
J 3098. Mais la pucelle de ce ne se gardoit.
Gruppe VIII.
Verba der intellektuellen Thätigkeii
54. Denken, sinnen — panser, A 454. 455. 2121. 2708.
2994; apanser, J 233. 1258; porpanser, A 2924, J 3102.
panser = L pensare, Freq. von pendere, wägen, —
ist „erwägen, denken, nachdenken* 4 .
Seine Composita:
apanser = L *ad-pensare, bedenken, überlegen, ersinnen:
J 1258. II s'apansa d'une voisdie grant;
und insbesondere porpanser = L *perpensare, „durchden-
ken 44 — bezeichnet ein schärferes, tieferes Nachdenken,
Ueberlegen. (Wie L pendere resp. pensare im Franz. zu
der Bedeutung „denken 44 gekommen ist, erhellt bes. aus A
2917—28).
55. Glauben — croire, A 1280. 3071; cuider, A 757.
822. 1163. 2081. 2090. 2097. 2468. 2642. 2666. 3396.
croire = L credere, eig. „trauen, vertrauen, einer
Sache überzeugt, gewiss sein, etwas fest glauben 44 .
A 3071—72. Moult puet bien croire que il est ses amis,
Quant ses douz fils a si por lui ocis;
cuider = L cogita/re, glauben, vermeinen, dass etwas ge-
schieht, womit das Gefühl der Furcht oder Hoffnung ver-
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bunden ist (mit einer einzigen Ausnahme [A 3396]), deshalb
stets mit folg. Infin. :
A 757. Hardre l'entent, le sens cuida desver.
56. Unterscheiden — triier, A 3100; dessevrer, A. 3105.
3343.
triier = L *tritare, freq. von terere (granum terere,
Korn ausdreschen), also eig. „zerreiben", die verschiedenen
Bestandteile, aus denen ein Ding besteht, von einander
scheiden, woher die allg. Bedeutung „unterscheiden" ; des-
sevrer = L * dis-sepcvrare, „auseinandertrennen". —
Beide werden in ganz gleicher Bedeutung gebraucht, cf. A
3098-3106.
57. Suchen — querre, A 60. 75. 101. 819. 825. 852.
900. 943. 1636. 2306. 2399. 2419. 2615. 2729. 3458. 3473;
J 150. 354. 504. 2440. 2453. 3466. 3707. 4182; requerre,
A 803. 1209. 1286; J 115. 1529. 1722; enquerre, A. 3304;
porquerre, A 2891; J 236; chercher, A 2958; J 2956; en-
cherchier, A 3304. 3309; J 3755; demander, J 2440. 2453.
querre = L quaerere, allg. „zu finden, zu erwerben,
zu erfahren suchen". Die Comp.: requerre = L *re-quae-
rere, „wiedersuchen", „aufsuchen"; enquerre = L in-
-quaerere, eine Sache eindringend untersuchen , erforschen .
porquerre = L perquirere, „durchsuchen, eifrig aufsuchen";
cherchier = L * circa/re f um sich herumsehen, Umschau
halten, suchen, an den beiden Belegstellen „durchsuchen":
A 2958—59. Les chambres cherche environ de toz lez
Que aucnns hom ne fust laienz remez.
J 2955. Le pais cherche comme homme esgarez.
encherchier = L *in-circare, aufmerksam, forschend
suchen, erforschen ; demander = L demandare, verlangend,
fragend suchen:
J 2440. „Oriabel, que je quier et demant."
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36
Gruppe IX.
Verba der Gefühlsthätigkeit.
a) Der Gemütsbewegung.
58. Sich erfreuen — s'esjoir, A 1113. 1120. 1343.
1355; J. 495. 566; s'esbanoier, A 2523; J 63. 1416. 1542.
1548. 2110; estre esbaudi, A 1335; s'esbatre, J 1358; se de-
porter, J 1393» 1405; deduire, A 3428; gaber, A 49y. 2005;
delitier, A 499. 2005.
s'esj oir = L *ex-gaudere 9 ist wie joie subjektiv und hängt
von dem individuellen Seelenzustande und Charakter ab.
Die übrigen sind objectiv; s'esbanoier, mit 1) ban u zusammen-
hängend, „sich aus dem Bann thun" ; — „sich ergötzen, be-
lustigen", durch Vergnügungen, Feste, Spiele etc.:
A 2523. Qui s'esbanoient as tables et as des;
(cfr. Hol. 0. Vers 111); esbaudi(r), vom goth. baltha, ahd.
bald; esbatre, = L * exbat(u)ere\ deporter = L depor-
tare — und deduire = L deducere, sind im wesentlichen
gleichbedeutend: „sich durch Feste, Spiele vergnügen, die
Zeit vertreiben, sich erholen von den Mühen und Sorgen
des Tages a . Die Folgenden bedeuten an den Belegstellen
„sich erfreuen, ergötzen durch sinnlichen, geschlechtlichen
Genuss". Gaber, vom nord. gothb „Verspottung", gdbba
„täuschen, anführen, Scherz treiben mit jemand" ; delitier
= L delectare (deliciae) „sich ergötzen". Beide immer tau-
tologisch verknüpft:
A 2004—5: Le soir se jut li dus lez sa moillier;
Quant gäbe orent et assez delitie;
(cfr. A. 498 f.).
59. Fürchten — craindre, A 1528; J 159; douter A
1528; J 2564. 2740. 3227. 3612. 3620. 3945; redouter,
A 927. 936; J 159. 1470. 1948. 2906. 2976.
craindre = L tremere, zittern; — ist das allgemeine
(und gebräuchliche) Wort; douter = L dubitare, eigentlich
„zweifeln", zurückbeben vor etwas, das einem zweifelhaft,
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nicht geheuer erscheint, „stark, heftig fürchten"; redouter
= L *redubitare, drückt ein noch stärkeres Fürchten aus.
60. Erschrecken (sich stark, heftig fürchten) — estre
espoante, A 2278. 3045 ; J 2984. 3215. 4081 ; estre esbai,
A 3133; J 1724. 2234. 2848; estre esmarri, A 1576. J 3260;
estre effraie, A 719. 729. 1166. 1168. 2563. 2795. 2850. 2905.
3193; J 198. 2741. 3920; s'esmaier, A 1366. 1633. 1637.
2676. 2906; J 505. 887. 996. 1342. 1421. 1628. 3457; estre es-
perdu, A 1983. 2972. 3041; estre desconfortez, J 2949.
s'espoanter = L *se expaventare von expavere, „sich
entsetzen", — zeigt die Tendenz, einer drohenden Gefahr
durch die Flucht auszuweichen:
J 4081 — 82. Cil de dedens sont moult espoante,
Qu'il voient bien, n'i ot nul recouvrez.
Die übrigen bezeichnen den Zustand, in den die Seele durch
heftigen Schreck versetzt wird (Laf.); esbai(r), gebildet aus
Lat. ex und der Intrejection „&a", ist „erschrecken" mehr im
Sinne „aufs höchste erstaunen", durch einen plötzlichen
Anblick, eine unerwartete Nachricht, die gar nicht unan-
genehm zu sein brauchen:
A 3133 — 35. Se esbahi, n'en soiez merveillant,
Toute pasmee a la terre s'estant
De la merveille que eile voit si grant
(dass die Kinder wiederauferstanden sind); esmarri(r), vom
goth. marzjan, ahd. marrjan = impedire, scandalizare, irri-
tum facere, „sich betrüben, erstaunen, erschrecken" :
J 3260. Que el Tentent, moult par fu esmarrie;
effraie(r), nach Förster*)=L*e#-/Wd-are(v.fridu „Friede")
eig. „aus seiner Ruhe stören" ; — es bezeichnet ein vor-
übergehendes Erschrecken vor einer Sache, die einem plötz-
lich, unerwartet entgegentritt:
A 719. „Ne soiez effraez!"
(s ' )e s m a i e r , aus L ex und dem goth. magern „mögen" ; — „vor
Schrecken die Kraft verlieren", sich vor etwas so „entsetzen",
dass einem die Besinnung und die Fähigkeit des Gebrauchs
*) Zeitschr. für rom. Phil. 1882, pag. 109.
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seiner Glieder geraubt wird, bezeichnet wie s'effraier ein
starkes, plötzliches aber vorübergehendes Erschrecken:
A 1633. „Ne t'esmaier!"
A 2676 „Le voz esmaiez si! u
Auch estre esperdu = L * ex-perduttts (* ex-perdere), „zu
Grunde gerichtet sein, aufs heftigste erschrecken, vor Schreck
seine Besinnung verlieren" , — drückt zwar einen sehr
starken aber nicht andauernden Schrecken aus; estre des-
confortez = L * dis-con-fortatus, entmutigt, verzagt, der
Hoffnung beraubt sein, — bezeichnet einen dauernden Seelen-
zustand, eine anhaltendere Erschütterung des Gemüts:
J. 2949 — 50. Mais de c'est il auques desconfortez,
Que il est si en estranges regnes.
61. Rasend werden — desver, A 757. 822. 1466.
2270; J 521. 527. 751. 2427, 2539. 4041; tnraigier,
A 780. 1132; J 384. 525. 527. 1116. 1682. 2392; s'esperdre,
J 2478.
desver, von noch nicht ganz klarer Herkunft [das
Partie, desve lässt nach Diez vorangegangenes desipit (desipio)
vermuten — oder = h*desaevare (saevus)? *)], „ausser sich ge-
raten, toll werden". In A immer in der Verbindung „le sens
cuide desver". In J meist: „par un poi qu'il ne desve"; en-
raigier = L *in-rdbiare (rabies), „in Tollheit, Raserei ge-
raten, rasend werden vor Zorn":
A 780. A poi d'ire n'enraige.
(s)esperdre, = L * ex-perdere, „sich vor etwas aufs Höchste
entsetzen, so dass man die Besinnung, die Fähigkeit zu denken
verliert" (cfr. vor. Art).
ß. Der Aeusserung der Gemütsbewegung.
62. Seufzen, Wehklagen — souzpirer, J 942. 1520.
2311. 3419; gramoier, J 1570; gaimenter, J 215. 1296;
deplaindre, J 1544; desmenter, J 1685. 2795. 2802. 2806.
2961. 3178- 3380. 4194.
*) cfir. Zeitschr. für rom. Phil. 1881. 177 tu 178.
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. 4ÜI
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souzpirer = L * sMus-spirarc, tief Athem holen, tief
aufathmen, seufzen, unartikuliert und als unwillkürliche
Folge eines beklommenen Herzens:
J 942. Plore des iex, parfondement souzpire;
gramoier = von unserm „Gram", sich grämen, seinem
Gram, Kummer durch Worte Ausdruck geben :
J 1570. Oriabiax oit Jordain gramoier;
gaimenter, vielleicht eine Umbildung von la(i)mentare
in Anlehnung an die Interjection gua% „wehklagen, seufzen,
stöhnen*:
J 1296. Si com Jordains se gaimentoit ainsiz.
deplaindre, = L jkplangere, „schlagen a , insbesondere
„sich vor Trauer auf irgend einen Teil des Körpers, beson-
ders die Brust oder Arme schlagen", — laut klagen, jammern:
J 1544. Et le soir plore et deplaint soi forment;
desmenter = L * de-ex-mentare (mens) „vor Trauer, Schmerz
ausser sich sein, sich in seinem Schmerz wie ein Unsinniger
geberden":
J 1684—85. El vergier entre, soz un aubre s'assist,
Dont se demente com uns autres chaitis.
63. Weinen — larmoier, J 1520. 1528. 1780. 2618.
2639; plorer; A 104. 543. 587. 829. 1096. 1251. 1276. 1533.
2041. 2292. 2442. 2579. 2848. 2917. 3053. 3152. 3185. 3233.
3362. 3406; J 1520. 1528. 1780. 2618. 2639.
larmoier = L lacrimare, überhaupt „Tbränen ver-
giessen aus irgend einem (auch physischen) Grunde"; plorer
= L plorare, im bitteren Schmerz laut schluchzend weinen ;
— „beweinen".
64. Zittern — trambler, J 3697; fremir, A 1540
J 462. 3255.
trambler = L *tremtdare (tremere), allgemein „zittern,
erzittern, beben"; fremir = L fremere, eigentlich „rau-
schen, brausen, summen", bez. dann die das Brausen des
Wassers verursachende wellenförmige Bewegung, wodurch
man leicht zu der Bedeutung „zittern" gelangte.
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Gruppe X.
Verba der Wi 11 en s thä tigk e it.
65. Befehlen, — mander, A 795. 1238. 1608. 2804.
3465; J 251. 680. 742. 3807; Commander, A 575. 834. 1278.
1393. 1609. 1664. 1853. 1858. 2033. 2175. 2280. 2481. 3253.
J 295. 368. 744. 755; rover, A 783. J 2185.
mander = L mandare, ist ein gelindes „befehlen" :
„Jemandem etwas zur Ausführung auftragen, anbe-
fehlen", wobei man auf seine Treue und Zuverlässigkeit
rechnet; Commander = L commendare, hat einen etwas
schrofferen Sinn: allgemein „befehlen, heissen", den
Wunsche oder Willen zu erkennen geben, dass etwas ge-
schehe :
A 1278—79. Et commandas (dex) au baron Abrahant
Que sacrifice feist de son anfant;
daher auch „anempfehlen, anvertrauen" (J 3941), Gott (J 1778.
4157), dem Teufel (J 2780); rover = L rogare, „bitten,
befehlen", bezeichnet im A und J ein striktes „Befehlen":
J 2184—86. „Mauvaise gent haie,
Qui me rouvez a partir de m'ammie,
Je nel feroie por a perdre la vie."
66. Lenken, regieren, — gouverner, J 2598 , justicier,
J 345. 550. 2628. avoier, J 2394. 2636.
gouverner = L gubernare] als Steuermann lenken, wobei
der Lenkende im Stande sein muss, drohende Gefahren zu
erkennen und abzuwehren; justicier = L * Justitiare von
justus, setzt voraus, dass der Lenkende sich von den Grund-
sätzen der Gerechtigkeit und Billigkeit leiten lässt :
J 2628. Raurez la terre que devez justicier;
avoier = L *ad-viare von via, „auf den Weg weisen",
ist namentlich von der göttlichen Führung gebraucht:
J 2394. Tost la porroit dammeldex avoier.
Also gouverner „umsichtig lenken", justicier „richtig und ge-
recht leiten", avoier „auf den richtigen Weg weisen".
IC-,,..
41
67. Anstrengen, mühen — (s') es vertuer; (s')efforser;
pener, A 89. 328. J 182. 2115. 3548; traveillier, A 89. 328;
J 182. 2115. 2040.
(s^esvertuer, aus L ex und virtus, und (s')ef forser,
aus L ex und fortia (fortis) — werden promiscue gebraucht:
J 1230. Tant s'esvertue que il au fuist se prant;
J 1320. Taut m'efforsai qu'a cel chier fust me pring.
Die folgenden: pener = L *poenare von poena „peinigen,
bestrafen, büssen, kasteien, — sich Mühe geben, anstrengen"
— und traveillier = L * trabiculare (trabs), „rollen mit
einem Balken, rädern, peinigen, mühen" — sind transitiv
und verhalten sich so, dass pener auch auf die Seele, den
Geist wirkt, während traveillier nur die körperliche An-
strengung bezeichnet. Mit Ausnahme der zwei citirten Stellen,
aus denen zugleich ihr Unterschied erhellt, kommen sie nur
tautologisch verbunden vor:
J 3549. Por le traiter qtri tant Ta fait pener
(Fromont, der über J, da er seine Eltern getötet und ihn
von seinem Erbe vertrieben hat, solches Leid verhängt hat):
J 3039—40. Tant ai ale et le pais cerchie
Que j'ai le cors moult forment traveillie.
Also s'esvertuer und s'efforcer bedeuten allgemein „sich an-
strengen", pener und traveillier sind transitiv, ersteres wirkt
auf Geist und Körper, letzteres nur auf den Körper.
68. Versuchen — tenter, J 2623; essaier, A 260;
J 388.. Ö623; esprover, J 389.
tenter = L tentare^ von tendere 7 eigentlich »(um-, be-)
spannen*, betasten, befühlen, die Beschaffenheit einer Sache
durch ein „tastendes", vorsichtiges Versuchen prüfen, um
darnach sein ferneres Verhalten gegen sie einzurichten;
essaier = L *exagiare, von dem unklassischen *exagium,
das „Wägen, Prüfen" — „versuchen", was man kann, ver-
mag, oder wozu eine Sache tauglich; esprover == L ex-
probare (Comp, mit intensiver Bedeutung^ von probare 9
„ausprobieren", — geht mehr auf die Qualität: — ob und
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bis zu welchem Punkte man auf eine Person rechnen kann.
Die beiden letzteren auch = in Versuchung fuhren:
J 2622 — 23. Tout ce voz fait Jesueris envoier
Por voz tenter et por voz essaier.
D. Djer Verkehr der Menschen untereinander.
a. Im Allgemeinen.
Gruppe XI.
Verba der Äusserung und Mitteilung.
69. Sprechen — dire, A 250. 556. 620. 674. 728.
817. 976. 1061. 1593. 1633. 1779. 1947. 2213. 2750. 3326;
J 1640. 3074. 3795. 4245; faire, A 719. 1588; J 464; parier,
A 103. 112. 183. 460. 558. 610. 746. 1060. 1093. 1102.
1394. 1702. 1703, 1913. 2281.2480.2739.2776.3270.3407;
J 952. 1522. 3644. 4126; reparier, A 2095; faveller, J 2423;
sonner, A 2908. 2918; J 1398; deviser, A 1829. 2948;
J 2748. 2890. 3074. 3220. 3577. 3642. 4241 ; conter, A 556.
817. 887. 1134. 1173. 1589. 2290; conseillier, A 1963.
dire = L dicere, dessen Funktionen es noch vollkommen
ausübt: „sagen, sprechen, erzählen"; faire = L facere,
eigentlich „machen", dann „sagen", doch nur im eingescho-
benen Satze:
A. 919. „Sire", fait eile, „ne soiez effraez";
parier = grlat. parahdlare, eigentlich „in Gleichnissen
reden", dann allgemein „reden, sprechen"; reparier =L
*reparabolare, „wiedersprechen" ; faveller = L * faibeTlare,
gemütlich plaudern, sich unterhalten in zwangfreier, ge-
mächlicher, zum Zeitvertreib dienender Unterhaltung; sonn er
= L sonare, ertönen, verlauten lassen, — sprechen, immer
in der Verbindung „un mot sonner" :
A 2918. Ne sot que faire, ne pot un mot sonner;
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43
deviser = L divisare, von dividere, teilen, zergliedern;
genau, bis ins einzelne gehend, auseinandersetzen (cfr. ins-
besondere J 2743—48); conter = L computare, „zusammen-
zählen", die Einzelheiten einer Begebenheit „aufzählen",
„erzählen"; con seiliier = L consiliare, „raten", dann
„sprechen", Jemand etwas „mitteilen" in der Absicht, ihm
dadurch einen Rat zu erteilen:
A 1963. Enz an Toreille a conseillier li prinst
70. Rufen — crier, A 706. 1463. 1536. 2157. 2365.
2378. 2380. 2451. 2569. 3252; J 695. 1099. 3816; escrier,
A 90. 404. 1414. 1543. 1556- 1693. 2379; J 197. 943. 1046.
3020; huchier, A 796. 1748. 2215. 2334. 2696; J 58. 1631.
1935. 3022; braire, A 1536; claimer, A 2093 J 1147.
4236; appeller, A 695 718. 747. 781. 810. 815. 872. 881.
1344. 1587. 1610. 1745. 1841. 1846. 1856. 1886. 2069 2111.
2279. 2314. 2356. 2371. 2454. 2509. 2536. 2611. 2627. 2689.
2771. 2991. 3047. 3409; J 285. 532. 532. 1154. 3936.
crier = L quiritare, „einen Hülferuf erschallen lassen,
laut rufen":
A 706. A sa vois haute commensa a crier;
escrier = L * ex-quiritare(?), oft reflexiv gebraucht , „aus-
rufen" und auch einfach „rufen", „herbeirufen"*):
A 404—5. II escria la gent enmi la pree,
Si s' escria a sa vois qu'il ot clere:
huchier = L hucciare (v. DC.) von huc(?); „herrufen", laut
rufen; gleichbedeutend mit crier:
A 2334. A son pooir commensa a huchier.
braire = L *bragire, von bragal (cymbr.)[?], „Geräusch
machen, — schreien, wehklagen"; claimer = L clamare,
rufen, nennen:
J 1147. Et il se claimme: chaitis maleourez!
appeller = L appellare, rufen = heranrufen, anreden
mit dem Jemand zukommenden Titel oder Prädikat:
A 695. 801. La gentiz dämme a le conte appelle.
A. 872. Hardre l'appellait on.
*) cfr. Zeitschr. für rom. Phil. 1880, 112. Anmerkg.
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71. Begrttssen — saluer, A 1374. 1509. 1995. 2483;
J 3228; conjoir, A 185. 1127.
saluer =r L salutare (salus, Glück, Heil), Heil wün-
schen , begrüssen ; conjoir = L con-gaudere , eigentlich
„mitfreuen", die gegenseitige Freude über das Wiedersehen
kundgeben; es bezeichnet also einen innigeren, freund-
schaftlicheren Gruss als saluer.
72. Anreden — apeller, A 1150. 2262. 2747; J 2400.
2422; aeointier, A 238; amentevoir, A 1029. 1981. 2980.
arraisnier, A 324. 453. 500. 611. 2007. 2073. 2172. 2640.
2991. 3313; J 746 1162. 1341.
apeller = L appellare, „anreden, ansprechen", allge-
mein; aeointier = M L adeognitare, „bekannt machen,
benachrichtigen ; Jemand anreden, um ihn von etwas zu be-
nachrichtigen"; amentevoir = L * ad -mentem- habere ,
ins Gedächtnis zurückrufen ; Jemand ansprechen , um ihn aij
etwas zu erinnern; arraisnier und arraisonner = L
*ad-rationare (ratio) „anvernünfteln" , Jemand vernünftig,
weise anreden (cfr. Hol. Vers 3536).
73. Fragen — deraander, A 191. 1058. 2460; J 3230.
3422; enquerre, J 3422.
demander = L demandare, abfordern (cfr. befehlen
Art. 65); daher frz „fordern, Auskunft verlangen, fragen";
enquerre = L in-quaerere, „hineinforschen", nachforschen,
ausforschen , prüfend, untersuchend fragen.
74. Berichten — nuncier, A 1924. 3373. 3399; J. 3659.
3777; conter, A 2476. 2582. 2859. 3215. 3264; J 3804.
aconter, J 4204; racont.er, A3419; aeointier, J 368 ; deviser,
J 3546, 4119; faire certain, J 3041.
nuncier = L nuntiare, allgemein verkündigen, melden;
conter = L computare, zusammenrechnen, rechnen, zählen,
— erzählen im gewöhnlichen Unterhaltungston; aconter
= L * ad-cornputare, gleichbedeutend mit conter; r aconter
= L * re-ad-computare ist wiederholend und verstärkend,
„wiedererzählen", mehrmals, genau erzählen, um zu belehren;
aeointier = L * ad-cognitare (cognitare), bekannt machen
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mit, etwas benachrichtigen (cfr. Art. 72); de vis er = L di-
visare y bis in's einzelne erzählen; faire certain = L *facere
certanewm, eigentlich „Jemand einer Sache sicher machen,
vergewissern" ; — Jemand sichere Kenntniss von etwas geben
(vgl. L certiorem facere).
75. Versichern — creanter, A 2842; J 330. 1160.
1262: asseurer, J 2656. 2724; avoir en convenant, J 3174;
afier, J 303. 1164. 1525. 1635; s'entrafier, A 200; affichier,
J 377. 552; fiancier, A 276. 2407; J 108. 554. 1584. 3330;
plevir, A 306. 512. 559. 598. 880. 912. 990. 1408. 1783.
2104. 2407. 2883; J 554. 593. 1584. 3330; jurer, A 831.
836. 1408. 1780.
creanter = L * credentare von credent(em), Jemand
etwas versprechen, versichern, indem man auf dessen Glau-
ben baut, üblich in der Verbindung: gel voz di et creant
(A 1262. 2842); asseurer = L * ad-securare (von securus),
„versichern" im Sinne von „vergewissern":
J 2656—57. Es chascuns d'euls bien li asseura
Que ja nuls d'euls por riens ne li faudra;
avoir en convenant = L * habere in convenient(e)
( — ant[e]) y mit Jemand etwas verabreden:
J 3174—75. Ja m'euz tu l'autrier en convenant,
Que me menroiez a mon pere le franc;
afier = L * ad~fidare, von fidus, etwas versprechen, indem
der Versprechende sich auf seine Treue und Redlichkeit
(fides) beruft:
J 303—4 Tuit li afient Chevalier et borjois
Quant qu'elle lor demande
J 1525. Je voz affi qu'il est de franche geste;
s'entrafier = L * se inter-fidare, einander versichern, ge-
loben, ebenfalls auf Treu und Glauben ; äff ich i er = L *ad-
figicare (von figere), „anheften, durch einen Anschlag be-
kannt machen", dann „öffentlich vor aller Welt etwas als
wahr hinstellen, versichern 44 :
J 377—78. Or puis bien dire por voir et affichier,
Qu'a raauvais home ai donne m'ammistiej
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fia nci er = L *fidentiare, von fidentia (fidere), versprechen,
eig. durch den Schwur des Vasallen dem Lehnsherrn gegen-
über, „versprechen unter Verpfändung seines Worts, sich
ergeben, Treue geloben"*):
A 276—77. Tout orendroit le m'a ü fiancie,
Chascun donra quatre chastiax en fie;
plevir, das Bartsch (Zeitschrift für rom. Phil. 1878, 309 f.)
auf ein anzusetzendes gothisches *plaihvan zurückführt, be-
deutet „durch einen Eid versprechen, Jemand seiner Treue
versichern" ; meist in Verbindungen wie : plevir sa foi, A 306.
512. 880 — sa loiaute A 559; jurer = L jurwre, „schwö-
ren, etwas durch einen Schwur bekräftigen".
76. Anbieten — presenter, offrir.
Der von Lafaye für das Neufranzösische angegebene
Unterschied :
„On ne presente (=ilj praesentare) que des choses
presentes, qu'on met devant les yeux ou sous la main;
on offre tout ce qu'on met en avant (de „ferre",
porter et „oft", devant, en avant) tout ce qu'on propose,
et, par exemple, des choses absentes, abstraites ou k
vcnir. „Vous presentez un bouquet; vouz offrez des
Services"
galt im Afrz. noch nicht; vielmehr zeigt sich an den Beleg-
stellen im A und J der gegenteilige Gebrauch :
A 1066. Li siens Services voz sera presentez.
A 1644. Un anel d'or i a offert le jor.
77. Bitten — rover, A 2889. 2910; mander, A 2488.
3465; J 1466. 3514. 3518; demander, A 1145. 2694, J304;
semondre, A 457, J3831; proier, A. 576. 998. 1618. 2079.
2178. 2186. 2630, 2785. 2895. 3008; J 43. 367. 502. 587.
699. 3025. 3462. 3622. 3831. 4068; deproier, A 715; recla-
mer, J 1264; conjurer, A 678. 2892.
rover = L rogare, „ersuchen", um eine Gefälligkeit,
Wohlthat anhalten; — betteln:
A 2889. Aler rouvant mon pain par abeies;
*) Cfr. Tobler, Zeitsdur. für rom. Phil. 1881, p. 188.
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4?
mander = L mandare, sowohl feierlich, inständig bitten
(= proier) als auch „Jemand um etwas ersuchen , Jemandem
etwas zur Ausführung übertragen" (cfr. Art. 65 „befehlen"):
A 2488. Par den voz mande que voz le retenez.
A 3465—66. Li cuens Amiles manda a Belissant
Qu'elle li gart moult bien son tenement;
de man der = L demandare, „bitten" mehr im Sinne von
„begehren, verlangen, fordern", auch = „betteln":
A 2694. Bienfait demande por den qui ne menti;
semondre = L * summonere, „auffordern" im Gefühl seines
Rechts oder seiner Macht:
J 3831. Et d'issir fors touz les semont et prie ;
proier = Lprecari, „in der feierlichen Stimmung und Hal-
tung eines Betenden Jemand anrufen" (meist unter An-
rufung Gottes und dessen, was dem Menschen heilig ist):
A 998. Et voz proiai por sainte charite.
J 502. Por deu voz proi le gloriouz celestre;
de proier = L deprecar% „durch Bitten etwas Schlimmes von
sich abzuwenden suchen, Gnade erflehen":
A 712—15. „Lora l'irai je*) Temperor conter,
Si voz fera celle teste coper."
Entre la dämme et le conte an vis der.
Andui deproient le traitor Hardre ;
reclamer = L reclamare, „anrufen", Jemandes Beistand in
der Not:
J 1264—65. Moult doucement va Jesu reclamant
Que il le maint a droit port sauvement;
conjurer = L conjurare, „beschwören, innig bitten 44 unter
Anrufung alles Heiligen:
A 678. Je te conjur de deu le fil Marie.
78. Beten — orer, A 2798. 2820; J 1568. 2437;
aourer, J 3528; (faire s'orison, A 3110).
orer = L orare> „sich in tiefer Ehrfurcht an Jemandes
(besonders Gottes) Güte und Gnade bittend wenden" —
ist intransitiv: „beten 44 :
A 2798—99. Au matinnet doit on aler orer,
Por le service et la messe escouter;
*) Der Verräter Hardre.
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aourer = L adorare ist transitiv „anbeten, verehren":
J 3528. Moult devez bien dammeldeu aonrer.
(faire s'orison „sein Gebet verrichten.")
79. Einwilligen — graer, A 2860; agraer, A 2161;
otroier, A 596, 603. 1400. 2183. 2187. 2401. 2860, J 87.
592. 796. 1487. 1730. 2366. 3645; consentir A 2251, 3162;
acorder, J 4120.
graer = L *gratare und sein Compos. agraer = L
*acLgratore von gratum, was einem „angenehm", „nach
Willen und Wunsch" ist; — „etwas für gut befinden, ge-
nehm halten, genehmigen":
A 2859—61. „Se voz osoie ma parole conter
Et voliiez otroier et graer
Se voz volez, bien me poez saner;"
otroier = L *auctoricare für audorare, „bewilligen, ge-
währen, gestatten"; consentir = L consentire, eigentlich
mit Jem. empfinden, mitfühlen, übereinstimmen, ihm bei-
pflichten :
A 596. Compaing serons, sire, se l'otroiez;
acorder = L *accordare von cor, „übereinkommen, über-
einstimmen", auch refleociv „sich über eine Angelegenheit
einigen" :
J 4119—21. Assez i ont et dit et devise,
Tant qu'en la fin se sont tuit acorde,
C'on escorchast le traitor prouve.
80. Verweigern — refuser, A 481. 697. 1067; J 3359,
3534. 3539; veer, A 744. J 3519.
refuser = L *refusare (re-fundere) bezw. refatare,
„einen Bittenden zurückweisen 44 , etwas verweigern :
J 3539. Cest marriaige ne quier ja refoser;
veer = L veta/re, etwas „verbieten"; — „eine Bitte ab-
schlagen", „verweigern" :
J 3519—20. Li empereres a fait Jordain mander,
Et ü i vient, que ne Tose veer.
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l * ^^
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Gruppe XII.
Verba bezüglich auf Handel und
Wandel.
81. Bezahlen — paier, J 53; comparer, J 840. 2134.
3763.
paier = Lpacare (pax), „zum Frieden bringen", jemand
befriedigen, bezahlen; comparer = L comparare, „(durch
Kauf) beschaffen"; stets als Drohung in der Verbindung:
„comparer chier" gebraucht:
J. 840. Se bien nel faitez, tost le comparrez chier.
82. Verdienen — desservir, A 1227. 3167; J 605.
650; achater, J. 4211.
desservir = L * de-ex-servire, „verdienen", nicht allein
im guten, sondern auch im bösen Sinne:
A 1227. La mort a desservie;
achater = L * ad-captare, erwerben, etwas „erkaufen",
durch Mühe, Arbeit, Dienste etc., und folglich etwas „ver-
dienen":
J. 4210—11. Toute ma terre voz soit abandonnee.
Vostre soit lige, bien Tavez achatee.
83. Wiedererlangen — recouvrer, A 2916. 2928.
2940; recevoir, A 3243 ; rescorre, J 2207.
recouvrer = L recuperare (recipere) und recevoir
= L recipere werden promiscue gebraucht, allgemein „wieder-
erlangen" :
A 2916. Adonc porroie ma sante recouvrer.
A 3243. De ce qu'Amis a receu sante;
rescorre = L *re~ex-cutere } „wiederdurchschütteln" (quatere),
um etwas zufinden, — durch eifriges, genaues Suchen etwas
wiedererlangen.
84. Verpfänden — engaigier, A 2648. 2840; ostaigier,
A 799; plevir, A 1023.
engaigier = L *invadiare vom goth. vadi „Pfand"
— allgemein „verpfänden". „En vous ,engageant' vous
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donnez un droit; il est absolument impossible k celui qui
s'est engage de sortir des liens dans lesquels il se trouve
pris a (Laf.); ostaigier = L * ostagiare, vom ML ostagium,
hostaticum (cfr. DC. s. v.), ein Pfand geben, Bürgschaft
leisten, sich durch Hinterlegung irgend eines Wertgegen-
standes für etwas verbürgen; auch plevir (cfr. „versichern",
Art. 75) wird in der Bedeutung „sein Wort etc. verpfänden*
gebraucht :
A. 1023. Car l'empereres en a sa foi plevie.
85. Schicken — envoier, A 504; trametre, J 1678.
1691. 4183.
envoier = L * in-viare (in viam) „schicken, senden"
(bes. Boten.):
A 504. II m'en a ci quatre mes envoie;
trametre = L trans-iniUere, „hinüberschicken":
J 4183. De Marcasile sui sa a vos tramis.
86. Zeigen — monstrer, A 561. 756. 2165. 2277;
demonstrer, A 1299.
monstrer = L monstrare (von monstrurn, Wahrzeichen),
eigentlich „mit dem Finger auf etwas hinweisen", dann aber
auch: „die Mittel oder Wege zeigen", die zur Kenntnis oder
richtigen Behandlung eines Dinges erforderlich sind:
A 2165. Au conte Ami soit la raisons monstree;
demonstrer = L denionstrare, „bezeichnen", nachweisen,
beweisen :
A 1298 — 99. La voz baisa Judas par boisemant
Por demonstrer de voz connoissement.
87. Führen — mener, A 418. 835. 1174. 1970. 2020.
2098. 2291. 2418. 2456. 2459. 2496. 2512. 2603 2720.
2743. 2749. 2753. 2828. 3186. 3237. 3410. 3449; J. 839.
1077. 2091. 2798. 2799. 2650. 2248. 3428. 4070; amener,
J 1455. 1457; enmener, A, 2043. 2398. 2454.3219; J 1366.
3553; demener, A 2226. 3363; J 4237; conduire, A 160.
2463; J 964. 1138. 2670. 2674. 3591; guider, A 366. 372.
3222; J 191. 1769. 2674. 3140. 3591.
mener = L * minare, drohen, durch Drohungen an-
treiben, in Bewegung setzen, das Vieh etc.; — hat die ab-
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5t
strakteste # und allgemeinste Bedeutung: meist räumlich ir-
gend wohin führen, jemand auf geradem Wege nach einem
bestimmten Ziel führen, geleiten, wenn er den Weg nicht
kennt:
J 839. Iras a pie, si menras mes levriers.
A 835. Isnellement Tont au monstier mene.
A 2098. mener guerre.
Seine Compos.: amen er = L * adminare, „herbeiführen":
,T 1457. „Correz i tost, serjant, sei m' amenez" :
enmener = L * inde-ininare, „wegführen":
A 2041—42. Va s'en Amiles li prouz et li chatainnes,
lui enmainne la fille Charlemainne .
demener = L *de-minare, nur tropisch: Freude, Trauer
„(voll)führen", bekunden:
A 2226. Dex, com grant duel demainnent;
sehr üblich in der Verbindung „demener grant joie"; con-
duire = L conducere von dux, „Befehlshaber"; — jemand
vermöge seiner Autorität, seiner Macht als Herr, Gebieten-
der „führen" ; setzt stets das Verhältnis des einsichtsvolleren,
sorgfältig leitenden Herrn zu dem seine geringeren Fähig-
heiten erkennenden und deshalb zuversichtlich sich der
Führung anvertrauenden Untergebenen voraus ; im A und J
mit der einzigen Ausnahme:
J 2674 u. 3591. Et li vens bons qui les conduist et guie ;
von der göttlichen Führung gebraucht :
A 2463. J 964. Dammeldex les conduie !
Guier vom goth. vttan „beobachten, bewachen" — „jemand
geleiten, hüten, begleiten, hauptsächlich, um ihm den Weg zu
weisen":
A 366 u. 372. Hardres les guie.
J 1769. Elle le guie par delez un estanc.
,,,Guider' est tout speculatif, relatif ä l'intelligence seule,
et marque qu'on l'instruit; ,conduire c et ,mener' ont rap-
port ä Taction ou ä la volonte qu'on determine. ,Guider'
sent plus le conseil, ,conduire c et jinener* sentent plus
Tautorite" (Lafaye).
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52
b. Im freundlichen Sinne.
Gruppe XIII.
Verba der freundlichen Beziehungen.
88. Lieben — amer, J 258. 2350. 3782; enamer, J
3350; tenir chier, J 3782.
amer = L amare, „lieben"; enamer = L * in-amare,
verstärkendes Compos.; tenir chier = L tenere carum,
„teuer halten".
89. Ehren — honorer, A 555. 1006. 1013. 1632. 2745.
3169. 3226. 3320; J 2931. 3524. 3937; prisier, J 3042.
honorer = L honorare, durch Handlungen und Be-
nehmen einem Anderen Auszeichnung erweisen, „mit einer
Ehrenbezeugung (honor) auszeichnen":
A 555. Car sa moillier doit on bien honorer;
p r i si e r = L *pretiare> Y.pretium, „Preis, Wert", — jemanden
wegen seines Wertes, seiner Tüchtigkeit und Tugend
schätzen, werthalten:
J 3042 (Que) ceste dämme cui je moult pris et aim.
90. Danken — mercier, A 3408; gracier, A 2775.
3085. 3090. 3400; J 2625; rendre merci A 3150; rendre
grace, A 3078.
Ihrem Ursprung nach sind: mercier = L *mercedare*)
danken für „Lohn", „Sold", aus Höflichkeit für etwas, das
einem von rechtswegen zukommt ; gracier — L *gratiare,
von gratia, danken für eine „Gunst, Gnade", es dient also
zum Ausdruck einer tieferen , innigeren Dankbarkeit für
etwas, das man nicht verdient hat. Beide Verba werden
an den Belegstellen im A und J gleichbedeutend im Sinne
„Gott danken" verwandt:
A 3078. deu prent a mercier;
A 2775. Si gratia Jesu nostre seignor.
*J Nach Vising (Zeitschr. für rom. Phil. 1882, S. 381) ist mercier
eine direkte Anbildung an mercit.
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53
Ganz analog im Gebrauche sind die beiden Verbindungen :
rendre merci und rendre gra ce = L reädere mercedem }
bezw. gratias.
91. Preisen — loer, A 30. 1045. 1845. 3090. 3414.
J 2572. 2625; prisier, A 266. 278. 381. 394. 398. 801. 951.
2195. 2327. 2716. 3301. 3306; J 70. 825. 2372. 2620;
[aourer, J 176.]
loer = laudare, „loben, preisen, rühmen", in Worten
eine Vorzüglichkeit anerkennen; prisier = L *pretiare,
(cfr. Art. 89 „ehren"), „schätzen, preisen, hochhalten" wegen
seines Wertes; [aourer = L adorare, eigentlich „anbeten",
dann „Gott preisen":
J 176. Et dist Reniers: „Dex en soit aourez."]
92. Belohnen — merir, J 2647; guerredonner J 4206.
merir = L mereri, merere, (v. DC. s. v.), „belohnen,
vergelten, entschädigen", insbesondere das göttl. Belohnen
bezeichnend :
J 2646 — 47. Moult doucement de deu Ten mercia,
Qu'il li me risse les biens que fais li a;
guerredonner = L *widar-donare, aus ahd. widar und L
donare, eigentlich „wiedergeben", allgemein „vergelten" so-
wohl im guten Sinne (= belohnen) als im bösen (= strafen,
rächen) :
J 4205—06. La grans amors que voz m'avez monstree,
Ne porroit pas iestre guerredonnee.
93. Geben, schenken — donner, A 432. 532. 2405. 2408.
2489. 2794; J 4240; charger J 2652; baillier, A 435;
J 2653. 2939. 3567.
donner = L donare, ist das eigentliche und gewöhn-
liche Wort; charger = L *carricare (carrus, Karre), „be-
laden mit Geschenken", also „reichlich geben" , cfr. besonders
J 2652 und 3109; baillier = L bajulare, „eine Last über-
tragen", wie das vorhergehende „belohnen mit Geschenken" :
J 2652—53. De son avoir moult graut part li charja.
Et soudoiers jusqu'a vint li bailla.
94. Helfen — aidier, A 134. 239. 275. 425. 621. 1381.
1406. 1417. 1965. 2395. 2447. 2647. 2779. 2782; J 45.
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483. 829. 1371. 1796. 3459. 3557. 3784. 3870; secorre,
A 2978; J 47. 1371. 2788.
aidier = L ad-jutare, Intensiv von ad-juvare, „helfen,
unterstützen, beistehen, hülfreiche Hand leisten dem-
jenigen, der etwas ausführen will, dessen Wirksamkeit und
Streben also dadurch gefordert wird* 4 ; secorre = L suc-
currere, „zu Hülfe eilen", aus der Not helfen:
A 2447. Li cuens i monte et eil l'i ont aide.
J 1371. Qui si m'avez secorre et aidie.
(die Ihr mir zu Hülfe gekommen seid und beigestanden habt.)
95. Trösten — conforter, A 2849. 2743. 2815; re-
conforter, J 2994. 3179.
conforter = L * con-fortare (fortist „stärken", er-
muntern, trösten. Sein Comp, recon forter = L* re-
confortare, ist wiederholend und verstärkend.
96. Raten — conseillier, A 2612; J 3904; donner
conseil, J 3905; deviser, J 3907.
conseillier = L consüiare ist der übliche Ausdruck;
donner conseil = L donare consiliwm, „einen Rat er-
teilen"; deviser = L *divisare von dividere, Jemand in
einer Angelegenheit durch Eingehen in das Einzelne, durch
eine genaue „Zergliederung" und Abwägung des Für und
Wider einen Rat erteilen, etwas vorschlagen:
J 3904—7. „Biaus nies!" fait il, „bien conseillie m'avez
Foi que doi voz, bon conseil mei donnez.
Or nel lairoie por Tor de dis citez,
Que je ne face quant que voz devisez",
die beiden ersteren bedeuten also einfach „raten", deviser
aber „planmässig darlegen".
97. Belehren — enseignier, J 846; chastier, A 1625;
J 955. 1771.
enseignier = L *insignare von insignis, „durch ein
Abzeichen kenntlich", eigentlich „kenntlich machen, weisen,
zeigen" den Weg etc. und daher „wissen machen, lehren,
unterrichten":
J 846. Jordains respont, qui bien fu enseingniez;
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ch astier = L castigare, eigentlich „durch Züchtigung be-
lehren, zurechtweisen", dann allgemein „Ratschläge erteilen"»
namentlich in Bezug auf ein bestimmtes bevorstehendes
Ereigniss.
98. Ermahnen - amonester, J 3940: enorter, J 3929;
ramembrer, A 96. 156. 1091, 3503; J 1516. 1549. 2065.
amonester = L * ad-monestare (monere) *), „Jemand
zu etwas raten, zureden, ermahnen etwas zu thun", indem
man sich zunächst an seinen Verstand und seine Einsicht
wendet; enorter =L in-hortari, „aufmuntern, antreiben",
indem man sich besonders an das Gefühl und den Willen
Jemandes wendet; ramembrer= L * readmemorare (memor)
„Jemand erinnern, etwas ins Gedächtnis zurückrufen", Jemand
an etwas erinnern, um ihn aufzumuntern.
99. Beschützen, behüten — garder, A 148. 496. 914.
957. 1338. 2310; J 197. 3942. 3138. 3162. 3442; garantir,
J 1696. 1706. 3481; garir, A 1182. 1254. 1319. 1440.2257.
2752. 2763. 3302. 3466; J 1286. 2000. 2720. 3334; gaitier,
J 1897; sauver J 1138.
gar der, von ahd. warten, nhd. „warten" = vigilare,
curam habere, allgemein „hüten, behüten, Acht haben auf":
A 148. Qui gardoit bestes el chemin la amont;
garantir „dauernd schützen behüten", stets ein sorgsames
Auge auf Jemand haben:
J 3480—81 C'uns sien parrains qui le norri petit
Le garantit si com je Tai aprins.
J 1696 (u. 1706). S'or eusce armes por mon cors garantir;
garir vom goth. varjan, ahd. werjan „wehren" (cfr. „heilen"
Art. 45), „in bestimmten, einzelnen Fällen etwas Feindliches,
eine drohende Gefahr abwehren":
A 1182. Sainte Susanne garis dou faus tesmoing.
A 1244. Garis mon cors de mort et d'afoler ;
gaitier, vom ahd. wahten, wahtan „wachen, auf der Wacht
stehen, aufmerksam, mit wachsamem Auge etwas behüten,
in Acht nehmen, auf der Hut sein":
J 1897. Or te ferrai, se ne t'i seiz gaitier ;
*) cfr. Zeitschr. für rom. Phü. 1879, S. 268.
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sauver = L *salvare (salvus) „heil, unverletzt, im Wohl-
sein erhalten, retten":
J 1138. Dex les conduie qui tout a a sauver;
100. Beherbergen — harbergier, A 248. 249. 2223,
J 1588. 2044. 3195; osteler, A 2462, J 2726. 3413; (se)
loger, J 3700. 3716. 3728.
harbergier von ahd. heriberga, „Herberge"; herbergen,
einquartieren, namentlich „Jemand beherbergen":
J 1587—88. Et pere et mere me murtrit par pechie
En traison, quant Torent harbergie;
osteler = L*hospitalare (hospes^, herbergen, übernachten:
A 2462. Droit a Montramble sont la nuit ostele ;
(se) loger = L *laubiare, von ahd. laubja, laübe; —
„logieren, wohnen, einkehren, Quartier nehmen, sich lagern,
einquartieren, verschanzen":
J 3700. Qui se lojoient defors enmi la pree.
101. Verteidigen — deffendre, J 1014. 2723; chalon-
gier, A 1378 1942, J 1001. 3767.
defendre = L defendere, von f endete stossen; „etwas
abwehren, gegen eine Gefahr verteidigen":
J 1014. Cil Chevalier se deffendent as armes;
chalongier = L *calumniare, „gegen eine calurnnia, falsche
Anschuldigung, Kabale, auftreten, wegen einer solchen Genug-
tuung verlangen, Jemand herausfordern oder einen Anderen
gegen Tücke verteidigen, Jemandem etwas streitig machen* :
A 1378 u. 80. Aiicui voldrai ma dämme chalongier
Eiivers Hardre le cuivert renoie.
J 3767—68. Cestui pais li voil je chalongier
N'i doit avoir fors seul moi heritier.
102. Befreien — delivrer, A 608; oster, A 752.
delivrer = L deliberare, allgemein „befreien"; oster,
noch nicht ganz aufgeklärten Ursprungs, (== L *haustare 9
Preq. von haurire, „schöpfen, leeren u ?) „frei machen von
etwas":
A 752—53. Se voz de ceste ne poez oster
Je voz ferai celle teste coper.
103. Versöhnen — paier, J 53; apaier, J 1602; acor-
der, J 1602; racorder, J 53.
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paier = L polare (pax) und sein Comp, apaier =. L
*adpacare, bedeuten „in Frieden setzen, in einen friedlichen
Zustand bringen", auch „bändigen"; acorder = L * ad-
cordare {cor) y „in Uebereinstiramung bringen, vereinbaren,
versöhnen"; sein Comp, racorder = L ^re-ad-cordare^ „wie-
der in Ueberein8timmung bringen".
104. Gefallen — plaire, A 432 etc.; agreer, A 534;
J 920. 2529. 4239.
plaire = L placere, ist das allgemeine Wort:
A 432. S'il voz piaist;
agreer = L * adgratare (gratum), „nach Wunsch, Willen,
angenehm sein":
A 534. Sachiez devoir, c'est ce qui li agree.
A 4239. Mengier i porrent tuit eil cui il agree.
105. Verabschieden — descevrer, A 997. 2122; J 1780.
2520. 2536. 2606. 3585. 4213; (se) departir, A 587. 1096.
2041. 3262, J 467.2345; prendre congie, J3566; demander
congie, J 3552.
descevrer = L *de-ex-separare, „trennen, scheiden":
A 997. „Je vos dis bien Tautrier au descevrer";
(se) departir = L de-partiri, „sich teilen, trennen":
A 587. Plorant se departirent;
prendre congie = L prehendere commeatum, „die Er-
laubnis zum Gehen nehmen, Abschied nehmen"; deman-
der congie = L demandare commeatum^ „um die Erlaubnis
zum Gehen bitten".
106. Umarmen — embracier, A 1927. 3361 ; acoler,
A 586. 885. 1094. 1163. 1928. 1938. 2040. 2742. 2754.
2965. 3089. 3209. 3224. 3390. 3417; J 555. 4219; s'entra-
coler, A 179; estraindre, A 180, 181.
embracier = L *imbrachiare von brachium, Arm, —
„umarmen", mit den Armen umschlingen; acoler = L *ad-
cöllare (collum), „umhalsen", sich um den Hals fallen, fast
stets in der tautologischen Verbindung: „baisier (= L bar
siare, basium, „küssen") et acoler" A 106. 586. 885. 974.
1094. 1127. 1298. 1928. 1938. 1942. 1949. 1956. 2040.
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2293. 2742. 2754 etc.; s'entracoler = L $e *inter-ad-
collare, setzt die Gegenseitigkeit voraus: „sich einander um-
halsen"; estraindre = L ex-stringere, „fest, stark anziehen,
drücken 4 ':
A 180. Tant fort se baisent et estraingnent soef.
107. Heiraten — espouser, A 488. 676. 1796. 1971.
3333; J 931 2353 3536 3544. 3729; prendre, A 1796.
1974; marier, A 2152. 3537.
espouser = L *sponsare, Frequent. von spondere, „hei-
raten 41 ; prendre = Lprendere (prehendere) „nehmen 44 , eine
Frau:
A 1973—74. Grans noces firent li fil des franches meres
Com li cuens prinst la dämme;
marier = L tnaritare, ist transitiv = „verheiraten 44 :
J 3536-37. Mon fil Ali li ferai espouser.
Ne la porrez, ce cuit, miex marier.
c. Im feindlichen Sinne.
Gruppe XIV.
Verba der feindseligen Beziehungen.
a) Im Allgemeinen.
108. Betrüben, verdriessen — desagreer, J 4212;
doloir, A 188, 2228; J 246; anuier, A 2347; J670; grever,
A 1659. J 823. 2624; poiser, peser, A 2849; J 226. 1087.
3234; encombrer J 2197; trespanser; irier, J 3766. 3791;
airer, J 2952. 3012.
desagreer = L* de-ex-ad-gratare, „nicht nach Wunsch,
unangenehm sein 44 :
J 4212. Reniers Foit, forment li desagree;
doloir = L dolere, „Schmerz, Trauer fühlen, empfinden 44 ;
anuier, wahrscheinlich aus dem lat. Ausdruck in odio (esse)
entstanden, ist „ärgern, ermüden, langweilen 44 („dans la soli-
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tude, dans toutes les positions oü rien n'interesse, oü on
regarde tout d'un oeil indifferent" Lafaye).
J 670—71. Tant me solvient ces grans nuis anuier;
Ceste m'est, lasse! et si corte et si bries;
grevej, = L* gravare v. gravis, „schwer"; — „beschwe-
ren", „drücken, Schaden, Unrecht thun, kränken"; poiser,
peser = L *pensare v. pensum (pendere, wägen, abwägen) ;
„belasten drücken, niederdrücken, niederschlagen":
J 3233—34. „Saichiez de voir que morte est la meschinne.
Forment m'en poise, c'est veritez bien fine" ;
encombrer = L * incumulare (cumulus, Haufe); eigentlich
„versperren, verhindern", dann „beschweren, belästigen, be-
kümmern" :
A 2197. Tant m'a eist maus encombre par pechie;
adoler = L * ad-dolare (ad-dolere), „betrüben":
J 4214. Et sa marinne en est molt adolee;
trespan8er = L * transpensare, „sich beunruhigen, traurig
sein"; irier = L * irare v. ira und sein Comp, airer
= L * ad-irare ; — bedeuten eigentlich „erzürnt, erbittert
sein", doch auch „betrübt, traurig sein"; sie kommen nur
im Particip vor:
J 2952—53. Por son filleul rest forment airez
Qu'il croit qu'il soit noiez et effondrez.
109. Wegnehmen — oster, A 1595. 1599. 1690. 1738.
3260; embler, J 237. 2021. 3733; toldre, J 237. 810. 2847.
oster =L * haustare(?), Intensiv von haurire, allgemein
„wegnehmen", dann „einen Tisch abdecken" (die Speisen
wegnehmen A 3260); embler = L inde-volare „stehlen"
im Sinne von „in die Hand praktizieren"*), „wegnehmen,
rauben"; toldre = L tollere, „nehmen, wegnehmen, ent-
reissen" :
J 237—38. Itel seignor m'as tolu et emble
Que plus amoie c'omme de mere ne. —
toldre la vie J 2847 (cf. tolir lo chief Eulal. V. 22).
110. Täuschen, Betrügen — faillir, J 2118; enchanter,
A 102. 563. 1001. 3337; J 188. 1024; souduire, A 563. 1001.
*) cfr. Rönsch, Itala u. Vulgata, p. 372.
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2247 ; engingnier, J 92. 99. 21 70. 3812 ; agaitier, A 2082. 2085.
2200: boisier, J 110; fausser, A 2856. 3231. 3235; J 3445;
mentir, A 1425. 1627. 1733; J 698.
faillir = L *fallire = fdllere, allgemein „im Stiche las-
sen und dadurch hintergehen":
A 2117—18. Maris et fame ce est toute une chars,
Ne faillir ne se doivent.
enchanter = L incantare, jemand „einsingen", einschlä-
fern, damit er nicht merkt, nicht auf das achtet, was in
seiner Umgebung vorgeht; „hintergehen, betrügen; bezau-
bern 44 ; souduire = L * subtus - ducere, „unten an etwas
ziehen", in übertragener Bedeutung „durch Ueberredung,
Vorspiegelung falscher Thatsachen nach einer Richtung hin-
ziehen"; — dann „von einem (niedriger gelegenen) Ort
wegziehen," im engeren Sinne „von einem Orte wegziehen,
damit man das, was dort geschieht, nicht bemerkt"; en-
gingnier = L * ingeniare (Ingenium, verwandt mit gignere,
erzeugen), vermittelst des angeborenen Verstandes, Talentes
etwas erfinden, aussinnen (eine List etc \ Jemand in schlauer
Weise vermöge geistiger Ueberlegenheit überlisten. (J 92
u. Rol. 95 besonders zu vergleichen); agaitier, vom ahd.
ivahten, wahtan, „wachen"; lauern, aufpassen, Fallen,
Schlingen legen, Jemand durch eine Falle, einen Hinterhalt
überlisten, fangen. Während die vorhergehenden ein feines,
listiges Betrügen bezeichnen, ist: boisier = L * bausiare
v. ML. bausia, Täuschung, Betrug (verwandt mit unserm
„böse"?), von noch nicht ganz aufgehelltem Ursprünge —
„offen betrügen, in schurkischer Weise täuschen"; — untreu
werden, die Treue brechen, verraten:
J 110. Com li cuivert ontlor seignor boisie;
f aus ser = L *falsare (v. DC.) v. falsus, falsch; „etwas
entstellen, nicht ganz der Wahrheit gemäss erzählen, eine
Begebenheit falsch darstellen"; mentir = L mentiri, Un-
wahres sagen, lügen, fälschlich vorgeben, täuschen:
A 1425. „Glouz", dist li cuens, „voz i avez menti."
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111. Misshandeln, kränken — mesaasmer, J 993; mal*
mener, J 929; malbaillir, J 582; malmetre, A 804; mal-
traire, J 516; empirier, J 567; laidengier, J 863. 3286; pener,
A 2932, J 631; mehaingnier, A 804; vergoingnier, J 93;
escorchier, J 3772. 4121. 4130.
mesaasmer = L *mis-aestimare, „missachten", „lieb-
los, hart, entwürdigend behandeln"; malmener = L male-
*minare (für minari „drohen") [cfr. DC s. v. minare],
„durch Drohungen reizen, antreiben, führen" — „quälen,
kränken"; malbaillir = L male-*bajulire 9 — „eine
schwere Last aufbürden", „misshandeln"; (laidement baillir
J 2216). Den Bedeutungswechsel erklären die Verse des
Rolandsliedes :
2349. II n'en est dreiz que paiens te baiilisent ;
und
453. Dist r Algalifes mal nos avez baillit.
malmetre = L male-mittere, „übelzusetzen"; mal-
traire = L male - trahere, „übel-ziehen". Alle diese
mit male gebildeten Synonyma berühren sich sehr nah In
ihrer Bedeutung und haben den allgemeinen Sinn: „ein
Übel, Leid zufügen, schlecht, übel behandeln"; empirier
= L *impejorare, „verschlimmern", „Jemand schaden".
Die folgenden bezeichnen insbesondere „körperlich miss-
handeln" und berühren sich somit mit den unter y 3. a
dieser Gruppe angeführten; laidengier vom ahd. laidjan
(leid), sowohl „beleidigen, Unrecht thun", als auch „kör-
perlich verletzen":
J 863. Moult l'avez ores batu et laidengie;
pener = L *poenare, von poena „Strafe", eigentlich „strafen"
und daher „peinigen, martern":
J 631. Oar pleust deu qui en crois fu penez;
mehaingnier, nicht ganz sicheren Ursprungs [ob es aus
einer Zusammensetzung von ahd. man (Mensch) und ham-
jan (verstümmeln) entstanden ist? — „Jemand so verletzen,
dass ein körperlicher Fehler entsteht — verstümmeln"];
vergoingnier = L vereeundiari, von vereeundia, „Züchtig-
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keit, Ehrbarkeit" — „mit Schmach und Schande bedecken,
schänden, verstümmeln":
J 93. Que je le puisse de son cors vergoingnier ;
e score hier = L *escorticare (von cortex, „äussere Rinde,
Schale") — „abziehen, schinden":
J 4130. Escorchie Tont comme buef escorne.
112. Schänden — honnir, A 1211. 1256. 1321. 1393.
1629. 1732. 2189; J 3994; vergoingnier, vergonder, J 1936.
3451; laidir, A 1136.
honnir, vom goth. „haunjan", unserm „höhnen",
„schänden, entehren, mit Schmach bedecken" :
A 2189. Dex la honisse li peres gloriouz.
A 1210 — 11. Si me leva mon hermin pelison
Honnir me volt;
vergoingnier und vergonder (cfr. vor. Art»), „mit
Schande bedecken" :
A 3451. Qui la pncelle voloient vergoingnier.
A 730. Li cuens Amiles ta fille a vergondee.
laidir von ahd. laidjan, „zu Leide thun tt , (cfr. vor. Art.):
A 1136. Samblant faisait que la volsist laidir.
Im Sinne „ein Mädchen entehren" werden diese Synonyma
also promiscue verwandt.
ß. Verba der Äusserung feindseliger Gedanken.
113. Tadeln — chastoier, A 2202; blasmer, A 742.
chastoier = L castigare, zum Zweck sittlicher Besse-
rung mit Worten zurechtweisen (oder thätlich züchtigen) —
daher auch die Bedeutung „belehren* (s. diesen Art. 97);
blasmer = *blasphemare (von ßlaoyyiieTv) „lästern", hat
die Bedeutung „einen Vorwurf machen, einen Verweis
erteilen, ohne die Absicht, den Fehlenden sittlich zu bes-
sern".
114. Anklagen — eneuser, A 720. 756. 987. 1009.
1035. 1616; desraisnier.
eneuser — L ineusare (f causa), ist der gewöhnliche
Ausdruck für „anklagen, beschuldigen"; desraisnier = L
* de-ex-rationare (ratio), eine Anklage gegen Jemand erheben
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auf Grund von Thatsachen und Verdachtsgründen, refl. aber
auch durch Gründe und Thatsachen eine Anklage als falsch
beweisen, „sich rechtfertigen":
J 912 — 13. Qu'il m'engendra en la vostre moillier;
S'or ne s'en weult ma mere desraisnier.
[Cfr. Chevalier au Lyon, (ed. Holland, Hann. 1880) Vers
1758.]
115. Verspotten — escharnir, A 1628; ramponer,
A 1570; gaber, J 1028. 1032. 1396.
escharnir, vom ahd. sherndn, Jemand verspotten, zum
Besten haben; ramponer, vom ahd. reffan, nhd. „raffen";
Jemand „zerren, zupfen", um ihn zu ärgern; gab er, vom
nord. gabba, „täuschen, verführen", woraus sich leicht die
Bedeutung „scherzen" (siehe Art. 58), „spassen", Jemand
„Jemand aufziehen" bildete:
J 1028. 1396. Cil Chevalier le prennent a gaber.
116. Streiten (mit Worten) — tencer, A 421. 423.
2661; J 909; meslör, A 2144; plaidier, A 2664; J 725. 1810.
tencer = L *tentiare (tendere), eine Meinung auf-
rechterhalten, für dieselbe streiten; mesler = L *misculare,
(miscere), „mischen", „sich einlassen, in Streit geraten";
plaidier = Lplacitare, „plaidiren", „rechten, prozessieren".
y. Verba des Krieges, Kampfes.
1) des Kampfes:
117. Kämpfen - combatre, A 774. 994. 1016. 1583.
2010; J 3891; guerroier, A 2467; J 1818. 2922; ostoier,
J 2923; jouster, J 660. 3984; luitier, J 661 ; contralier,
A 663; J 366.
combatre = L * con-batt{u)ere, allgemein mit einander
kämpfen, streiten im Gefecht, in der Schlacht; bekämpfen;
guerroier = L * werri-care „bekriegen"; ostoier =
L * hosticare, „einen Feind, ein Heer bekämpfen" ; jouster
= L *juxtare (Wurzel: jug, jüngere), eigentlich „sich ver-
einigen, versammeln, dann sich treffen, besonders im Turnier,
im Kampfe" (vergl, nfrz. rencontre) ; luitier = L luctari^
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„ringend kämpfen", „ringen um den Sieg (auch bildlich)
in einem kurzen, oder auch in einem langem, anhaltendem
Kampfe"; contr alier = L *contrariare (contra) allgemein
„entgegen sein, anderer Meinung sein, widersprechen, kämpfen"
namentlich mit Worten, doch auch mit Waffen.
118. Angreifen — envair, J 4001. 4003; assaillir,
A 375; J 247. 1308- 2486. 2697. 3684. 3911.
envair = L invadere, „auf etwas losgehen", — „jemand
angreifen"; assaillir = assalire (saltus Sprung) „hinan-
springen", ist stärker als envair: „im Sturm angreifen".
119. Besiegen — veintre, A 721. 1402. 1411. 1529;
sormonter, A 2083; mater, A 698. 739. 762. 1586; J 3651;
desbarreter, J 3827. 3895; faire plaisier, J 2928; con-
querre, A 197. 2551; J 1871.
veintre = L vincere setzt die Anwendung von Gewalt
gegen Gewalt, einen Kampf gegen einen sich verteidigenden
Feind voraus; „siegen, gewinnen, die Oberhand erlangen,
überwinden"; sormonter = L * supermontare (mons, Berg),
setzt die Anwendung von Gewalt gegen etwas passiv sich
Verhaltendes, das uns im Wege ist, uns am Fortkommen
hindert, voraus (cfr. Lafaye) — „ein Hindernis überwinden" ;
mater vielleicht (?) von mat aus dem persischen Ausdruck
„schach mat u („der König ist tot"), also eigentlich im Schach-
spiel „matt setzen", jemand im Schachspiel „besiegen",
und dann in erweiterter Bedeutung „jemand so zusetzen,
dass er matt, ganz wehrlos gemacht ist, nicht ein und
aus kann"; „besiegen besonders unter Anwendung von List
und Schlauheit* 4 :
J 698. Par bei engaing voz ai prins et mate;
desbarreter, von noch unklarer Etymologie — „täuschen,
überlisten, überfallen, ein Heer durch List, Hinterhalt in
Verwirrung bringen, besiegen":
J 3895. Se bien le faitez, s'ierent desbarrete ;
faire plaisier, v. L plexus (plectere), „beugen machen",
„niederwerfen, zähmen, unterwerfen":
J 2628. Que touz li fönt ses enemis plaisier;
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conquerre = L * con-quaerere, eigentlich „zusammensuchen",
hat neben seiner eigentlichen Bedeutung „erwerben, er-
obern" auch den Sinn „besiegen", sehr häufig einen ein-
zelnen Mann :
J 1871. Se par tes armes seulement le conquiers.
2) der Flucht und der Verfolgung,
a) der Flacht
120. Weichen — reculer, J 3989. 4040; guenchir,
A 1123, J. 3989. 3999.
reculer = L * reculare v. culus, „rückwärts gehen,
zurückweichen". An beiden Belegstellen mit dem folgenden
tautologisch verb.: guenchir, dunkler Herkunft, vom
ahd. „welk"? „wanken".
121. Fliehen — fuir, J 3995. 3997; resortir, J 3991;
torner en fuie, A 2255. 4071; eschiver, J 4060.
fuir = L fugere, der allgemeine Ausdruck; resortir
= L *resortiri (?), „(wieder) heraustreten", „die Reihen
verlassen, fliehen"; torner en fuie = L tornare in fugir
tum, „sich zur Flucht wenden", „die Flucht ergreifen";
eschiver, v. ahd. sciuhan, „scheuen", „behend ausweichen,
schnell entfliehen".
122. Entwischen, entweichen — s'enfuir, J 1181;
eschaper, A 352. 1364; J 486. 736. 1175. 2178. 3931;
estordre, A 1038. 1331. 2809; J 2149. 2716;
s'enfuir = L se inde fugere, ist der eig. und allg.
Ausdruck; eschaper = L * excappare von cappa, „Man-
tel, aus dem Mantel herausschlüpfen"; estordre = L ex-
torquere, „herausdrehen, — winden, entschlüpfen".
b) der Verfolgung.
123. Verfolgen — sivre, J 1113. 1637; enchacier, J 124.
891 1637. 1982. 2101 ; porchacier, J 959.
sivre = L * sequere für sequi, „folgen, hinter einem
hergehen", mehr „folgen" als „verfolgen"; enchacier =
L * incaptiare (?), , jagen, nachlaufen, zu erfassen suchen";
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f^TT**^*^ ■
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porchacier = L* percaptiare (?) , „durchjagen , gierig
nachjagen (pourchasser), abhetzend verfolgen".
124. Verjagen — chacier, J 1577. 2056. 3761 ; escillier,
J 916. 3762.
chacier, = L * captiare (?), allg. „jagen, verjagen";
escillier = L * exiliare (exilium), „verbannen".
e) der Gefangennahme.
125. Einkerkern — emprisonner, J 2895. 4089; en-
serrer, J 3294; en chartre gieter, J 2897; en prison metre,
J 2901.
emprisonner = L ^in-prensionare^ „einkerkern, ins Ge-
fängni88(pri8on) werfen"; enserrer =Linserare (\on seraThiiv-
riegel, Knüpfband) „hineinstecken, einschliessen", „hinter
Schloss und Riegel bringen". Dann wird dieser Begriff ausge-
drückt durch die Verbindungen: en chartre gieter = L in
carcerem (e)jectare, „in den Kerker werfen", — und: en pri-
son metre = L in prensionem mittere „ins Gefängniss
schicken".
3) des Verwundens und Tötens.
a) des Verwundens.
126. Verwunden — blecier, J 1146. 1715; nafrer,
J 1146. 2157. 2158. 2754; ferir, J 2158; (malmetre, J 1715).
blecier, nach Scheler vom ahd. Hetzen, „in Stücke
schlagen" (nach Diez vom nord. bletta): nafrer, vom deut-
schen „Narbe" (cfr. G. Parig in der Rom. I. 216), „mit einem
Speer verwunden"; ferir = L ferire, „zerschlagen":
J 2157— 58. Que mers ne sueffire arme qtri navre fust,
Qui en cors soit ne navrez ne ferus
malmetre, sowie die meisten unter „misshandeln" (Art.
111) angeführten Synonyma berühren sich in ihrer Be-
deutung mit den unter dieser Nummer befindlichen.
127. Durchbohren — fendre, J 950; perfendre, J 980.
2778; percier, A 1304. 1348. 1363; estroer, A 1348. 1363.
fendre = L findere, „spalten", „nach seinem natür-
lichen Gefüge etwas in zwei Teile trennen"; porfendre = L
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per-findere, „durchspalten, durchbohren" ; percier aus L per,
wie avancier aus avant resp. ab ante, „durch"-bohren,
durchstossen; estroer, von trou gebildet, „durchlöchern"
(cfr. Rol. 2157).
b) des Tötens.
128. Töten — tuer, A 2242. 2269. 2930; J 749; ocirre,
A 230. 303. 307. 390. 929. 1170. 1338. 1672. 1729. 1902.
2358. 2921. 2985. 2995. 3024. 3072. 3155. 3156; J 77. 187.
386. 586. 749. 2487. 3820. 3958; mourir, A 995. 1945.
2669; J 2539; toldre la vie, A 619; J 2847. 3846; livrer
a mort, J 1952. 3613; decoler, A 2805. 2913. 3051. 3230.
3245; afoler, A 351. 1254. 1338 1906. 2752. 2921. 2926
J 3958. 4084; raurtrir, J 1587; estraingler, J 187; destruire,
J 4084.
tuer = L tutare, (cfr. Diez s. v.) eigentlich „das Feuer
vor der Luft beschützen", d. h. auslöschen, woraus die Be-
deutung „das Lebenslicht ausblasen, töten" entsprang;
ocirre --= L occidere (ob-caedere) , „zu Boden schlagen",
fällen; „töten" meist in offenem, ehrlichem Kampf; mourir
= L *rnorire, eigentlich „sterben", dah. auch „zum Sterben
bringen"; (faire morir J 3998):
A 1945. „Je voz ai mort Hardre vostre anemi" ;
toldre la vie = L tollere (illam) vitam } „das Leben neh-
men"; livrer a mort, „dem Tode überliefern". Diese Verba
bezeichnen den allgemeinen Begriff ohne Nebenbedeutung,
die folgenden die Art und Weise des (meist grausamen) Tötens;
decoler = L * decollare (collum, Hals), „enthalsen, den
Hals abschneiden", es bezeichnet an allen Belegstellen das
„töten" der Kinder des Amiles seitens ihres Vaters; afoler
= L * adrfullare (?) (von fullo-onis), „niederstampfen, miss-
handeln, verstümmeln, hinmorden"; murtrir, vom goth.
maurthrjan (unserm „morden"), — „ermorden"; estraing-
ler = L * exstringulare (stringere), „straff anziehen, zusam-
menschnüren" (die Kehle), „erwürgen"; sodann wird auch im
Sinne „töten" gebraucht: destruire = L de-sfruere, „nie-
derreissen, zu Grunde richten, vernichten".
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68
129. Enthaupten — decoler, J2590; detranchier, J 37 1 #
387; toldre le chief, J3039; sevrer le chief dou bus, J2587.
decoler, siehe vorhergehende Nummer, „enthalsen";
detranchier, von noch unklarer Etymologie, (vom Iah
trans?), „zerhauen". Ferner die Verbindungen: toldre
le chief, „den Kopf abnehmen" — und sevrer le chief
dou bus, „den Kopf vom Rumpfe trennen".
130. Ertränken — noier, J 2953; effondrer, J 2953.
noier = L necare, dessen ursprüngliche allg. Bedeutung
„töten, meist ohne Waffen und Blutvergiessen" — sich
einschränkte in „ertränken"; effondrer = L *in-fundare
von fundus, Grund, Boden — „auf den Boden senken, ins
Wasser tauchen":
J 2952 — 53. Por son filleul rest forment airez,
Qu'il croit qu'il soit noiez et effondrez.
131. Verbrennen — ardoir, A 648. 1248. 1275. 2174;
J 297. 3793; graeillier, J 297. 3793.
ardoir = L ardere, „brennen, verbrennen", sowohl
vom Feuer (A 1248), Leuchter (A 648) etc. als auch bild-
lich — vom menschlichen Körper: J 297. 3793; graeil-
lier = L *craticulare (craticula), rösten, „braten, versengen":
J 3793. Qu'il ne voz face ardoir et graeillier.
4) der Eroberung und Verwüstung.
132. Erobern — conquerre, A. 197. 2551; conquester,
J 3121. 3557.
conquerre = L con-quaerere, „zusammensuchen", zu-
sammenscharren, erobern. Gleichbedeutend ist das Frequen-
tativ: conquester = L *con-quaesitare % „ein Land etc. er-
obern".
133. Verwüsten = gaster, A 937. 938 ; pesoier, A 938.
gaster = hvastare, „leer, öde machen, verheeren, ver-
wüsten"; pesoier = L *petiare (vom kelt. peth, Stück?),
„zerstückeln", „zertrümmern" :
A 937—38. De l'autre part ot un gaste monstier.
Tuit sont li mur gaste et pesoie.
*a
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69
134. Vernichten = confondre, A 463; cravanter, J 1607;
escillier, A 3397; destruire, A 1750. 2131. 2168; J 153.
1694. 2904.
confondre = L confundere, eig. „zusammengiessen",
zusammenschlagen, sodass die Form zerstört wird, „etwas
vollständig zu Nichte machen":
A 462—63. Je vi Hardre la grant presse desrompre,
Brisier sa lance, ses annemis confondre;
cravanter = L * crepantare (crepare), bei dessen Bildung
man das beim Zerstören, Zusammenschlagen entstehende
Geräusch ins Auge fasste; also krachend, mit lautem Ge-
töse „ zerschmettern a :
J 1607. Fromons l'ocist, cui dammeldex cravant;
escillier = L * exiliare (exilium), eig. „verbannen"; da die
Habe eines Verbannten meist der Plünderung und Zerstö-
rung anheim fiel, so entsprang hieraus die Bedeutung „zer-
stören, zu Grunde richten" (cfr. Art. 124 „verjagen"):
A 3396—97. Cuida ce fust Charlemaine au vis fier
Qui fust venuz sa cite escillier ;
destruire = L destruere, „niederreissen"; „detruire", c'est
öter violemment Texistence ä quelque chose qui fait corps,
qui est organise ou forme un Systeme, en derangeant l'eco-
nomie de ses parties, en rompant leurs rapports de maniere
que la chose perde sa forme et par consequent ne subsiste
plus" (Lafaye):
J 1694. Par lui sera destruis touz eis pais.
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I n d e x.*)
Abaissier 18.
abandonner 32.
abatre 14.
acesmer 48.
achater 82.
s'acheminer 31.
acointier 72. 74.
acoler 106.
acomplir 22.
aconter 74.
acorder 79. 103.
adeser 6.
adouber 49.
affichier 75.
affumbler 46.
afier 75.
afiner 3. 5.
afoler 128.
agaitier 110.
agraer 79. 104
aidier 94.
airer 108.
aler 25.
alever 42.
amaisnier 42.
amener 87.
amentevoir 72.
amer 88.
amonester 98.
anuier 108.
aourer 78. 91.
apaier 103.
apanser 54.
appeller 70. 72.
apercevoir 53.
appareillier 49.
apprester 49.
aprocher 34.
s'aprocher 34.
armer 49.
s'arouter 31.
ardoir 131.
arraisnier 72.
arraisonner 72.
arrester 28.
asloingnier 28.
assaillir 118.
assembler 24.
assener 35.
asseurer 75.
atargier 28.
aterrer 14.
atirier 46.
atorner 49.
attaindre 35.
auner 24
avaler 37.
avanser 34.
s'avanser 34.
avoier 66.
s'avoier 31.
avoir en convenant75
Bailiier 93.
baissier 18.
barrer 20.
batre 8.
blasmer 113.
bieder 126.
boisier 110.
bouter 8. 14.
braire 70.
brisier 11.
brochier 9.
bruire 39.
Cener 43.
chacier 124.
chalongier 101.
changier 12.
*) Die Zahlen bezeichnen die betr. Artikelnummern.
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71
chaoir 38.
chargier 23. 93.
chastier 97. 113.
chaucer 46.
cherchier 57.
choisir 53.
claimer 70.
cliner 18.
clorre 20.
combatre 117.
combler 22.
Commander 65.
commencier 1.
comparer 81.
conduire 87.
confondre 134.
conforter 95.
conjoir 71.
conjurer 77.
conquerre 119. 132.
conquester 132.
conraer 49.
conseillier 69. 96.
consentir 79.
consevre 35.
conter 69. 74.
contralier 117.
coper 10.
corre 27.
craindre 59.
craventer 14, 134.
creanter 75.
crier 70.
croire 55.
croissir 11.
cuider 55.
Decoler 128,
deduire 58.
deffendre 101.
deffermer 19.
definer 3. 5.
129.
deguerpir 32. 47.
delaier 28.
delitier^ 58.
delivrer 32. 102.
demander 57. 73. 77.
demander congiel05.
demener 87.
demonstrer 86.
demorer 28.
departir 31. 105.
depecier 11.
deplaindre 62.
se deporter 58.
deproier 77.
desagreer 108.
desbarreter 119.
descendre 37.
descevrer 105.
descirrer 11.
desconfortez, estre60
desmailler 11.
desmembrer 10.
desmenter 62.
despoiller 47.
desquasser 11.
desraisnier 114.
desrompre 11.
desservir 82.
dessevrer 56.
s'en destordre 33.
destrture 128. 134.
desver 61.
detranchier 10. 129,
deviser 69. 74. 96.
dire 69.
disner 43.
doloir 108.
dolouser 40.
donner 93.
donner conseil 96.
douter 50.
durer 2.
Effondrer 130.
s'efforser 67.
effraie, estre 60.
embatre 8.
s'embatre 30.
embler 109.
embracier 106.
empirier 111.
emplir 22.
empoingnier 7.
emprisonner 125.
enamer 88.
enchacier 123.
enchanter 110.
encherchier 57.
encliner 18.
encombrer 108.
encommencier 1.
encroer 17.
encuser 114.
endurer 40.
endosser 46.
enfoir 50.
s'enftrir 122.
engaigier 84.
engingnier 110.
engrossier 39.
enmener 87.
enorter 98.
s'enpoindre 30.
enprendre 1.
enquerre 57. 73.
enraigier 61,
enseignier 97.
enserrer 20. 125.
entendre 51.
enterrer 50.
s'entracoler 106.
s'entrafier 75.
entremesler 24.
s'en entrer 30.
envair 118.
envoier 85.
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n
errer 25.
esbai, estre 60.
s'esbanoier 58,
s'esbatre 58.
eßbaudi, estre 58.
eschaper 122.
escharnir 115.
eschiver 121.
escillier 124 134.
escorGhier 111.
escouter 51.
escrier 70.
esgarder 52.
s'esjoir 58
eBlaissier 27.
s'esmaier 60.
s'esmovoir 31.
s'esperdre 61.
esperdu, estre 60.
esperonner 9.
espiier 52.
espoante, eBtre 60.
espouser 107.
esprover 68.
esquipper 49.
s'esquipper 30.
esrer 25.
essaier 68.
essaucier 15.
estanchier 44.
estordre 122.
estraindre 106.
estraingler 128.
estroer 127.
s'evertuer 67.
Faillir 32. 110.
faire 69.
faire certain 74.
faire s'orison 78.
fausser 110.
faveUer 69.
fendre 11. 127.
ferir 8. 126.
fermer 20.
fervestir 49.
fiancier 75.
finer 3. 5.
floter 39.
fraindre 11.
fremir 64.
fuir 121.
Oaber 58. 115.
gaimenter 62.
gaitier 99.
garantir 99.
garder 52. 99.
se garder de 53.
garir 45. 99.
garnir 49.
gaster 133.
gemmer 48.
gieter 14.
gieter en chartre 125.
graeillier 131.
gouverner 66.
gracier 90.
graer 79.
gramoier 62.
grever 108.
guenchir 120.
guerpir 32.
guerredonner 92.
guerroier 117.
guider 87.
Harbergier 100.
haubergier 49.
haucier 15.
honnir 112.
honorer 89.
huchier 70.
hurter 8. 9.
Irier 108.
issir 32.
Jouster 35. 117.
jurer 75.
justicier 66.
Lacer 46.
laidengier 111.
laidir 112.
laisser 32.
lancier 14.
larmoier 63.
lever 15.
se lever 31.
liier 21.
livrer a mort 128.
loer 91.
loger 100.
luitier 117.
Malbaillir 111.
malmener 111.
malmetre 111. 126.
maltraire 111.
mander 65. 77.
manoir 2.
marcher 25.
marier 107.
mater 119.
medecinner 45.
mehaingnier 111.
mener 87.
mengier 43.
mentir 110.
mercier 90.
merir 92.
mesaasmer 111.
mesler 116.
metre en prison 125.
metre terme 28.
monstrer 86.
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73
mourir 5. 128.
se movoir 31.
muer 12.
murtrir 128.
Nafrer 126.
naiger 29.
noier 130.
norrir 42.
nuncier 74.
Ocirre 128.
offrir 76.
orer 78.
ostaigier 84.
osteler 100.
oster 47. 102. 109.
ostoier 117.
otroier 79.
crair 51.
ouvrir 19.
Paier 81.
panser 54.
parer 48*
parier 69.
partir 31.
passer 4. 26.
pendre 17.
pener 67. 111.
percevoir 53.
percier 127.
perfendre 127.
perir 5.
peser 108.
pesoier 133.
plaidier 116.
plaire 104.
plaisier 119.
plevir 84.
plorer 63.
poindre 9.
poiser 108.
porchacier 123.
porpanser 54.
porquerre 57.
prendre 1. 7. 107.
prendre arrestement
28.
prendre congie 105.
prendre fin 28.
presenter 76.
prisier 89. 91.
proier 77.
Quasser 11.
querre 57.
Rabatre 8.
raconter 74.
racorder 103.
radouber 49.
raemplir 22.
raler 25.
ramembrer 98.
ramponer 115.
randonner 27.
recevoir 83.
reclamer 77.
reconforter 95.
recoper 10.
recouvrer 83.
reculer 120.
redouter 59.
redrescier 16.
referir 8.
refuser 80.
regarder 52.
regnier 2.
relever 15.
remanoir 2.
rendre grace 90.
rendre merci 90.
se renpoindre 30.
repairier 36.
reparier 69.
requerre 57.
rescorre 83.
resordre 16.
resortir 121.
respasser 41.
respiter 28.
resnsciter 16.
resvigourer 41-
retorner 36.
revenir 36.
revertir 36.
revestir 46.
rompre 11.
rover 65. 77.
fiaichier 13.
saisir 7.
saluer 71.
saner 45.
saouler 44.
sauver 99.
secorre 94.
sejorner 28.
semondre 77.
serrer 20. 21.
sevrer le chief du
bus 129.
sivre 123.
sonner 69.
sormonter 119.
sortir 32.
souduire 110.
souffrir 40.
souper 43.
souzpirer 62.
sozlever 15.
sygler 29.
Taülier 10.
targier 28.
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74
tencer 116.
tenir chier 88.
tenter 68.
tirer resnes 28.
toldre 47. 109.
toldre la vie 128.
toldre le chief 129.
torner 33. 36.
torner en fuie 121.
touchier 6.
trainer 13.
traire 13.
trambler 64.
trametre 85.
tranchier 10.
traveillier 67.
traverser 26.
trebucher 38.
trespanser 108.
trespasser 4.
triier 56.
trorser 23.
trourbler 39.
tuer 128.
Veer 80.
veintre 119.
veoir 52. 53.
vergoingnier 111.112
vergonder 112.
verroillier 20.
verser 14. 27. 38.
vertir 33.
vestir 46.
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Googk
ET*
Inhalt.
Seite.
Vorbemerkung 4
Einleitung . . . , 5
Die verbalen Synonyma.
A. Zeitliches Sein.
Gruppe I. Verba des zeitlichen Seins 11
B. Räumliche Berührung und Bewegung.
Gruppe IL Verba des Berührens von Gegenständen ... 12
Gruppe III. Verba des Bewegens von Gegenständen ... 16
Gruppe IV. Verba der Bewegung 20
0. Das individuelle Leben.
a. Das physische Leben.
Gruppe V Verba des körperlichen Allgemeinbefindens . 27
Gruppe VI. Verba der Leibespflege 28
a) der Ernährung 28
ß) der Heilung 29
7) der Kleidung 29
S) der Rüstung 30
e) der Bestattung 32
b. Das psychische Leben.
Gruppe VII. Verba der Sinnesthätigkeit (der psycho-phy-
sischen Sphäre) 32
Gruppe VIII. Verba der intellektuellen Thätigkeit ... 34
Gruppe IX. Verba der Gefühlsthätigkeit 36
a) der Gemütsbewegung 36
ß) der Äusserung der Gemütsbewegung 38
Gruppe X. Verba der Willensthätigkeit 40
D. Der Verkehr der Menschen untereinander.
a. Im Allgemeinen.
Gruppe XL Verba der Äusserung und Mitteilung ... 42
Gruppe XII. Verba bezüglich auf Handel und Wandel . 49
b. Im freundlichen Sinne.
Gruppe XIII. Verba der freundlichen Beziehungen ... 52
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76
c. Im feindlichen Sinne. Seite.
Gruppe XIV. Verba der feindseligen Beziehungen ... 58
a) im Allgemeinen 58
ß) Verba der Äusserung feindseliger Gedanken ... 62
7) Verba des Krieges, Kampfes 63
1) des Kampfes 63
2) der Flucht und der Verfolgung 65
a. der Flucht 65
b. der Verfolgung 65
c. der Gefangennahme 66
3) des Verwundens und Tötens GS
a. des Verwundens 66
b. des Tötens 57
4) der Eroberung und Vernichtung 68
Index, 70
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27277.6.5
Der poetische Sprachgebrauch In den
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